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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
Kraft zum WandelnKraft zum Wandeln
Jeder Gläubige sehnt sich gemäß dem göttlichen Leben, das in ihm ist, nach praktischer Heiligkeit in seinem täglichen Handel. Ich spreche hier nicht von solchen, welche nach Heiligkeit streben als einem Mittel, errettet zu werden, sondern von denen, welche die gewisse Hoffnung des ewigen Lebens haben und nun wünschen, in Übereinstimmung mit dieser Hoffnung und gemäß der neuen Natur in ihnen zu wandeln. Wir haben manche Schriftstellen, welche hiervon sprechen, z. B.: „Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ (Gal 5,16) „Ach“, sagt vielleicht mancher Gläubige, „das ist es gerade, wonach ich so sehr verlange. Aber es mißlingt mir beständig, denn es fehlt mir die Kraft, um im Geiste zu wandeln.“
Die Erfahrung Pauli hilft uns in dieser Schwierigkeit. Er sagt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2Kor 12,10) Es scheint dies freilich ein Satz zu sein, dem jeder Christ beistimmt; aber leider geschieht es oft nur in Worten. Wenn wir unsere Schwäche wirklich kennen, so macht dies uns abhängig, abhängig von einem anderen, und dies ist das erste, das wir lernen müssen. Erst in dem tiefen Bewußtsein der eigenen Schwäche können wir in Wahrheit hinzufügen: „Dann bin ich stark, doch stark in einem anderen und nicht in mir selbst.“
Der Herr sagte zu Paulus: „Meine Gnade genügt dir, denn Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“ (2Kor 12,9) Dies ist die Antwort auf alles, was Paulus wünschen konnte und jeder Christ noch heute wünschen kann. Die Gnade Christi ist gewiß für alles genügend; die Kraft Christi muß den Sieg davontragen. Der schwächste Gläubige, der so seine Schwachheit kennt, kann sich an den Starken anklammern und durch Seine Kraft Sieger werden über Welt, Sünde und Teufel. Doch nicht durch Christi Kraft und meine Kraft zusammen geschieht dies, sondern, wie das Wort sagt, durch die Kraft Christi, die in meiner Schwachheit sich völlig zeigen kann. Ich bin mir bewußt, daß ich gar nichts bin, aber daß die Kraft Christi auf mir ruht. Christus in dem Menschen lebend und wirkend - das ist Kraft und Sieg.
W.
Erstellt: 06.04.2024 11:08