Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
Apg 13,36 - „Eine schöne Grabinschrift“Apg 13,36 - „Eine schöne Grabinschrift“
„... David ... als er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, entschlief.“ (Apg 13,36).
Bei einem Gang über die Friedhöfe lesen wir gern die Grabinschriften, sei es der vergessenen wie auch der berühmten Toten; sie sind aber oft übertrieben und unwahr. Man geht über die Wahrheit hinweg und legt den Toten Tugenden bei, die sie im Leben nie besaßen.
Wie ganz anders finden wir es in der Schrift! Sie zeichnet die Personen so, wie sie wirklich sind. Gott liest unser Herz und Leben. Obwohl Er unser Zukurzkommen aufdeckt und straft, lobt Er doch das, was Er anerkennen kann. Ein Beispiel hierfür finden wir in Lot, den Er den „gerechten Lot“ nennt. Wenn Lot diese lobende Anerkennung nicht verdient hätte, würde Gott sie seinem Namen nicht beigefügt haben, denn Sein Urteil ist vollkommen.
In der oben angeführten Schriftstelle gibt uns Gott in wenigen Worten eine vollständige und köstliche Beschreibung des Lebens Davids, die durch kein „aber“ getrübt wird. Gott schreibt gleichsam über Davids Leben: „Er hat zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient.“ Die Ungläubigen mögen mit Hohnlachen auf die Sünden des „Mannes nach dem Herzen Gottes“ hinweisen, ihre Gesinnung ist so niedrig und verdorben, daß sie kein Verständnis für den dornigen Weg der Buße haben, den David mit blutendem Herzen und tränendem Auge ging. Jemand über seine Sünde zu verurteilen heißt, davon moralisch frei zu sein - und das will viel sagen. Jeder Gläubige aber wünscht sich wohl, daß Gott ein solches Wort gleichsam wie eine Grabinschrift über sein Leben aussprechen möge. Ebenso köstlich ist auch die göttliche Lebensbeschreibung Henochs in ihrer bemerkenswerten Kürze: „Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.“ (1Mo 5,24). Mit den vier Worten: „Henoch wandelte mit Gott“ beschreibt uns Gott Henochs Leben während dreihundert Jahren.
Bitte beachte diese Worte, welche Gott über David sagt: „Als er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, entschlief er.“ Wohl erwarten wir den Herrn , bei dessen Kommen wir gleich Henoch entrückt werden. Bis dahin aber sollen wir in unserem Leben dem Willen Gottes dienen. Wenn unser Tag dahingegangen ist, haben wir dazu keine Gelegenheit mehr. Der Tag, der uns dafür gegeben ist, ist heute, aber nicht morgen. Wenn wir die uns anvertrauten Aufgaben nicht erfüllen, kann ein anderer sie für uns nicht tun, denn Gott hat jedem einzelnen sein bestimmtes Werk zugeteilt (Mk 13,34).. Vielleicht sagst du: „Mir sind keine Aufgaben von Gott gegeben, denn ich bin nicht begabt und habe auch keine Fähigkeit, zu sprechen.“ - Oder: „Ich stehe so abseits von dem Verkehr mit Menschen, daß ich nichts tun kann.“ Teurer Bruder, du hast eine große und wunderbare Aufgabe, dem Willen Gottes zu dienen, denn auch du sollst scheinen wie ein Licht in der Welt, darstellend das Wort des Lebens (Phil 2,15.16). Dies geschieht nicht durch unser Sprechen, sondern durch unser Leben. Das Wort des Lebens soll überall, wo wir sind, durch unser Leben übertragen werden, sei es in unserem Hause, unserem Geschäft, unserer Stadt usw.
Hast du von jenem jungen Mann gehört, der, als er gefragt wurde, durch welche Predigt er zur Bekehrung kam, antwortete: „Ich wurde zur Bekehrung geführt durch das Leben meiner Mutter!“? Welch eine Predigt muß ihr Leben gewesen sein! So hat jeder von uns einen Kreis von Personen um sich, den andere nicht haben. Wenn du aber das Wort des Lebens nicht in deinem Hause darstellst, dann versuche nicht, das Wort eine Meile von deinem Hause entfernt zu predigen. Fange in deinem Hause an und stelle den Willen Gottes dar in den Umständen, in welche Gott dich gerade hineingestellt hat. Vielleicht magst du nicht befähigt sein, das Evangelium zu verkündigen, aber du kannst den Ungläubigen einen Traktat, welcher in klaren Worten das Evangelium bezeugt, in die Hand legen und mit deinem Gebet begleiten. Tausende sind durch das schriftliche Zeugnis gesegnet worden. Dies mag dir als eine geringe Sache erscheinen, aber alles, was wir tun, ist, wenn wir es mit Ihm vergleichen, klein und gering. Aber Er, der gesagt hat, daß auch der Becher kalten Wassers nicht ohne Lohn bleiben soll, will auch diesen geringen Dienst nicht nur segnen, sondern auch lohnen. Und wenn wir in dem Geringen treu sind, wird Er uns Größeres anvertrauen.
Möchte Gottes Inschrift über unser Leben sein wie über Davids Leben, daß wir zu unserer Zeit „dem Willen Gottes gedient“ haben!
P. - A. v. d. K. „Wenn jemand Mich liebt, so wird er Mein Wort halten, und Mein Vater wird ihn lieben, und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ (Joh 14,23)
Erstellt: 25.04.2024 20:52, bearbeitet: 17.11.2024 21:18
Quelle: www.clv.de