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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Vom rechten BibellesenVom rechten Bibellesen
Lies die Bibel mit eindringendem, betendem Nachdenken und immer mit Anwendung des Gelesenen auf dich selbst und auf dein inwendiges Leben. Sonst geht es nach dem Spruch: Du hast Augen und siehest nichts, hast ein Herz und verstehst nichts. (2Kor 3,16-18)
So mußt du das Wort Gottes lesen im Glauben (Röm 15,4; Lk 8,15) - dann fällt es wahrhaft in dein Herz, wie ein Samenkorn in den Acker, der es umschließt mit seinem Boden und seiner Triebkraft, die Hülse davon abschält und den Kern hervortreibt in herrlicher Frucht.
Wenn du die Bibel liesest, stelle sie über deine Vernunft. Lies sie im demütigen, aber nicht im kritischen Geist. Sonst kann ein hochmütiger und übermütiger Geist sich erheben,6 um den Segen des Heiligen Geistes zu rauben. Wenn wir als demütige Gotteskinder die Bibel lesen und danach wandeln, werden wir von der Welt gelesen und studiert als lebendige Bibeln, ob wir auch das sind, was in der Bibel geschrieben steht. Denke daran, welche Verantwortlichkeit die bekehrten Christen in dieser Gnadenzeit haben!
Lies nicht alles, was dir in die Hände fällt.
Frage dich öfters: Lese ich und liebe ich die Heilige Schrift mehr als alle anderen Bücher? (Ps 1,2) Was kann der weiseste und beste Mann für den sein, der nur selten bei ihm einkehrt und nur flüchtig einige Worte ihm aus dem Munde nimmt? Beide bleiben einander fremd! Mache dich vertraut mit deiner Bibel, dann vertraut sie dir auch ihre Schätze an.
Prof. D. Beck.
Die Worte der Bibel sind nicht Lese-, sondern Lebe-Worte.
Luther.
Was ist die Heilige Schrift anderes als ein Brief, den der allmächtige Gott an Seine Geschöpfe geschrieben hat? Briefe, die die Angelegenheit deines ewigen Lebens zu ihrem Inhalte haben; indes bist du sorglos genug, diese so wichtigen Briefe ungelesen zu lassen.
Kirchenvater Gregor der Große, geb. 540.
Es fehlt bei vielen Gotteskindern an innerer Konzentrierung. Man hat keine Ruhe, um gründlich mit Gott umzugehen und Christum in sich hineinzuziehen. Aber um so mehr macht man Worte.
Das Alte Testament schmeckt nicht, wenn Christus darin nicht erkannt wird.
Kirchenvater Augustinus, † 430.
Wer das Alte Testament verwirft, verwirft die Bibel Jesu. Worte des Alten Testaments helfen Jesus zu Seiner Siegeskraft gegen satanische Versuchung. Mit Worten des Alten Testaments betet Jesus am Kreuz. Vom Alten Testament sagt Er: „Suchet in der Schrift, denn sie ist's, die von Mir zeugt.“ (Joh 5,39)
Wer das Alte Testament verwirft, verwirft auch das Neue Testament. Beide bilden ein Ganzes. Wie untrennbar verwachsen beide miteinander sind, ergibt sich schon rein äußerlich aus der Tatsache, daß im Neuen Testament an sechshundertvierzig Stellen Worte des Alten Testaments angeführt werden.
Wer das Alte Testament verwirft, verwirft auch die Gebote Gottes. Die Zehn Gebote stammen aus dem Alten Testament.
Wer das Alte Testament verwirft, verwirft auch viele unserer schönsten Lieder. Sehr viele unserer Lieder gehen auf das Alte Testament zurück. Wer vom Alten Testament nichts wissen will, muß auch aufhören zu singen: „Ein' feste Burg ist unser Gott“ (Ps 46), oder: „Lobe den HErren, den mächtigen König der Ehren“ (Ps 103), oder: „Befiehl du deine Wege“ (Ps 37).
Wer das Alte Testament verwirft, verwirft damit einen großen Teil bester deutscher Kunst. Viele Bachsche Kantaten sind Kompositionen zu Worten des Alten Testaments. Die meisten der Oratorien Händels behandeln alttestamentliche Geschichten. Wie vielen bildlichen Darstellungen deutscher Maler hat das Alte Testament den Stoff geboten!
Sieh zu, daß du das Neue Testament aus dem Alten Testament und das Alte aus dem Neuen wohl verstehen lernst.
Prof. August Hermann Francke.
Denn ist kein Wort im Neuen Testament, das nicht hinter sich sehe in das Alte, darinnen es zuvor verkündigt ist; ... denn das Neue Testament ist nicht mehr denn eine Offenbarung des Alten, gleich als wenn jemand zum ersten ein beschlossen Brief hätte und danach aufbräche.
Luther.
Darum lasse deinen Dünkel und Fühlen fahren und halte von dieser Schrift als von dem allerhöchsten, edelsten Heiligtum, als von der allerreichsten Fundgrube, die nimmermehr genug ausgegründet werden mag, auf daß du die göttliche Weisheit finden mögest, welche Gott hier so schlicht vorlegt, daß er allen Hochmut dämpft. Hier wirst du die Windeln und die Krippe finden, da Christus innen liegt, dahin auch der Engel die Hirten weist. Schlichte und geringe Windeln sind es; aber teuer ist der Schatz, Christus, der drinnen liegt.
Luther.
6 Unter Mitbenutzung eines Aufsatzes in „Der Bibellesebund“, Vennes-Lausanne 1937.
(Er. Sr).↩︎
Erstellt: 25.05.2024 15:42