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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Der VaternameDer Vatername
Der Vatername unseres Gottes ist uns, Seinen Kindern, besonders kostbar. Durch unseren Herrn Jesus Christus ist uns derselbe geoffenbart worden. Er Selbst sprach das bekannte Wort: „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn Ihn offenbaren will.“ (Mt 11,27) Mit der Belehrung erkennen wir den Vater (1Joh 2,13c). In Lk 15,11-32 wird uns besonders die erbarmende, aufnehmende und vergebende Liebe unseres Gottes und Vaters gezeigt. Innerlich bewegt über den heimkehrenden Sohn, lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küßte ihn sehr. Das beste Kleid, den Ring, die Sandalen, das gemästete Kalb und Freude und Jubel fügte der Vater hinzu.
Auch uns ist das beste Kleid geschenkt worden: Christus ist uns von Gott geworden zur Gerechtigkeit. Der Ring ewiger Liebe ist uns geworden: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist. Wir sind beschuht worden mit den Sandalen der Sohneswürde, wenn wir auch jetzt noch Kinder sind. Wir nähren und erquicken uns im Bilde des gemästeten Kalbes - durch die Segnungen des Opfertodes unseres Herrn und durch die Kostbarkeit Seiner Person Selbst. Freude des Heils und Jubel ist auch unser Teil.
Der Vatername offenbart uns Erbarmen und Liebe.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so hat Sich Gott über uns erbarmt und Seine Liebe uns geschenkt. Unser Herr versichert uns: „Der Vater Selbst hat euch lieb.“ (Joh 16,27) Welch ein Trost ist diese Wahrheit für unser Herz! Sich von Menschen geliebt zu wissen ist kostbar, sich aber von unserem Gott und Vater geliebt zu wissen ist überaus groß. Im Anschauen dieser Liebe ruft Johannes aus: „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen!“ (1Joh 3,1) Einst waren wir Feinde, jetzt sind wir Kinder Gottes. Einst war Gottes Zorn über uns, jetzt Seine Vaterhände. Nach Röm 8,15 haben wir den Geist der Sohnschaft empfangen, „in welchem wir rufen: Abba, Vater!“
In Mal 1,6 lesen wir ein Wort, was wir beachten möchten: „Ein Sohn soll den Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn. Wenn Ich denn Vater bin, wo ist Meine Ehre?“ Auch in unserer Gebetsanrede sollen wir die rechte, wenn auch kindliche Ehrfurcht zum Ausdruck bringen.
Der Herr bemühte sich besonders, die Jünger in das Kindesverhältnis einzuführen. In bezug auf ihr Vertrauen, ihre Gebete, ihre Sorgen und Ängste, ihr Verhalten zur Welt und auch ihr Verhalten zueinander sollten sie sich als Kinder ihres himmlischen Vaters erweisen. Auch uns gilt diese Bemühung unseres Herrn.
Unser Gott und Vater ist auch unser Versorger in allen unseren Bedürfnissen. „Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet“, so ruft uns der Herr in Seiner Liebe zu. (Mt 6,32)
Unser Gott und Vater ist größer als alles, und niemand kann uns aus Seiner Hand rauben. Das ist ein großer Trost für unser schwaches Herz inmitten dieser Welt der Finsternis.
Unser Vater ist auch unser Erzieher. „Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, welcher alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne.“ (Heb 12,7.8) Alle Kinder Gottes müssen diese erziehende Liebe unseres himmlischen Vaters erfahren. Wohl ist sie nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit für die Gegenwart; aber sie ist nötig, damit wir Seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Möchten wir geübt sein, die Züchtigungen in der rechten Weise und aus Seiner Hand entgegenzunehmen, damit die friedsame Frucht der Gerechtigkeit daraus hervorgehe! Wir sollen uns schon hier als Söhne unseres Vaters erweisen, der in den Himmeln ist. Und Er spricht zu uns als zu Söhnen: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von Ihm gestraft wirst; denn wen der Herr liebt, den züchtigt Er.“ (Heb 12,5.6) Zudem wissen wir auch, daß Er nicht zulassen wird, daß wir über Vermögen versucht werden. Seine Treue und Liebe wacht über uns, denn unser himmlischer Vater kennt uns, und die Haare unseres Hauptes sind gezählt.
Unser Gott und Vater ist nicht nur unser Versorger und Erzieher, Er ist auch der segnende Vater. Mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern hat Er uns gesegnet (Eph 1,3). Ein unverwesliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbteil bewahrt Er uns auf in den Himmeln (1Pet 1,4). Hier in der Fremde gibt Er uns schon, was wir bedürfen - dazu auch viele besondere Erquickungen und Freuden -, dort aber in der Heimat gibt Er uns unser ewiges Erbteil. Dieses Erbteil wird nicht von Motte und Rost zerstört, es ist unverweslich. Dazu ist es unbefleckt, rein, heilig. An den Erbschaften dieser Welt klebt vielfach die Sünde. Jenes Erbe ist auch unverwelklich, es büßt in Ewigkeit nichts ein an Herrlichkeit.
Besonders lieblich ist uns das Wort unseres Herrn, daß Er uns in dem Hause Seines Vaters eine Stätte, eine Wohnung, bereitet hat. Welch liebliches Wort ist das Wort: Vaterhaus! Im Vaterhause droben ist unser wahres und ewiges Heim. In der Gegenwart unseres himmlischen Vaters werden wir ewig in Seiner Liebe glücklich sein. Liebe, Friede und Freude ist dort zu Hause. Dort werden wir unseren geliebten Herrn sehen, wie Er ist, wir werden bei Ihm sein, wir werden Seine Herrlichkeit schauen, die Ihm Sein Vater gegeben hat. Dort werden wir unsere Brüder und Schwestern wiederfinden, von welchen wir hier uns trennen mußten. Wir werden gleich einer großen Familie vereint im Vaterhause sein. - Wenn wir bedenken, daß wir einst Feinde, verdammungswürdige Sünder, waren, auf denen der Zorn Gottes war, und daß wir nun Kinder Gottes sind durch unseren Herrn Jesus Christus, so sollten unsere Herzen voll Freude, Dank und Anbetung sein. - Gepriesen sei unser Gott und Vater!
O. D.
Erstellt: 23.05.2024 21:55