verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
2Kor 1,20; 2,14 - Durch uns2Kor 1,20; 2,14 - Durch uns
„Denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in Ihm ist das Ja und in
Ihm ist das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns.“ „Gott aber sei Dank,
der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christo und den Geruch
seiner Erkenntnis an jedem Orte durch uns offenbart.“ (
Wenn diese Zeilen in die Hände unserer Leser kommen, ist das alte Jahr vergangen und ein neues angebrochen. In der Jahreswende kommt uns der Ernst unserer Vergänglichkeit ganz besonders zum Bewußtsein. Wie lange wird's währen, dann ist auch unsere Wanderung hienieden zu Ende und damit auch die Gelegenheit, für unseren verworfenen Herrn und Heiland zu zeugen und zu leiden.
Gott will, daß in dieser Welt der Verwerfung Seines Sohnes der Wohlgeruch Seiner Erkenntnis an jedem Orte „durch uns“ offenbar werden soll. Mit dieser Aufgabe hat Gott nicht himmlische Wesen beauftragt und gewürdigt, sondern uns, die Er aus Gnaden aus der Gebundenheit Satans gerettet hat. „Durch uns“ soll an jedem Orte der Wohlgeruch Seiner Erkenntnis verbreitet werden.
Wie prüfend und ernst berühren diese beiden kleinen Worte unser Herz und Gewissen! Wir fühlen unsere Nichtigkeit und unser Zukurzkommen, und wenn wir gebeugt dies bekennen müssen, so wollen wir um so mehr die Ewigkeitsbedeutung dieser zwei Worte vor unser Herz stellen und uns durch sie ermuntern lassen, mit größerer Treue zu wachen und unserer hohen Berufung zu entsprechen.
Wie Gott auch die Wege des Apostels führte, Paulus wußte, daß sie alle dem Triumphe Gottes dienten. Und ist es nicht auch so mit uns? So unausspürbar Seine Wege mit uns sein mögen, das Ziel Seiner Führungen bleibt, durch uns den Wohlgeruch Seiner Erkenntnis jedem Ort offenbar zu machen.
Ein Beispiel hierfür finden wir in Mk 5,1-20; Lk 8,26-39.
Der Herr kam im Lande der Gadarener an einen Ort, in dem Satan in besonderer Weise seine Kraft entfaltete. Dort befand sich ein Mensch, der unter der Herrschaft von Dämonen stand. Von dieser finsteren Macht geknechtet, zerschlug er sich mit Steinen und fügte sich selbst viel Leid zu. Obgleich er in diesem traurigen Zustande war, hatte er kein Verlangen, von seiner schrecklichen Gebundenheit befreit zu werden. Statt um Erlösung zu bitten, bittet er den Herrn, ihn in Ruhe zu lassen und ihn nicht zu quälen. Er hält die Befreiung von den Gebundenheiten Satans für eine Qual. Der Herr aber in Seiner unumschränkten Gnade gebietet den Dämonen, von dem Manne auszufahren, und nun sitzt derselbe bekleidet und vernünftig zu seines Heilandes Füßen.
Dieser Mann ist das Bild eines aus der Macht Satans geretteten Sünders. Welch eine Wandlung! Er sitzt zu den Füßen seines Heilandes. In seiner Seele ist alles neu geworden; Herz und Sinn sind umgewandelt. Was ist ihm jetzt Jesus, sein Erretter! Und in welchem Lichte sieht er jetzt die Menschen, die ihre Schweine dem Herrn Jesus vorziehen. Ja, so ist es. Wenn ein Mensch den Herrn Jesus als seinen Heiland erfahren hat, dann hat er ein neues Leben empfangen, und das gehört Dem, der ihn vom Verderben gerettet hat. Dieser aber wird von seinen Volksgenossen nicht gewünscht. Sie dringen in Ihn, ihr Gebiet zu verlassen.
Das Schiff lag schon bereit, Ihn ans jenseitige Ufer zu bringen, und er sieht, wie der Herr Sich anschickt, es zu betreten. Wie mochte seine Seele erzittern bei dem Gedanken, daß Jesus fortgehe. Was soll ihm der Ort, wenn Er nicht mehr da ist. Ein Verlangen erfüllt nur noch sein Herz, mit Ihm zu gehen und bei Ihm zu bleiben. Er blickt zu Ihm hinauf und bittet, mit Ihm gehen und bei Ihm bleiben zu dürfen. Der Herr aber gewährt ihm seine Bitte nicht. Er soll an dem Platze Seiner Verwerfung als ein Denkmal Seiner Gnade und Macht zurückbleiben. Dort, wo man ihn in seinem ganzen Sündenelend gekannt hatte, gerade dort soll er ein Zeuge sein von dem, was Gott an ihm getan hatte.
Lange, lange mochte der Mann dem Schiffe nachschauen, das seinen Herrn hinwegtrug. So schauten auch die Jünger dem Herrn nach, als Er von ihnen gen Himmel fuhr. Dann entschwindet das Schiff seinen Blicken - sein Herr ist jetzt nicht mehr im Lande der Gadarener. Welche Gefühle mochten sein Herz bewegen! Aber er weiß, wozu der Herr ihn zurückgelassen hat. Er hatte Seinen Auftrag: „Gehe hin nach deinem Hause zu den Deinigen und verkündige ihnen, wieviel der Herr an dir getan und wie Er Sich deiner erbarmt hat.“ (Mk 5,19) Und wieviel konnte er erzählen von dem, was der Herr an ihm getan hatte! Gab es eine größere Freude für ihn als die, von seinem Herrn zu reden und Ihn zu verherrlichen! Auch unser Herz wird mit Jubel erfüllt, wenn wir zur Verherrlichung Gottes erzählen, was der Herr an uns getan hat. Gewiß, einmal wird jede Zunge bekennen, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.
Aber das, was Gott einst durch Seine Macht vollführen wird, das will Seine Gnade und Liebe jetzt durch uns bewirken. Möchten wir uns beim Antritt eines neuen Jahres mehr bewußt werden, daß der Herr uns noch hier gelassen hat, damit Gott „durch uns“ verherrlicht werde!
Alb. v. d. Kammer.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 10.09.2024 17:07