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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 7 -Jahrgang 1920
Heb 10,34 - „Für euch selbst“Heb 10,34 - „Für euch selbst“
Was hatte jenen Hebräern, die durch ihre Mutlosigkeit die ermahnenden Worte des Apostels hervorgerufen hatten, einst Kraft gegeben, in einem so überaus gesegneten Glaubensleben dahinzugehen, wie es der stets das Gute anerkennende Apostel (vgl. z. B. Phil 4,8.9) in den Versen 32 und 33 schildert? Daß sie etwas hatten „für sich selbst“! Sie waren dessen „gewiß, eine bessere und bleibende Habe zu besitzen für sich selbst“ (vgl. Mt 6,19ff). Sie hatten etwas für ihre Person, was ihnen keiner nehmen konnte und im Vergleich wozu die Schätze dieser Erde, sogar die persönliche äußere Freiheit, nichts waren (vgl. Röm 8,18 und 2Kor 4,16ff). Welch eine Gnade! Und welch ein Vorbild bieten sie uns, die wir oft so leidensscheu, so zaghaft im Glaubensleben, so abhängig von Menschenmeinung und Verstandesrücksichten sind! Freilich bedurften auch sie jetzt der Ermunterung, der Ermahnung zum Ausharren (V. 35-37), aber der Heilige Geist, der uns den Segensertrag ihres geistlichen Glaubenshochstandes hat mitteilen lassen, will uns auch dadurch etwas für uns sagen: Es ist möglich, so im Glauben zu stehen wie jene Hebräer, solche Glaubenswerke hervorzubringen - aber es bedarf dazu dessen, daß man gewiß ist, bei allem Aufgeben, Verzichten, Verleugnen der irdischen Dinge etwas besseres zu besitzen „für sich selbst“! Das ist die Kraft, aus der ein glaubensstarker Wandel durch diese pfadlose, wasserarme, öde Wüste ermöglicht wird.
Geschwister! Als ich noch im Felde war, abgeschnitten von den Vorzügen der Heimat, d. h. der irdischen Heimat, da ist mir dies kleine Wort „für sich selbst“, für mich selbst, zum Segen und zum Trost geworden. Aber wir bedürfen solchen Trostes auch zu anderen Zeiten, als die waren, da viele von uns fern von ihren Lieben, fern von den Freuden der heimischen Gemeinschaft in der rauhen Wirklichkeit des Feldlebens draußen standen. Unser Gott und Vater führt uns auch daheim oft durch Tiefen, in denen unser Glaube sich bewähren soll (1. Petrus 1,6.7), Er läßt uns oft ein „Mara“ erleben (2. Mose 15,22ff)., Er läßt in Seiner Liebe uns manches Mal Erziehungswege gehen, von denen wir sagen möchten, „sie gefallen uns nicht“. Wenn wir dann nicht etwas haben „für uns selbst“, etwas besseres, das uns auch in Leidenszeiten nicht geraubt werden kann, da es im Heiligtum verankert ist (Heb 6,18.19), dann möchte unser Glaubensblick wohl verdunkelt werden, unsere Freude versiegen, unsere Liebe erkalten, unsere Kraft versagen! Aber Gott sei gelobt - Er hat uns etwas gegeben „für uns selbst“, eine feste, gewisse Hoffnung! Wie nötig tut uns dies Bewußtsein auch gerade in dieser Zeit äußerer Bedrängnis, betreffs derer wir vielleicht nicht ahnen, wie schwer sie noch werden kann unter Gottes Zulassung! - „Für euch selbst!“ Brüder! Schwestern! Sind wir alle uns dessen gewiß, „für uns selbst“ etwas besseres zu haben? Daß wir doch ja dies köstliche Gut genießen möchten auch in guten Tagen, damit es uns nicht fremd sei und wir „am bösen Tage“ erst danach suchen gehen müssen, da es aus dem Gedächtnis unseres Herzens entschwunden ist! Kostbare Zeit ginge mit dem Suchen und langsam sich wieder dessen Gewißwerden verloren, währendes der Feind uns verzagt machen würde und wir kein Zeugnis, keine Ehre für unseren herrlichen Herrn Jesus Christus, „der uns geliebt und Sich Selbst für uns gegeben hat“, darstellen würden. Möchten wir täglich etwas haben, was wir für uns selbst genießen und in unseren Seelen gegebenenfalls auch im praktischen Leben verwirklichen! Möchten wir täglich aus dem kostbaren Worte unseres Gottes, aus den herrlichen Verheißungen der Schrift (etwa über das Kommen des Herrn), aus dem lieblichen Verhalten des Herrn zu Seiner Gemeinde (Eph 5), aus den ernsten, das Haus Gottes berührenden Ermahnungen des Apostels (1. u. 2. Tim). usw. oder auch aus vertrautem, persönlichem Gebetsumgang mit dem Herrn „hinter verschlosserten Türen“ oder dem Ruhen an Seiner Brust, in Seiner Liebe (Joh 13,25), oder was es auch sonst sei, etwas für uns selbst gewinnen, [gewissermaßen zur rechten Zeit „für uns selbst kaufen“ (Mt 25,9)], damit wir haben, wovon wir am dürren Tage zehren können, sowie auch damit unser Leben nach außen hin den Stempel trägt eines verborgenen Wandels mit Gott! „Für euch selbst!“ Der Herr mache uns allen dies kleine Wort lebendig und groß durch Seine Gnade und Seinen Geist! Welch eine Kraft kann es sein für unser Leben, für unseren Dienst, für unser Zeugnis - zur Ehre Seines herrlichen Namens!
F. K.
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 01.10.2024 22:05