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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Unsere Gebete (2)Unsere Gebete (2)
2. Erhörliche Gebete. „Und was irgend ihr bitten werdet in Meinem Namen, das werde Ich tun, auf daß der Vater verHerrlicht werde in dem Sohne.“ (Joh 14,13) Jedem Kinde Gottes ist die Möglichkeit gegeben, in dem Namen des Herrn Jesus zu beten. Solche Gebete wird der Herr erhören zur VerHerrlichung Seines Vaters. Der Herr Selbst ist hier der Erhörer des Gebetes. Ein Gebet wird nun aber durchaus nicht zu einem „Gebet in Seinem Namen“ dadurch, daß man in das Gebet die Worte einfügt: „Im Namen des Herrn Jesus.“ Beten in Seinem Namen schließt Seine Person ein und geschieht somit in Seinem Auftrag oder in völliger Übereinstimmung mit Ihm Selbst. Der Heilige Geist will solches in uns wirken, und der Herr wird das Erbetene gewiß tun.
Wir erinnern uns, daß der Heilige Geist uns bisweilen gewisse Gebete aufs Herz legt, uns zum Gebet leitet, ja bisweilen drängt, für gewisse Personen und Dinge zu beten. Vielleicht haben wir dann später von der Notwendigkeit und der Erhörung des Gebetes erfahren. Wie notwendig ist es doch, daß wir alle für den Heiligen Geist brauchbare Gefäße sein möchten, die Er zu solchen Gebeten im Namen des Herrn Jesus, die also in Übereinstimmung mit Ihm Selbst sind, gebrauchen kann!
In Joh 16,23 sagt uns der Herr ein ähnliches Wort: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Was irgend ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, wird Er euch geben.“ Hier stellt der Herr den Vater als den Erhörer der „Gebete in Seinem Namen“ dar, in dem vorigen Schriftwort war Er es Selbst, der Sohn. Dann sagt der Herr noch dieses kostbare Wort (Vers 27): „Der Vater Selbst hat euch lieb.“ Nicht erzwungener Weise erhört unser Vater solche Gebete, sondern gern, aus Liebe. Und diese Liebe sollte unser völliges Vertrauen zur Folge haben. „Wenn ihr in Mir bleibet und Meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“ (Joh 15,7) In diesem Schriftwort macht der Herr die Erhörung unserer Gebete davon abhängig, daß wir in Ihm bleiben, d. h. in der Gemeinschaft mit Ihm verharren, und daß Seine Worte in uns bleiben, d. h. daß wir dasselbe in Treue lesen, hören, innerlich aufnehmen (essen), bewahren und in die Tat umsetzen. Das Bleiben in Ihm und das Bleiben Seines Wortes in uns haben zur Folge, daß unsere Gebete in Übereinstimmung mit Ihm Selbst sind. Wenn der Herr sagt: „Was ihr wollt“, so erkennen wir, daß bei solchem erhörlichen Beten unser persönlicher Wille nicht ausgeschlossen ist. Er ist nicht ausgeschlossen, er ist mit tätig, er ist aber durch die Gemeinschaft mit dem Herrn und durch Sein Wort Ihm gemäß gebildet.
Der Herr sagt uns dann weiter: „Ihr habt nicht Mich auserwählt, sondern Ich habe euch auserwählt und euch gesetzt, auf daß ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, Er euch gebe.“ (Joh 15,16) Der Herr erwartet von uns Frucht, und zwar bleibende Frucht. Das ganze Kapitel belehrt uns, wie wir zu fruchttragenden Reben werden können. Welcher Art die Frucht ist, das ersehen wir auch in diesem Kapitel, besonders aber in Gal 5,22. Alle Frucht aber geht aus der bleibenden Gemeinschaft mit Ihm hervor. Wenn unsere Frucht bleibt, dann werden auch unsere Gebete in „Seinem Namen“, also in Übereinstimmung mit Ihm Selbst, sein und von unserem Gott und Vater erhört werden. Die Erhörung unserer Gebete hängt also auch von unserer Treue ab. Die Verantwortung wird zunehmen, so wie wir im Glauben und in der Erkenntnis zunehmen. Vielleicht müssen wir alle mehr oder weniger bekennen, daß wir weit hinter dem Ziel der Berufung zurückbleiben und daß dieserhalb auch unsere Gebete und die Erhörungen nicht das sind, was sie nach Gottes Gedanken sein sollten. „Und alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret, werdet ihr empfangen.“ (Mt 21,22) Es dünkt uns diese Verheißung unseres Herrn fast zu groß, um sie für uns anwenden zu können, doch sehe ich keinen Grund dazu. Nur ist eines zu beachten. Nicht, „was wir irgend begehren“, werden wir empfangen, sondern was wir im Gebet „glaubend“ begehren. Der Glaube aber ist von Gott in uns gewirkt und ist nicht zu verwechseln mit Eigenwillen oder menschlicher Energie. Wir aber sollten mehr und mehr solche werden, in denen Gott diesen Glauben wirken kann!
O. D.
Erstellt: 16.05.2024 22:02, bearbeitet: 27.10.2024 22:14