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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Jes 42,9 ; 43,13 ; 45,21 ; 46,10.11 - „Jakobs Prophezeiung“ (1)Jes 42,9 ; 43,13 ; 45,21 ; 46,10.11 - „Jakobs Prophezeiung“ (1)
Wenn wir das Leben des Erzvaters Jakob betrachten, so sehen wir, wie manches Mal himmlisches Licht auf ihn und durch ihn scheint, aber nur zu oft ist es verdunkelt durch Wolken dieser Erde. Der Kampf zwischen Fleisch und Geist in ihm war hart und langwierig. Aber je näher das Ende kam, desto mehr wurden der Sieg der Gnade und der Glaube, der die Welt überwindet, offenbar. Nirgends ist das deutlicher als in 1Mo 49. Es war lange Jahre her, seit Gott verheißen hatte, das Land Kanaan Abraham und seinen Nachkommen zu geben. Die Verheißung war Isaak bestätigt und Jakob erneuert. Aber bis zu diesem Augenblick war kein Anzeichen vorhanden, daß diese Verheißung in Erfüllung gehen werde. Abraham und Isaak waren nur Fremdlinge und ohne Bürgerschaft in Kanaan gewesen und hatten nicht mehr davon besessen als eine Begräbnisstätte für ihre Angehörigen, und auch diese hatten sie gekauft. Abraham hielt sich auf in dem Lande der Verheißung wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob (Heb 11,9). Und nun mußte Jakob sterben, sterben nicht in dem Gelobten Lande, sondern viele Meilen davon entfernt, in Ägypten, einem fremden Lande. Aber bei aller Schwachheit der Natur offenbarte sich in ihm eine wunderbare Kraft des Glaubens.
Jakob rief seine zwölf Söhne an sein Bett zusammen und verkündigte ihnen in wunderbarer Weise Zukünftiges. Diese Prophezeiungen des sterbenden Erzvaters haben wie die meisten anderen im Alten Testament eine doppelte Erfüllung. In ihrer letzten Erfüllung reden sie von dem Geschick der Nachkommen Jakobs am Ende der Tage (1Mo 49,1), in der siebzigsten Woche der Trübsal und weiter in der Zeit des Tausendjährigen Reiches (Jer 23,19.20 und Jes 2,2). Von dieser Erfüllung in der Endzeit können wir heute noch nicht schreiben. Aber wir können verfolgen, wie genau die vergangene Geschichte der Nachkommen Jakobs mit den Vorhersagungen ihres sterbenden Vaters übereinstimmt.
In 1Mo 49,3.4 finden wir den Ausspruch Jakobs über
Ruben.
Drei Dinge werden von ihm darin gesagt: 1. Als Jakobs Erstgeborener hatte er Vorzug an Hoheit und Vorzug an Macht nach dem natürlichen Erbrecht. 2. Diese bevorzugte Stellung aber hatte er eingebüßt, da er das Lager seines Vaters entweiht hatte, und daher kündigte Jakob an, daß der Stamm Ruben keinen Vorzug haben solle. 3. Schließlich nennt er den Namen: „Überwallend wie die Wasser“. Luther übersetzt „leichtfertig dahin wie Wasser“, wie die Flüsse in Kanaan unbeständig, die in der Hitze des Sommers austrocknen.
Wenden wir uns nun zu der Geschichte des Stammes Ruben und lesen als Erstes 1Chr 5,1.2. Da hören wir, wie er zwar der Erstgeborene war, daß aber sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs gegeben wurde. So empfingen die Söhne Josephs den Platz des Vorzuges und das doppelte Erbteil, das dem Erstgeborenen zustand. Auch nicht aus Ruben kam der Fürst, sondern aus Juda, der die Oberhand hatte unter den Brüdern. Verfolgen wir die Geschichte des Stammes weiter, so finden wir, daß er sich in nichts vor den anderen Stämmen ausgezeichnet hat. Aus ihm kam kein Richter, kein König, kein Prophet. Er zog nicht mit über den Jordan, sondern blieb auf seinem Wüstenufer und sagte zu Mose: „Laß uns nicht über den Jordan ziehen“ (4Mo 32,5). Aus den vorhergehenden Versen geht hervor, wie das Herz der Kinder Ruben mehr an ihrem Vieh als an dem Lande Kanaan hing. Und ebenso blieb es später; denn Debora und Barak sangen in ihrem Liede von Ruben, daß bei ihm wohl große Beratungen und Beschlüsse des Herzens seien, daß er aber, statt mit gegen Sisera zu ziehen, bei den Hürden geblieben und auf das Flöten bei den Herden gehört habe (Richter 5,15.16). Auch die dritte Ankündigung fand bereits ihre Erfüllung. Ruben hatte auch keinen Vorzug in der Zahl seiner Kinder. Mose sagt von ihm: „Ruben lebe und sterbe nicht, und seiner Männer sei eine Zahl“ oder, wie Luther übersetzt, „er sei ein geringer Haufe“, was auch verständlicher ist. Als zum ersten Male in Israel die zum Heer ausziehenden Männer gezählt wurden, hatte Ruben 46500 Mann (4Mo 1,21). Als sie aber das nächste Mal gezählt wurden, konnten sie nur 43730 Mann stellen (4Mo 26,7). Das ist beachtenswert, da bei den meisten Stämmen die Zahl der Wehrfähigen gewachsen war. Ruben steht an erster Stelle der sechs Stämme, die am Berg Ebal standen zum Fluchen, und war nicht unter den sechs Stämmen, die zum Segnen auf dem Berge Gerisim standen. (5Mo 27,12.13). Weiter finden wir in 1Chr 26,31.32, daß man im vierzigsten Jahre der Regierung Davids nach den Hebronitern forschte und tüchtige und wackere Männer zu Jaser-Gilead fand, 2700 Häupter der Väter. „Und der König bestellte sie über die Rubeniter und die Gaditer und den halben Stamm Manasse für alle Angelegenheiten Gottes und für die Angelegenheiten des Königs.“ Schließlich ist es sehr bezeichnend, daß in jenen Tagen, als Jehova begann, unter Israel abzuhauen, es heißt: „Und Hasael schlug sie im ganzen Gebiete Israels, vom Jordan an gegen den Sonnenaufgang, das ganze Land Gilead, die Gaditer und die Rubeniter und die Manassiter, von Aroer an, das am
Flusse Arnon liegt, sowohl Gilead als Basan.“ (2Kön 10,32.33). - So hatte Ruben keinerlei Vorzug. Seine Kraft, seine Hoheit, seine Macht schwanden immer mehr dahin.
Fortsetzung folgt s. G. w.!
Wie kommst du in die Versammlung? Gehst du gewohnheitsmäßig ohne Nachdenken? Sah der Herr dich, wie du im Verborgenen heilige Hände für die Versammlung emporhobst? Kennst du deine Verantwortlichkeit? Weißt du, daß auch du ein „Gelenk der Darreichung“ unter den Gliedern des Leibes Christi bist? (Eph 4,16). Ist dein Erscheinen in der Versammlung eine Ermutigung? Ist dein Verhalten und Betragen ein Vorbild und eine Stärkung für andere? Stehst du wie Josua im Kampf oder wie Moses, Aaron und Hur vor Gott? (2. Mose 17,8-13). v. d. K.
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 23.10.2024 18:32