Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Unsere Gebete (1)Unsere Gebete (1)
Unser Gott ist „Hörer des Gebets“ (Ps 65,2). Er, der das Ohr gepflanzt hat, sollte Er nicht hören? Der Allgegenwärtige, Allwissende, vernimmt jedes Wort, jedes Lallen, jedes Seufzen, das Ihm gilt, sei es schwach oder stark. Doch Gott ist nicht nur Hörer, Er will auch Erhörer der Gebete sein.
Es gibt einen Unterschied unter den Betenden. Es gibt Menschen, die Gott nur in äußerster Not anrufen, sonst nicht.
Es gibt solche, die gottesfürchtig sind und öfter oder regelmäßig beten, und solche, die durch Glauben an den Herrn Jesus Christus in Lebensbeziehung zu dem lebendigen Gott stehen und ein Gebetsleben als geliebte Kinder führen. Für letztere sind diese Zeilen bestimmt. Gott erhört bisweilen die Gebete der beiden erstgenannten Menschengruppen. Vielleicht können etliche von uns solche Gebetserhörungen, die schon vor der Bekehrung erlebt wurden, bezeugen. Gott erbarmt Sich des Elenden und antwortet auch schwachem Glaubensvertrauen. Solche Gebetserhörungen sind natürlich kein Zeugnis Gottes dafür, daß der Beter das Wohlgefallen Gottes hätte und für die Ewigkeit errettet wäre. Kornelius war ein sehr frommer Mann. Seine Gebete stiegen hinauf vor Gott. Aber errettet war er zu der Zeit der Engelerscheinung noch nicht. (Apg 10,13-14)
Wir, die wir aus Gnaden durch den Glauben an das reinigende Blut unseres Herrn Jesus Christus gerechtfertigt und geliebte Kinder geworden sind, werden im Worte Gottes zum Gebet ermahnt. Gott will einen innigen Verkehr mit uns, Seinen Kindern, denn Er liebt uns, und Er will Großes durch uns tun. Für unsere Herzen aber sind die Gebetserhörungen überaus kostbar und stärken unseren Glauben sehr und ermuntern uns, in Treue auszuharren.
In Mt 7,7 spricht der Herr: „Bittet, und es wird euch gegeben werden.“ In Jak 4,2 heißt es: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“ Und in Phil 4,6 steht das bekannte schöne Wort: „In allem lasset durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“ Der Herr sagt uns aber auch ein Gleichnis dafür, daß wir allezeit beten und nicht ermatten sollten; Er spricht von einer Witwe, die den Richter der Stadt solange drängte, bis er um ihres Drängens willen ihrer Bitte entsprach. (Lk 18,1-8)
Wir bringen vielleicht manche verkehrten Bitten vor den Herrn und empfangen auch gar manchmal Unterweisung durch den Heiligen Geist und durch das Wort über die Torheit unserer Bitten. Doch ist es besser, wir schütten unsere Herzen im Gebet aus, als daß wir sie verschließen! In welcher Liebe und Sanftmut ertrug und unterwies der Herr z. B. Johannes und Jakobus und deren Mutter, als sie
Verkehrtes von Ihm erbaten (Mt 20,20-28). „Desgleichen aber nimmt auch der Geist Sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie sich's gebührt, aber der Geist Selbst verwendet Sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.“ (Röm 8,26) Der Heilige Geist ermahnt und ermuntert uns zu einem Gebetsleben: „Betet unablässig.“ (1Thes 5,17)
Die Verheißungen Gottes in bezug auf die Gebetserhörungen sind unfaßbar groß, doch sind sie auch von unserem Zustand abhängig gemacht gemäß der Heiligkeit unseres Gottes.
O. D.
Erstellt: 16.05.2024 22:02, bearbeitet: 27.10.2024 22:13
Quelle: www.clv.de