Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Wie werden wir Väter in Christo?Wie werden wir Väter in Christo?
Paulus schreibt den Thessalonichern, daß sie sich von den Götzenbildern zu Gott bekehrt hatten, „dem lebendigen und wahren Gott zu dienen“ (1Thes 1,9b), und Petrus ermahnt die Gläubigen, „dem Willen Gottes zu leben“ (1Pet 4,2). Nun gibt es der Dienste gar viele. Eins steht mir aber oft besonders vor meiner Seele: ein Vater in Christo zu werden. Zuchtmeister, zeigt uns das Wort, haben wir genug (1Kor 4,15). Nein, wir brauchen Väter, die ihre reiche Erfahrung mit jenem Wissen gepaart haben, das ihnen aus dem Umgang mit Gott geworden ist. Kindlein oder Jünglinge im Glauben sind noch keine Väter in Christo. Aber sie haben sich dennoch zu Gott bekehrt, um Ihm nun zu dienen. Wie nötig ist es darum, das göttliche Licht der Gegenwart des Herrn stets prüfend auf diesen Dienst fallen zu lassen! Das bedeutet, daß wir die Beweggründe des Herzens in dieses untrügliche Licht stellen.
Wie hat der Herr als der Meister doch stets Seine Werkzeuge nach Seinem Willen und Wohlgefallen gebraucht! Wie sind die Großen der Schrift schon manchmal recht früh von Ihm verwendet worden! Aber was finden wir bei ihnen? Furcht vor Gott, Furcht vor sich selbst und Furcht vor dem Auftrag als notwendige Voraussetzung zum gesegneten Dienst.
Denken wir an die Berufung eines Moses! Welches Erleben im feurigen Dornbusch! Wie erschrak er vor der Heiligkeit Gottes! Wie unfähig fühlte er sich, einen solchen Auftrag auszuführen! (2. Mose 3) - Und wie war es bei Jesajas? Erst nachdem er sich von Gott tüchtig gemacht weiß, geht er hin mit Autorität von oben, um zu reden, was Gott ihm befohlen hat (Jes 6). - Oder halten wir uns das liebliche Beispiel der Berufung des Propheten Jeremias vor Augen! „Ich bin zu jung!“ war seine Befürchtung, „Ich bin mit dir!“ aber die göttliche Zusage (Jer 1,4-10). - Wie mußte auch Paulus einen Timotheus, sein echtes Kind im Glauben, ermuntern, weil auch dieser treue Zeuge des Herrn unter dem Eindruck seiner Jugend litt! (1Tim 4,12-16) - Und Paulus selbst, der Gesegnetste von allen, bittet die Gläubigen, für ihn zu beten, daß ihm Freimütigkeit gegeben werde, wie er reden soll.
Ach, daß wir uns mißtrauen möchten, denn wir tragen ein arglistiges Herz in uns, von dem wir mit all seinen Irrungen nur dann befreit sind, wenn wir unser Vertrauen auf die Gnade setzen. Das eine ist zwar klar: Ein Vater in Christo wird keiner, der seine Jugend verträumt. Darum nur heran, wenn der Herr ruft - und Er ruft uns alle -, aber mit Furcht und Zittern, und doch auch wieder mit Freimütigkeit! Das Erste im Blick auf uns selbst, das Zweite im Blick auf Den, der uns zum Dienst tüchtig machen will. Ja, solche Jugend kann mit ihrem heiligen Eifer gesegneten Dienst tun. Wohl ihr, wenn sie die rechten geistlichen Väter zur Seite hat! Sie sollen uns dienen, wir verlangen nach ihrem so wohltuenden Dienst. Wir wollen von ihren Erfahrungen lernen.
In unserer Seele steht das Bild eines rechten Dieners, und wir strecken uns danach aus. Da ist es nötig, daß wir selbst mit uns ins Gericht gehen, sonst werden wir nicht Väter, sondern Zuchtmeister, die wohl ein Wissen, aber nicht das wohltuende, heilende Mitempfinden des Vaters haben. Wie schnell ist in jungen Herzen zerstört, was danach drängt, zur rechten Zeit und am rechten Platz verwendet zu werden!
Und darin auch wollen wir uns üben, beim Dienst am Wort auf das Leiten des Heiligen Geistes zu achten. Wie oft wird geredet, als ob es nicht das Wort Gottes wäre, mit dem wir es zu tun haben. Wieviel Leichtfertigkeit, und das Gesagte stimmt nicht, es steht nicht so geschrieben! Oberflächlichkeit im Dienst ist sehr gefährlich und hindert uns, Väter in Christo zu werden.
Im Blick auf den Dienst in der Gemeinde werden einmal die Jünglinge erwähnt (Apg 5,6.10). Da wurden sie bei den äußeren Dienstleistungen gebraucht. Wenn wir nicht willig sind, zuerst im äußeren zu dienen, dann gehen uns sicher auch die inneren Voraussetzungen ab, einmal wirklich im Segen am Wort zu dienen und den Gläubigen als Väter in Christo Hirtendienste zu tun.
Wissen können wir uns aneignen, aber das geistliche Leben muß sich mit entwickeln. Denn nicht dem Alter nach werden wir unbedingt Väter in Christo, sondern gemäß unserer inneren Gesinnung. Darum wollen wir den Herrn bitten, daß sie bei uns eine lautere und aufrichtige werde, auf daß wir zu rechten Vätern in Christo heranwachsen.
Willy Dannert.
Erstellt: 24.05.2024 23:14
Quelle: www.clv.de