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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Zur JahreswendeZur Jahreswende
Wenn wir je Grund haben, ein Zeitenjahr mit Lob und Dank zu beschließen, dann das nun hinter uns liegende Jahr 1937. Gott hat Wunder an uns getan: Wunder im persönlichen Leben, Wunder in der Erweckung unsterblicher Menschenseelen, Wunder im Zusammenleben der Brüderkreise untereinander. Ein jahrzehntelanges Nebeneinandergehen erlöster Kinder Gottes ist im alten Jahre endlich zu Grabe getragen worden. Neue Liebe, neues Vertrauen, neue Entschlüsse zu gemeinschaftlicher Zusammenarbeit wurden gefaßt. Die Wahrheit der Einheit des Leibes Christi ist neu auf den Leuchter gestellt worden, und Gottes Geist hat uns zeigen können, daß diese Einheit, über alle Hecken und Zäune hinweg, auch praktisch betätigt und, in absoluter Beugung unter Sein Wort, mit allen Kindern Gottes lebendig bezeugt werden muß.
Darum soll das neue Jahr 1938
1. Im Zeichen erneuter Liebe stehen. Wir müssen noch viel wärmer, viel herzlicher, viel persönlicher werden. Wir müssen einander vertrauen, einander suchen, einander helfen. Wir müssen noch viel mehr mit den anderen Kindern Gottes zusammenkommen. „Jerusalem ist gebaut, daß es eine Stadt sei, da man zusammenkommen soll.“ (Ps 122,3, Luth). In wechselseitigen Versammlungsbesuchen, in gegenseitigem Dienstaustausch, auf Bibelkursen und Konferenzen, die auf dem Boden der Einheit aller Gläubigen stehen, muß offenbar werden, daß wir alle ein Leib sind.
Dabei aber muß das neue Jahr
2. Im Zeichen erneuter Wachsamkeit stehen. Nach einer siegreichen Schlacht ist die Gefahr doppelt groß. Satan will stets die für ihn verlorene Schlacht sofort wieder zurückgewinnen. Und auch in der Betätigung der Einheit der Kinder Gottes gilt es, auf der Hut zu sein, daß wir nicht abgleiten in Unklarheit und Äußerlichkeit, in eigene Pläne und menschliches Tun, unter Nichtberücksichtigung der Grundsätze Gottes, auf Kosten der Schriftwahrheit.
Dazu aber ist stets eine Herzensverbindung mit dem Herrn erforderlich, und darum muß das neue Jahr auch
3. Im Zeichen erneuter Gebetstreue stehen. „Wachet und betet!“, sagt der Herr. Wer nicht die Verbindung mit dem Haupt ernstlich pflegt, wird auch nimmer imstande sein, die rechte Verbindung mit den Gliedern zu finden. Denn die Verbindung der Kinder Gottes ist niemals etwas rein Äußerliches, sondern etwas Göttliches, Innerliches, Geistliches. Und das kann nicht durch Konferenzbeschlüsse und Sitzungen, nicht durch Organisieren, sondern allein durch den Geist des lebendigen Herrn und durch persönliches Handeln und „Beten im Heiligen Geiste“ (Jud 20) bewirkt werden.
Aber mit der Betätigung der Einheit der Gemeinde muß sich die Betätigung ihres Bekenntnisses verbinden. Darum muß das vor uns liegende Jahr auch
4. Im Zeichen erneuten Zeugenmutes stehen. Die Gemeinde Gottes will nicht nur weiterexstieren, sondern sich ausbreiten. „Mache weit den Raum deines Zeltes, und man spanne aus die Behänge deiner Wohnstätte; wehre nicht!“ (Jes 54,2) Der Trieb, Seelen für den Herrn zu gewinnen, ist als Gesetz in ihr Leben hineinverwoben. Wir würden aufhören, rechte Bibelchristen zu sein, wenn wir aufhören würden, mutige Zeugen zu sein.
Und gerade dem Zeugendienst der Erlösten hat der Herr herrliche Verheißungen geschenkt. Darum darf das neue Jahr auch
5. Im Zeichen sieghafter Zuversicht stehen. „Wir sind nicht von denen, die sich zurückziehen zum Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der Seele.“ (Heb 10,39)
Gottes Verheißungen sind alles quittierte Rechnungen. Wir dürfen gewiß sein, daß der Herr uns hindurchträgt und bewahrt. Das Jahr 1938 soll darum ein Jahr geistlicher Siegeskraft sein. „Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.“ (1Joh 5,4)
Erich Sauer.
Erstellt: 25.05.2024 15:42