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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 8 -Jahrgang 1921/22
Jes 7,14 - Ein Zeichen (2)Jes 7,14 - Ein Zeichen (2)
(Fortsetzung von Seite 158). „Der Herr Selbst wird euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau ... wird einen Sohn gebären, und wird Seinen Namen Immanuel nennen“. Jes 7,14.
Die Jungfrauengeburt und der Thron.
Der Gegenstand, zu dem ich nun komme, wird, denke ich, viele Leser erschrecken. In Mt 2,2 lesen wir: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“ Nun konnte keine Frau ein Erbteil erhalten. Der Thron Davids konnte wohl bis auf Maria kommen, aber Maria konnte ihn nach dem gewöhnlichen Gesetz nicht ererben, sondern er würde nach dem Gesetz an den nächsten männlichen Geschlechtsverwandten übergehen. So scheint es fast, daß unser Herr auf keine Weise der Erbe des Thrones Davids sein konnte, weder durch Joseph, denn Er war nicht der Sohn Josephs, noch durch Maria, weil ein Weib den Thron nicht erben konnte. Und durch diesen einen bemerkenswerten Umstand wäre es Ihm unmöglich geworden, König der Juden zu sein. In der Tat, es scheint fast so, als ob die Jungfrauengeburt an sich Ihn von dem Throne fernhalten müsse.
In den Schreibern der Bibel, den Verfassern dieser Bibliothek von 66 Büchern, haben wir etwa 50 verschiedene Männer. Aber jedem spürt man den Geist des Meisters an, der dahinter steht und bewirkt, daß alle in eine große Harmonie zusammenklingen, in die wunderbare Schöpfung des Wortes Gottes. Um die Erklärung zu finden, warum Christus doch auf dem Throne Davids sitzen wird, müssen wir zurückgehen bis auf 4. Mose 27. An dieser Stelle allein finden wir die Lösung dieser Schwierigkeit.
Die fünf Frauen.
Mose hatte es auf seinem vierzigjährigen Wege durch die Wüste mit dem streitsüchtigsten Volke der Welt, den Israeliten, zu tun und in dieser Zeit viele tausend Streitig keiten unter ihnen zu schlichten. Aber von den vielen gesetzlichen Fragen und Streitereien, die vor Mose gebracht wurden, ist uns nur eine zu unserer Belehrung berichtet. Sie steht in 4. Mose 27. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß hier, wo fünf Frauen vor Mose kamen, genau ihre Namen genannt werden: Machla, Noa und Chogla und Milka und Tirza. Diese fünf Frauen - ihr Vater Zelophchad war ein sehr reicher Mann gewesen, aber bereits gestorben - fragen, warum der Name ihres Vaters abgeschnürt werden solle aus der Mitte seines Geschlechtes, weil er keinen Sohn habe, wie es damals Brauch war; bis zu dieser Zeit hatten die Frauen nicht erben können. In den gewöhnlichen Fällen konnte Mose die Fragen, die ihm vorgelegt wurden, beantworten, aber in diesem Falle fühlte er, daß es sich um eine Rechtssache von solch höchster Wichtigkeit handelte, daß er sie vor Jehova brachte. Und Jehova antwortete ihm folgendermaßen: „Die Töchter Zelophchads reden recht; du sollst ihnen sicherlich ein Erbbesitztum unter den Brüdern ihres Vaters geben und sollst das Erbteil ihres Vaters auf sie übergehen lassen. Und zu den Kindern Israel sollst du reden und sprechen: Wenn ein Sohn stirbt und keinen Sohn hat (wie in dem Falle Eli, dem Vater der Maria), so sollt ihr sein Erbteil auf seine Tochter übergehen lassen.“ (4. Mose. 27,7.8). Diese Bestimmung wurde damals zum ersten Male festgesetzt, und wenn sie nicht festgesetzt worden wäre, so hätte Maria nicht erben können. So beruht Christi Stellung und sein Erbrecht auf den Thron Davids auf dieser alten Entscheidung der Bücher Mose.
Aber wir finden noch mehr darüber, wenn wir uns 4. Mose 36 zuwenden. Von diesen Töchtern Zelophchads wird noch ein zweites Mal erzählt. Die Frage, um die es sich dieses Mal handelt, war diese: „Die Entscheidung vom vorigen Mal zeigte uns den Weg, solange wir ledig waren. Was hat aber nun zu geschehen, wenn wir heiraten?“ Es würde die ganzen Stämme Israels durcheinander bringen, wenn eine Frau ihr Erbteil an einen Mann aus einem anderen Stamm bringen könnte. Die Antwort des Mose lautete: „Dies ist das Wort, welches Jehova betreffs der Töchter Zelophchads geboten hat, indem Er sprach: Sie mögen dem, der in ihren Augen gut ist, zu Weibern werden; nur sollen sie einem aus dem Geschlechte ihres Vaters zu Weibern werden, damit nicht ein Erbteil der Kinder Israel von Stamm zu Stamm übergehe.“ Daher war Maria gezwungen, Joseph zu heiraten, einen Mann aus dem Stamme Juda. Ich denke, daß die Belehrungen, die ich aus 1. Mose 3 und 4. Mose 27 über die Geburt unseres Herrn gegeben habe, jedes Herz mit Ehrfurcht und Staunen erfüllen müssen, da sie die Gegenwart Gottes in diesem Buche, seines wahren Urhebers, offenbaren.
Zwei übernatürliche Geburten.
Unser nächster Punkt findet sich in Lk 1,14: „Und er wird dir zur Freude und Wonne sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen.“ Dies wurde zu einem Vater im Orient gesprochen, und die, welche den Orient kennen, werden verstehen, was das zu bedeuten hat. Diese Verheißung wurde dem Zacharias gegeben, aber nichts von solcher Verheißung bei Joseph. Wenn wir fragen, warum das so, so kommen wir wieder auf die Jungfrauengeburt. Man vergleiche Lk 1,18 mit 1,27: „Und Zacharias sprach zu dem Engel: „Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und mein Weib ist weit vorgerückt in ihren Tagen“, mit den Worten: „Zu einer Jungfrau, die einem Manne verlobt war mit Namen Joseph ... Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht!“ Beide Geburten waren übernatürlich: die der Elisabeth, weil sie zu spät; die der Maria, weil sie zu früh war. Durch diese Übernatürlichkeit unterscheidet sich die Jungfrauengeburt völlig von den schrecklichen Erzählungen der heidnischen Götterlehre und all den Berichten über orientalische und ägyptische Könige, in denen nichts sich findet, was an eine Jungfrauengeburt erinnert. All die heidnischen Erzählungen sind wider die Natur, die der Bibel übernatürlich. Es ist kein Wunder daher, daß man sie genau prüft. Ich nehme es den Kritikern nicht übel, daß sie die Beweise der Jungfrauengeburt genau und eingehend prüfen, denn es handelt sich ja um ein allein in seiner Art dastehendes Ereignis. Mit der Auferstehung ist es nicht ebenso; bei ihr handelt es sich nicht um einen einzigen Fall. Ebenso gab es nicht nur einmal einen Tod am Kreuz. Die Jungfrauengeburt steht einzig da und fordert daher die äußerste Kritik heraus, der zu begegnen diese Zusammenstellung dienen soll.
Heilig vor der Geburt.
Mein nächster Punkt steht in Lk 1,35: „Darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.“ Es gab viele, die heilig waren, nachdem sie geboren waren. Christus allein war heilig vor Seiner Geburt. Aber hierin liegt enthalten das ganze Geheimnis der Jungfrauengeburt des Herrn. „Das Heilige, das geboren werden wird.“
Der Sohn der Magd
Mein nächster Grund ist wieder sehr lehrreich und meinem Herzen zugleich lieblich. In Lk 1,38 heißt es: „Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn“. Das Wort bedeutet eigentlich: „die Sklavin des Herrn“. Wenn wir Psalm 86,16 aufschlagen, einen messianischen Psalm, wo der Geist Christi redet, so lesen wir die bemerkenswerten Worte: „Wende Dich zu mir und sei mir gnädig! Gewähre Deinem Knechte Deine Kraft und rette den Sohn Deiner Magd.“ Es gibt keinen anderen solchen Ausdruck in der Schrift, der sich auf einen Mann bezöge, als nur den „Sohn Deiner Magd“, und so finden wir in lieblichem Lichte hier die Jungfrauengeburt. In Psalm 116,16, einem anderen messianischen Psalm (derselbe Vers in beiden Psalmen), finden wir die Worte: „Bitte, Jehova! Denn ich bin Dein Knecht, der Sohn Deiner Magd.“ Wer war die Magd des Herrn? Maria allein. Allen, die ihren Herrn lieben und wissen, in welche Tiefen Er für uns hinabgestiegen ist, wird bei solchen Worten wie diesen das Herz wärmer schlagen.
Das zweimalige Lobpreis Gottes im Lukas
Nun möchte ich auf die zwei Lobpreisungen Gottes,