verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 5 -Jahrgang 1917
Apg 7,54-60 - „Einige Gedanken über den Text“Apg 7,54-60 - „Einige Gedanken über den Text“
Zu dieser Stelle, die uns Gläubige stets aufs neue ergreift, so oft wir sie lesen, ist mir unter vielen eins so besonders köstlich: daß wir in ihr ein eigentümlich schönes Beispiel haben von der erst viel später uns geschenkten Belehrung über das Verwandeltwerden in des Herrn Jesu Bild nach 2Kor 3,18. Nämlich in Vers 59 und 60 finden wir ganz deutlich die Gesinnung Jesu, und zwar entspricht Vers 59 dem Wort des Herrn am Kreuz nach Lk 23,46: „Vater, in Deine Hände übergebe Ich Meinen Geist“, und Vers 60 der ebenfalls am Kreuz ausgesprochenen Bitte des Heilands: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,32-34). Daß bei dem Herrn diese Worte in umgekehrter Reihenfolge (und zwar als letztes und erstes Wort am Kreuz)! erfolgten und daß sie sich betreffs ihrer Tiefe und Breite, Länge und Höhe weit über die des Stephanus erhoben, zeigt die Vollkommenheit des Menschen Christus Jesus gegenüber dem Menschen Stephanus.
Aber dieser beweist uns, daß es herrliche, köstliche Tatsache ist mit der Verwandlung in des Herrn Bild, wenn die Vorbedingung derselben unser Teil ist: „Das Anschauen der Herrlichkeit des Herrn.“ Er hatte in seinem Leben also hineingeblickt, und besonders seine Todesstunde gibt uns davon ein liebliches Zeugnis in Vers 55. Und hierzu noch eins, was mir wertvoll zu sein scheint: Wann schaute Stephanus gen Himmel - als er unter den Steinwürfen zusammenbrach, also in der höchsten Todesnot, oder schon vorher? Nicht wahr, der Heilige Geist berichtet uns, daß er vorher seinen Blick aufwärts gerichtet hielt, daß er „voll Heiligen Geistes unverwandt gen Himmel schaute“! Welch gesegnetes Tun!
Meine geliebten Geschwister! Ist das unsere Übung? oder sind erst die Not, die Kriegsnot, höchstes Leid, Krankheit, Tod vor Augen unsere Lehrmeister im Schauen gen Himmel? Sicher werden wir auch dann etwas von Ihm sehen und Er wird uns nicht enttäuschen, aber Er ist es wert, daß wir auf Ihn schauen zu aller Zeit, auch in guten Tagen, daß unsere Blicke sich wegkehren von dem Wesen der Welt in jeder Hinsicht, dem Herrn in der Herrlichkeit aber zugewandt sind und mehr und immer treuer werden (Heb 12,1-3), daß wir mehr in der Gesinnung des Paulus stehen nach Phil 1,21 oder auch den beiden Menschen in Lk 2,25-38 gleichen. Welch Gewinn für Zeit und Ewigkeit ist diese Gesinnung! Es ist die Gesinnung, die auch in Christo Jesu war, es ist Sein Wesen, Sein Verhalten auch in Seiner Erdenlaufbahn gewesen, zu aller Zeit mit dem Vater in Verbindung und Gebetsverkehr zu leben. Ganz besonders schön offenbart uns dies Joh 16,33-17,1ff.!
Möchten wir doch lernen von Stephanus, uns hineinverwandeln zu lassen in des Herrn Jesu Bild durch das Anschauen Seiner Herrlichkeit! „Laßt uns Gnade haben“
(Hebr, 12,28), diese böse Zeit auszukaufen durch treues Zeugen von Ihm und für Ihn, der uns liebt und Sich Selbst für uns gegeben hat (Eph 5,1-21), aber laßt uns nicht vergessen, durch Gnade den Blick fest auf Ihn gerichtet zu haben zu aller Zeit, in Freud und Leid, damit unser Sinn und Wesen in Seines hineingebildet unserem mündlichen Zeugnis entspricht und früher oder später unser Heimgang - wie Er will (Joh 22,2114), so oder so, ob ehe Er kommt oder dann, wenn Er kommt - ein Triumph sei, ein herrlicher Sieg, „ein reichlicher Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi“ (2. Petrus 1,11)!
F. K.
(z. Zt. im Lazarett).
Erstellt: 21.03.2024 21:13, bearbeitet: 10.09.2024 20:57