Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
Das normale im Leben eines GotteskindesDas normale im Leben eines Gotteskindes
Der Wille Gottes ist in der Heiligen Schrift als die Lebensnorm für das einzelne Gotteskind niedergelegt. Normal ist unser inneres Leben, wenn Gottes Wille sich in uns verkörpern kann: „In Wort und Werk und allem Wesen, Sei Jesus und sonst nichts zu lesen!“
Aber schon Hiob hat es ausgerufen: „Siehe, unter Seinen Heiligen ist keiner ohne Tadel!“ (Hiob 15,15). Und die Schrift, welche so meisterhaft das Leben der Erzväter und Patriarchen, ja bis zu den Aposteln hin skizziert, bestätigt die Wahrheit, die Hiob tief empfand. Und doch hat unser Gott und Vater ein Ziel mit uns. Einer ist ohne Sünde, Einer ragt über alle hinaus: Jesus Christus, der Anfänger und Vollender unseres Glaubens. „Ihr seid vollkommen in Ihm“ (Kol 2,10), sagt Paulus und gibt damit das tausendfältige Echo unserer Herzen wieder. Der Ausdruck unseres Vertrauens heißt: In Ihm!
Wenn wir den normalen Adam vor dem Sündenfall betrachten und damit das Ziel, so können wir daraus gar manches für das Leben eines normalen Gotteskindes lernen. Es heißt in 1. Mose 2,15, daß Gott den Menschen in den Garten Eden setzte, daß er ihn baue und bewahre. So war also der erste Mensch ein Pfleger und Hüter des Gartens. Wie der Garten Eden, so bedarf Pflege und Schutz auch unser inneres Leben, um zu Gottes Wohlgefallen heilig zu sein in allem Wandel. Sehen wir Adam hierauf hin an: Der einzige Verkehr, den Adam hatte, bestand darin, daß Gott mit ihm redete, ihm sagte, was er tun und lassen sollte. Es ist Pflege, Seelsorge, wenn der große Gott durch Seinen Heiligen Geist mit uns redet, und wir sollten unserem inneren Leben mißtrauen, wenn Seine Stimme in unseren Lebensgebieten nicht mehr hörbar ist. Mit den anderen Geschöpfen hatte Adam keinen Verkehr. Es war keines da, das ihm entsprochen hätte. Es ist nicht normal, wenn das Geschöpf und die Schöpfung uns mehr ausfüllen, als Gott und Sein Wille und Plan mit uns.
Das einzige Wort, die volle Autorität für und in Adams Leben, war Gottes Wort. Er hat sich vor dem Sündenfall nur diesem Gotteswort hingegeben und stand gehorsam darunter. Es war sein Schutz die Bewahrung für ihn, wie es auch für Christus die Waffe gegen Satan war.
Gemeinschaft mit Gott und Hingabe an das Wort unseres Gottes sind im Leben eines Gotteskindes immer das Normale.
So wollen wir uns auch aus den ersten Menschheitstagen belehren lassen, was für uns das Normale ist. Und darum wurde auch Jesus unser Erlöser, um alles das zu beseitigen, was durch den Sündenfall über uns kam. Sein Leben auf Erden zeigt uns, welchen Wert Er auf die Gemeinschaft mit dem Vater und auf den in den Schriften geoffenbarten Witten Gottes legte, Seine Fußstapfen beweisen uns, daß Pflege und Schutz auch in Seinem Leben hienieden (als dem eines von Gott abhängigen Menschen) gefunden wurden (Lk 22,42; Lk 4,8.12), und sie sind uns ein Beispiel für unsere normale Einstellung.
So liegt auch in unserem Leben das Normale in dem Umgang mit dem Herrn und im Erkennen und Ausleben Seines Willens. Nicht, daß wir einen Entschluß fassen, den Herrn mehr aufzusuchen in unserem Kämmerlein, nein, daß wir zu Hause sind, wenn Er kommt! Am Abend, erwartet von Adam, kam der Herr. - Wenn die Hitze des Tages vorbei, Schöpfung und Mensch die Ruhe gefunden, dann kam der Herr. Es ist so unsere Art, wenn wir in der Hitze des Tages, in Kampf und Leid stehen, unsererseits die Gemeinschaft mit dem Herrn zu suchen, und sicher mit Recht, aber es gibt auch noch etwas anderes. Adam ging aus der Gemeinschaft mit Gott gestärkt in den neuen Tag mit seinem ihm von Gott angewiesenen Aufgaben und hatte als Freude, am Abend Gott wiederzusehen. - Dann schwieg er, und Gott konnte reden. - Bauen und bewahren, Erhaltung (nicht Verlust unserer geistlichen Beziehungen), Sieg (nicht Niederlage) ist Gottes persönliches Ziel mit uns.
Und es blieb bei ihm auch noch normal, als Gott dem Adam die Gehilfin zugesellte (1. Mose 2,18). Die Eva war kein Hindernis für ihn im Umgang mit Gott und im
Ausleben Seines Willens. Der reine Schmelz der Ehe, ja, selbst der Genuß im früchtereichen Garten, stand in keinem Widerspruch zu dem von Gott Erlaubten. Wer erkennt nicht, daß er Pflege von Gott und Schutz durchs Wort braucht, gerade in dieser Beziehung?!
Adam sollte bauen und bewahren. Er fehlte darin völlig. Jesus kam, der zweite Mensch, und in Ihm sehen wir die vorbildliche Glaubenshingabe und den vollkommenen Gehorsam (Röm 5,19), und durch Ihn ward es uns wieder möglich, in jenem gesegneten Zustand der Gemeinschaft mit Gott und der Erkenntnis und Ausübung Seines Willens zu leben. Der Glaube nimmt diese Tatsache an. Wir öffnen uns der herrlichen Gnade Gottes, der Heilige Geist kann wieder wirken, und unser Leben füllt das von oben „Gegebene“ aus. (Röm 6,12.13; 1Kor 10,31; 1Joh 2,24.25.27). Christus ist nun da und wohnt in unserem Herzen und bestimmt uns in unserem Handeln, Denken und Wollen, und wir finden uns zurück in das Normale des geistlichen Lebens.
Die Fingerzeige für das Leben in der Heiligung stehen in der Schrift und werden uns deutlicher, je mehr der Herr uns weisen kann.
Ed. v. d. K.
Erstellt: 31.03.2024 20:41, bearbeitet: 24.10.2024 10:31
Quelle: www.clv.de