Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
1Kor 1,27-29 - Werkzeuge1Kor 1,27-29 - Werkzeuge
„Das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, auf daß Er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, auf daß Er das Starke zuschanden mache ... Damit sich vor Gott kein Fleisch rühme.“ (1Kor 1,27-29).
Wir möchten die Aufmerksamkeit unserer Leser darauf richten, daß Gott Sich für Sein Werk hienieden Seine Werkzeuge anders wählt als die Welt. Diejenigen, welche Er Sich erwählt, läßt die Welt unbeachtet. Sie empfangen die Befähigung für Seinen Dienst nicht von der Welt, sondern von Ihm Selbst, und Er stellt sie genau zu der Zeit in Seine Arbeit, wenn sie nötig sind.
Alle Anmaßung des Menschen wird durch die Predigt von dem gekreuzigten Christus zunichte gemacht, Gottes Weisheit und Kraft aber darin enthüllt, so daß dem Fleische kein Ruhm mehr bleibt.
Einige Beispiele, wie Gott Sich Seine Werkzeuge erwählt und zubereitet, mögen für das soeben Gesagte dienen!
Wer würde gedacht haben, daß jener Knabe, der von seinen neidischen Brüdern in die Grube geworfen wurden, von Gott erwählt war, der „Zaphnath = Pahneach“ - der Erhalter des Lebens, der Vizekönig Ägyptens zu sein? (1Mo 41,45) Für einige Silberstücke verschachert, ungerecht angeklagt, vergessen, befand sich der junge Mann, Joseph, den Gott mit den größten Gaben betraut hatte, im Gefängnis.
Wir hören immer wieder gern die Geschichte des Traumes Pharaos von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen, die aus dem Nil heraufstiegen. Durch diesen Traum bringt Gott Sein Werkzeug - den armen, verachteten hebräischen Gefangenen, aus der Verborgenheit hervor, stellt ihn ausgerüstet mit Seinem Geist und genau an dem Zeitpunkte, da es nötig war, an seinen Platz, um in der nahenden Hungersnot der Brotgeber und Lebenserhalter der Menschen zu werden.
Jahre gingen über Ägypten dahin. Joseph war längst vergessen. Eine dunkle Zeit der Bedrückung brach für die Kinder Israel an. Der König, der Joseph und seine Tat nicht kannte, entwarf den schrecklichen Plan, durch die Tötung aller männlichen Kinder die Übervölkerung seines Landes durch die hebräische Rasse einzuschränken.
Wer konnte denken, daß das hilflose kleine Wesen, welches in dem kunstvollen Kästchen aus Schilfrohr am Ufer dahintrieb, der große Befreier und Gesetzgeber des Volkes Israel sein würde?!
Die Tochter Pharaos kam an den Nil, entdeckte das kleine Kunstwerk aus Binsen, ließ es öffnen und sah ein weinendes Knäblein - sah das Bild der größten Schwachheit und Hilflosigkeit des Menschen. Dies weinende Knäblein war der große Mose, das von Gott erwählte und zubereitete Werkzeug, das Gefäß der größten Gaben, der mächtige Führer Israels durch das Rote Meer.
Wir haben nicht nötig, zu sagen, daß ebenso wie bei Joseph auch sein Hervortreten genau zu der Stunde geschah, die in Gottes Plan festgelegt war. Seine Geschichte ist ja allen Lesern bekannt.
300 Jahre waren dahingegangen, die Kinder Israel sind im Lande Kanaan, aber unterjocht und bedrückt von den Midianitern. Gott sendet Seinen Engel zu dem am wenigsten einflußreichen Manne des Volkes, zu Gideon. Seine Familie war die geringste in Manasse und er der Jüngste im Hause seines Vaters. Diesen begrüßt der Engel als das auserwählte Werkzeug Jehovas. Gott rüstete ihn mit allen Führereigenschaften, mit Ausharren, Hingabe, Glauben, Güte und Demut aus.
Ein „Gerstenbrot“ sollte in das Heerlager der Feinde rollen und das stolze Zelt der Midianiter umstürzen. Diesen demütigen Streiter, der in den Augen der Menschen nichts war, erkor Sich Gott, die Herrschaft der Midianiter umzustürzen.
Noch ein Beispiel aus dem Alten Testamente mag erwähnt werden!
Nicht nur seinen Brüdern, auch dem König Saul schien der von Gott auserwählte Retter zu jung und unfähig zu sein, den Kampf mit dem Riesen aufzunehmen: „Du vermagst nicht wider diesen Philister zu gehen, um mit ihm zu kämpfen; denn du bist ein Jüngling, er aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend an.“ (1Sam 17,33)
Der junge Schafhirte David, der so beanstandet wurde, den hatte Gott Sich in Seiner Schule herangebildet, und genau in der Stunde, als Gott Sein Volk erlösen wollte, offenbarte Er ihn. In ihm sehen wir ein köstliches Vorbild von Christus, der in das Tal des Todes hinabstieg, dem Starken zu begegnen und seine Macht zu nehmen.
Diese wenigen Beispiele zeigen uns, daß alles - die Mittel, die Wege, die Führungen usw. von Gott ausgingen. Unter dem Gewande eines Hirten schlug das Herz eines Königs - und „der große Hirte Seiner Schafe“ schafft auch in uns, was vor Ihm wohlgefällig ist. (Heb 13,21)
In der äußeren Erscheinung des Apostels Paulus war nichts, was Menschen fesseln konnte. Gelehrsamkeit und Redeweisheit, obwohl er solche besaß und solches in Korinth bewundert wurde, wollte er in dem Dienste des Herrn nicht gebrauchen, ebenso wie auch David die Waffenrüstung Sauls nicht gebrauchte. Dieses mächtige Werkzeug war vielmehr in Schwachheit, in Furcht und Zittern bei den Korinthern, auf daß ihr Glaube nicht auf Menschen-Weisheit, sondern auf Gottes-Kraft beruhe. (1Kor 2,5)
In uns erwählte Sich Gott das Törichte und Schwache, um das Weise und Starke zuschanden zu machen. Durch das, was in dieser Welt verächtlich ist, vollführt Er Sein großes Werk, damit sich vor Ihm kein Fleisch rühme.
Es ist unseren Herzen köstlich, in Joseph, Mose, David und anderen Vorbildern den Herrn Jesus zu erkennen und die Rettung, die wir in der Botschaft von dem Kreuze Christi verkündigen. Ja, „wir aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis, und den Nationen eine Torheit; den
Berufenen selbst aber ... Christum, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1Kor 1,23.24)
In dem Kreuze Christi hat Gott den ersten Menschen abgetan. Deshalb kann für die Botschaft von dem Kreuze Christi auch die Weisheit der Menschen nicht gebraucht werden.
Wie glücklich sind diejenigen, welche in dem Kreuze Christi ihr Ende gefunden haben, sich selbst nichts gelten und in sich selbst nichts sind! Solchen wird ein Schilfkästlein, ein Gerstenbrot, ein zerbrochener Krug, eine Schleuder der Weisheit und Kraft Gottes mehr wert sein als alle menschliche Kraft und Weisheit. Und sie werden allen Ruhm dem geben, dem er allein gebührt.
B. - v. d. K.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 28.10.2024 14:32
Quelle: www.clv.de