Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Nicht am Kreuz vorbei!Nicht am Kreuz vorbei!
Es sei mir gestattet, für das angetretene Jahr des Heils 1934 unter obiger Überschrift einige Gedanken auszuführen!
Gefahren hat es für die Gläubigen zu allen Zeiten gegeben. Ja, es ist wohl so, daß das Volk Gottes unaufhaltsam und ununterbrochen durch Kämpfe hindurchging. Christ sein - heißt Kämpfer sein, heißt aber auch: Sieger sein! -
Wie jede Zeitperiode dem Volke Gottes bestimmte Gefahren brachte, so auch die unsere. Heute ist die Gefahr größer denn je, daß dem Volke Gottes - der Gemeinde Jesu Christi - das Ziel verrückt wird und daß sie vom Kreuzesweg auf den Weg der Welt gerät. Diese Gefahr besteht. Sie wird aber auch gesehen und erkannt, dafür sei dem Herrn Dank von ganzem Herzen! So hat z. B. ein führender Kirchenmann, der Landesbischof von Württemberg D. Wurm, folgende tiefgründige Worte gesprochen: „Freilich, es ist immer wieder die Erfahrung, daß der natürliche Mensch wohl die Verheißungen der göttlichen Hilfe gern annimmt, aber sich dem Bußernst verschließt. Seit der Aufklärung hat man sich immer wieder bemüht, an der ‚engen Pforte‘ vorbeizukommen und den Menschen die Selbstdemütigung unter dem Kreuz zu ersparen. Aber es zeigt sich immer wieder, daß ein für die Bedürfnisse dessen, der das Leben und den Tod nicht wirklich ernst nimmt, zurechtgestutztes Christentum erst recht nicht anziehend wirkt und daß die Kirchen da am leersten sind, wo von der Herrlichkeit des Menschen gefabelt wird, statt die Herrlichkeit Gottes zu preisen. ... Suchen wir ihre Seelen und nicht ihren Beifall! Lasset uns Achtung bezeugen vor dem Volk, aber nicht uns richten nach der Masse, wenn Gewissen und Vernunft uns einen anderen Weg weisen!“
Erfreulich ist es, wenn auch in unserer Zeit Männer aufstehen, die, ohne von der Masse beeinflußt zu sein, den klaren und kostbaren Weg der Schrift bezeugen. So mag es auch uns allen ein heiliges Verlangen sein, nicht am Kreuz vorbei zu zielen, sondern das Kreuz mehr denn je zum Ausgangs- und Wertpunkt unseres ganzen Dienstes zu machen! Gewiß ist, daß der Herr Jesus auch mit den heutigen Menschen keine Ausnahme macht, Sein Wort bleibt auch in unserer Zeit dasselbe ernste, klare, gewaltige Wort, nach dem wir alle beurteilt werden. Auch heute noch gilt, was der Herr Jesus jenem großen Lehrer seinerzeit zu sagen hatte: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Joh 3,3) Das müssen sich auch die Menschen unserer Zeit sagen lassen, wenn sie nicht am Kreuz vorbei wollen. Das ist das Wort unseres Führers und Heilandes, unseres Erretters und Erbarmers, das ist ein wesentlicher Punkt Seines Programms, das wollen wir uns wohl merken. Er hat auch über die besten Leistungen und Werke der Menschen Sein Urteil gesprochen, es lautet: „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch!“
So stehen wir an der Schwelle des neuen Jahres vor neuen Aufgaben. Sie bestehen darin, daß wir den Menschen unserer Zeit und insbesondere auch unseres Volkes das alte kostbare Evangelium bezeugen in der Weise, wie es der Herr von den Seinen fordert. Wir suchen nicht den Beifall der Menge, nicht die Zustimmung der Masse, nein: Wir suchen ihre Seelen Dem zu bringen, der allein Leben und Seligkeit geben kann, dem Herrn Jesus. Es handelt sich also nicht nur um eine christliche Anschauung, sondern um das Wort vom Kreuz, welches eine Torheit ist denen, die verlorengehen; aber eine Gotteskraft denen, die errettet werden.
(1Kor 1,18) Wir danken dem Herrn, daß Er uns im vergangenen Jahre vor der drohenden Gefahr des bolschewistischen Chaos bewahrt und gerettet hat, wir danken Ihm, daß Er unserem Lande einen treuen Führer schenkte, wir rühmen Seine Gnade und Treue, die uns geleitet hat, und wir schreiten ins neue Jahr hinein uns gegenseitig ermahnend:
Nicht am Kreuz vorbei!
In diesem Sinne - teure Glaubensgeschwister - hinein in das Jahr 1934 dem Herrn entgegen! Laßt uns gleich sein den Menschen, die auf ihren Herrn warten! Laßt uns einstimmen in den Ruf Seiner Brautgemeinde: Ja, komme bald, Herr Jesus! (Off 22,20)
H. B., U.
Erstellt: 16.05.2024 22:02
Quelle: www.clv.de