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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Dan 6,11 - Wie er vordem getan hatte (2)Dan 6,11 - Wie er vordem getan hatte (2)
In der vorigen Lieferung habe ich uns allen ernste Fragen gestellt. Es handelte sich um unser „Vordem“, weil von diesem das „Heute“ und „Morgen“ oft allein abhängt und weil es so wichtig ist, was über unser „Vordem“ von Gottes Seite ausgesagt werden wird, wenn unser Leben plötzlich zu Ende geht oder gehen sollte, was ja keiner von uns wissen kann. Daniels, unseres Vorbilds, „Vordem“ vor dem Tage ernstester Prüfung - ja, vor dem Weg in die Löwengrube - war ein Bleiben und Verharren in seiner Gebetsgewohnheit, und zwar ohne daß er irgend Rücksicht auf Menschenwort nahm, weil ihm hierin keiner etwas ge- oder verbieten konnte! Hier war er - sonst der treueste Diener seines irdischen Königs - allein abhängig von seinem Gott, für den er lebte und, wenn's sein mußte, zu sterben bereit war. Ja, Vers 11 ist in jeder Hinsicht ein echtes Zeugnis von dem neutestamentlichen „man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29). Wir wissen, daß man dies Wort nicht etwa eigensüchtigen Zwecken dienstbar machen kann, Gott ist stets heilig, und ein Mißbrauch Seines Wortes macht sich bald bestraft! Im allgemeinen ist es geradezu so, daß wir um Gottes willen, im Gehorsam gegen Sein Wort, den menschlichen Obrigkeiten gehorchen und zu gehorchen haben (Röm 13,1ff. u. a)., verlangt aber irgendeine irdische Gewalt etwas, was gegen Gottes Wort und darum gegen unser Gewissen geht, dann stehen wir wiederum auch nur in Seinem Wort, wenn wir Ihm mehr gehorchen als den Menschen (Apg 4,19)!. Sind wir in solchen Fällen aber aus Furcht vor Menschen Seinem Wort ungehorsam, so werden wir unsere Strafe zu tragen haben (Vgl. Saul in 1Sam 15, z. B. V. 22.23.24)!. Aber man sei auch auf der Hut, daß man nicht seine eigene Anschauung von einer Sache mit dem Willen Gottes verwechselt und somit glaubt, z. B. den obrigkeitlichen Gewalten in gewissen Fällen nicht untertan sein zu müssen! Vieles wird als Märtyrertum gewertet, was oft nur Ungehorsam oder sogar Widerspenstigkeit gegen einem selbst unbequeme Maßnahmen der irdischen Gewalten ist. Unser „Ich“ ist bald in dieser, bald in jener Richtung in Gefahr, sich selbst, seine „Überzeugung“, mit dem Worte Gottes zu vertauschen; wir aber betrügen uns nur gar zu leicht.
Jedoch in der Geschichte Daniels war alles klar, einleuchtend und gänzlich Gottes Willen gemäß, was der Prophet tat. Er blieb sich gleich, seinen heiligen Gebetsgewohnheiten treu, abhängig allein von Seinem Gott, für den er lebte und für den er auch willig sich in die Löwengrube werfen ließ. „Wie er vordem getan hatte.“ (V. 11) Ein Leben der Treue, des Gehorsams, der Liebe gegen seinen Gott zeichnete ihn aus, und die Wut der Menschen änderte daran nicht das Allermindeste. Er hatte seinen Gott, er kannte seinen Gott, und sein Verhalten ist der beste Beweis für sein eigenes späteres Wort: „Die Leute, die ihren Gott kennen, bleiben fest!“ (11,32 so nach versch. Übersetzungen) Er betete „wie vordem“, er verhielt sich beim Gebet „wie vordem“, er lobpries „wie vordem“. Und wir? Du, ich, Bruder, Schwester? Noch einmal jetzt, ehe ich weitergehen darf, die Frage: Wie sah unser „Vordem“ vor dem „Heute“ aus? Und vergiß nicht, zu dem „Vordem“ eines so treuen Gebetslebens gehörte bei Daniel ein einwandfrei treuer, vor den listigen und boshaften Augen der Menschen anerkannt tadelloser Wandel im Leben, Beruf (Staatsmann)!, Zeugnis und Treue gegen seinen Gott (V. 5.6). Ja, wenn dem so ist, dann läßt sich's unbeschwerten Geistes beten, und darin leitet einen nicht Menschenfurcht, sondern Gottesfurcht! - Es ist so auch mit der Fürbitte und der Bitte um solche: Paulus in Heb 13,18 zeigt uns da vieles. Wer ein schlechtes Gewissen hat, kann nicht freimütig um Fürbitte nachsuchen. Und wie oft mag dgl. doch geschehen! Doch dann gibt's keine Erhörung, denn Gott ist heilig! -
Wie war und verlief nun das „Heute“ der Prüfung nach dem „Vordem“ jenes treuen, o so treuen Gebetsverhaltens des „Vielgeliebten“, wie er später mehrmals von Gott selbst genannt wird? (9,23; 10,11.19)
Die erheuchelte Gerechtigkeit geht ihren Lauf! Mit solcher angeblichen Gerechtigkeit verurteilte man später auch unseren teuren Herrn Jesus: „Er hat gelästert, was bedürfen wir noch Zeugen?“ (Mt 26,65) Aber sie werden diese Szene ihrer Ungerechtigkeit einmal wiederfinden, und wie jene, die den Daniel so boshaft verleumdeten, am nächsten Tage selber die unmittelbare Bekanntschaft der Löwen machen mußten, wobei es mit ihnen ungleich anders ging als mit ihrem gestrigen Opfer, so haben die, so den Herrn hinterlistig verurteilten, längst schon und von Geschlecht zu Geschlecht ihre Strafe zu leiden gehabt. Sie sind unter der Macht der Nationen wahrlich auch gleichsam in der Löwen Rachen gefallen! Dennoch, „Gottes Berufung ist unbereubar“ (Röm 11,29): „Es wird aus Zion der Erretter kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden.“ (V. 26b). -
Also die vermeintliche, aber heuchlerische Gerechtigkeit geht ihren sehr gewundenen Lauf! Der König selber - in diesem Kapitel als edler Mensch, aber nicht so recht als ein Charakter geschildert - wird in einer Schlinge gefangen, die er sich nicht nur in Einfalt, sondern auch aus Eitelkeit selbst gelegt hat: Er muß seinen offenbar sehr hochgeschätzten treuen Daniel drangeben. Wie groß sein Schreck wohl gewesen ist, als er merkte, in welche Falle er gegangen! „Daniel ... verrichtet dreimal des Tages sein Gebet!“ Welch ein Verbrechen, welch eine Unklugheit!? Nein, welch eine Treue, welch eine Gottesfurcht, welch ein Sieg über Menschenknechtschaft, aber auch welch ein erhoffter und erwarteter Beweis für jene Menschen, daß sie „nur in dem Gesetz seines Gottes einen Anklagegrund gegen ihn finden könnten“ (V. 6)!. Jetzt hatten sie ihn, jetzt muß sowohl Daniel als auch der König, der arme, abhängige Mann, „daran glauben“! Wie zeigt sich seine ganze „konstitutionelle“ Gebundenheit - wie anders war im babylonischen Weltreich der große Nebukadnezar dran! -, aber auch wie turmhoch stand der obwohl gefangene Daniel über ihnen allen! (Vgl. Apg 26, Paulus)! Nicht gebunden war er, ich könnte denken, daß er schier freiwillig - wie in Vollkommenheit der Herr nach Joh 19,4(„ich führe ...“) .5(„Er ging“) - den bitteren Weg zur Löwengrube gegangen sei, ohne sich zu wehren, nur vertrauend seinem Gott! War's wohl seine edle, todesbereite Haltung, die den armen König zwang, vielleicht sehr zum Ärger jener gemeinen Höflinge, zu sagen: „Dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst, Er möge dich retten!“ (V. 17)? Ich glaube es. Jedenfalls war's dem König schlimmer ums Herz als dem Daniel. Aber welch ein Zeugnis aus dem Munde des Königs, vor aller Ohren, wenigstens der Zunächststehenden, für seinen Daniel! „Ohne Unterlaß!“
(Vgl. V. 21)! Ja, sein „Vordem“ war ein Beten ohne Unterlaß, ein unermüdliches Treusein, eine unablässige Hingabe Augenblick für Augenblick an seinen Gott! „Betet ohne Unterlaß!“ (Vgl. Lk 18,1ff. u. 1Thes 5,17) Meine Brüder, wir gehen ins neue Jahr! Soll unser nächstes Jahr, wenn Gott uns noch hienieden läßt, auch der Herr noch harrt mit Seinem Kommen - soll es ein gesegnetes sein? Laßt uns die Zeit bis zum Ende dieses Jahres „ohne Unterlaß Gott dienen“, wie Daniel „vordem“ getan hatte!
Des Dramas ernstester Akt beginnt, alles geht ordnungsgemäß zu (V. 18)!, und dann folgt die Nacht, für den König, dem nicht Engel zur Seite stehen, ungleich qualvoller als für den gottseligen Daniel. Doch wir sehen in dem Fasten jenes Mannes (in jeder Hinsicht! V. 19.20) wieder ein Zeichen seiner edlen Gesinnung, die laut redet und ihn - darf ich hier an einen möglichen Vergleich denken? - vielleicht dem Kornelius an die Seite stellt (Apg 10). Jedenfalls sind die nachmaligen Segnungen bei beiden Männern geradezu unermeßlich!
Wunderbar, überwältigend dann wieder, in frühester - keinen Augenblick länger als nötig - Morgenstunde schon31, das erneute Zeugnis des Darius für Daniel (V. 21). „Knecht des lebendigen Gottes“ - wieviel hatte er doch innerlich schon gelernt! - „Hat dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst“... Ist das nicht köstlich?! Leider fehlt mir der Raum, darüber noch mehr zu schreiben, aber hier wieder die Bitte an uns, das neue Jahr richtig zu beginnen, indem wir „vordem“, vor seinem Beginn, uns schon üben in dem, was wir nachher tun möchten! Ach, Geliebte, wie so leicht gibt's ein schmerzliches Zukurzkommen bei uns, weil wir „von morgen ab“ das tun wollen, was wir „vordem“ getan haben sollten, was wir aber, weil wir es „vordem“ versäumten, auch „heute“ nicht zu tun imstande waren, so daß das Morgen ganz und gar zerbrach! Wie ernst ist das doch! „Vordem“! -
Ja, sein Gott hatte vermocht, ihn von den Löwen zu erretten! (V. 21b) Was vermag Er etwa nicht?
Glaube, glaube, glaube Ihm doch, mein Bruder, meine Schwester! Tue es heute, damit du es morgen besser kannst und noch besser beim Übertritt ins neue Jahr! (Jer 32,27)!
Aber nun höre - leider nur kurz! - die Worte des treuen Daniels! (V. 23) „Mein Gott hat Seinen Engel gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen ..., weil - wenn ich von Anfang an aufgezählt hätte die Punkte, die über Daniel ausgesagt sind, so wäre dies m. E. Der 10.! - weil vor Ihm Unschuld an mir gefunden wurde; und (Punkt 11)! auch vor dir habe ich kein Verbrechen begangen!“ Erinnern diese Worte, besonders der Satz von der „Unschuld“, nicht an 1Pet 4,13: „Daß doch niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter ...; wenn aber als Christ, so schäme er sich nicht“?! Daniel wußte sich in jeder Hinsicht, in der man ihm etwas anzuhängen suchte, unschuldig, und daß er's war, wußten ja auch seine Gegner. Aber, daß Gott es wußte und anerkannte, das war das Große. Ich denke an die Stelle, da Paulus sagt: „Ich bin mir selbst nichts bewußt, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt. Der mich aber beurteilt, ist der HErr.“ (1Kor 4,4) Wir beurteilen uns leicht falsch, da wir uns stets nur das Beste gönnen und auch zu uns selber keine rechte Distanz haben, um uns selber richtig sehen zu können. Aber wie gut, der Herr hat „die richtige Distanz“, und noch besser: Er hat mit uns nur das Beste im Sinn (darum auch Röm 8,28)! und beurteilt uns und unsere Beweggründe stets richtig. Vertrauen wir Ihm nur, auch für 1936 in all solchen Sachen, in denen wir uns von Menschen übervorteilt oder falsch beurteilt fühlen! - Sein Tag kommt auch, und Er bringt das Verborgene der Herzen ans Licht! (1Kor 4,5, lies die ganze Stelle)! Aber Daniel fühlte sich nicht nur unschuldig, er war es, subjektiv und auch objektiv (in dem, was seine Person anging, und auch in der Sache)!, und darum durfte er sich des rettenden Eingreifens seines Gottes gewiß sein. - Und dann der zweite Grund: „Auch vor dir, o König, habe ich kein Unrecht begangen!“ Wirklich nicht? Hatte er dem König nicht doch geschadet, indem er, ein so hoher Beamter, sich einer Gehorsamsverweigerung schuldig gemacht und dadurch ein schlechtes Beispiel gegeben hatte? Ein oberflächlicher Beurteiler mag es so ansehen, aber es stimmt nicht, und warum nicht? Ich glaube, meine Geschwister, wir haben hier eine alttestamentliche Auslegung von den Stellen im N. T., die von unserem Gehorsam gegen die Obrigkeit handeln, in Verbindung mit dem schon genannten: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“, eben wenn es sich um Gewissenskonflikte handelt, indem die Obrigkeit etwas dem Worte Gottes Entgegengesetztes von Gläubigen verlangt. Denn unser Gehorsam ist stets durch das Wort Gottes reguliert. Und was der König (d. h. in Wirklichkeit ja eigentlich nicht er, sondern seine Leute) gefordert hatte, war im höchsten Maße unsittlich (in übertragenem Sinne), unrecht, gegen göttliches und menschliches Recht: Er durfte vor Gott und vor Menschen nicht sozusagen göttliche Ehren beanspruchen. Das wird der Antichrist tun in einer noch zukünftigen, vielleicht baldigen Zeit (2Thes 2,4)!, und dann werden die dann auf der Erde befindlichen Gläubigen (der Überrest aus Israel) auch deswegen zu leiden haben, aber wenn es diesem geheimnisvollen, satanisch inspirierten Gegenchristus schon nicht zukommt, sondern Strafe findet, wieviel weniger einem irdischen Könige! (Vgl. Nebukadnezar, Kap. 3 und 4)! Nein, da war Daniel völlig berechtigt, den Gehorsam zu verweigern, und damit tat er dem König keinen Ungehorsam an, eben weil dieser hier keine Forderungen aufstellen durfte. So kann Daniel in wunderbarem Freimut erklären und sicher in Gegenwart vieler Zeugen: „Auch vor dir, o König, habe ich kein Verbrechen begangen.“ Er hatte gehorsam der Stimme seines Gesetzes gehandelt: „Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir.“ (2. Mose 20,3)! Wenn wir diese Stelle aus Daniel 6 ernstlich bedenken, so sehen wir deutlich genug, wo eine mögliche Beschränkung für uns im Gehorsam gegen die obrigkeitlichen Gewalten liegt: da, wo sie etwas fordern, was objektiv, also nicht etwa nur meinem Empfinden gemäß, Gott, den lebendigen Gott, ausschaltet, negiert (verneint), nicht gelten läßt. Nicht was hierin Ungläubige tun und zu tun haben, haben wir zu beurteilen (zu kritisieren)!, aber wenn uns der Dienst des lebendigen Gottes verwehrt ist, statt dessen Menschenanbetung, Menschenvergottung u. dgl. auch uns zur Pflicht gemacht wird (also an Stelle unseres bisherigen Dienstes für Gott), dann heißt es „man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ - Manche sind leicht geneigt, dies Wort anzuwenden, wo es sich ganz einfach auf berechtigte Befehle einer Obrigkeit handelt, „die doch das Schwert nicht umsonst trägt“, die gewisse Forderungen an alle ihre Untertanen hat, aber wenn sie widergöttliche, unsittliche Forderungen stellt wie Nebukadnezar und Darius, dann weiß ein Daniel, wissen Leute wie Sadrach, Mesach und Abednego, was sie zu tun haben. Sollten wir ihnen nachstehen in dieser Erkenntnis? Daniel konnte seinem König in größter Treue dienen in allem, vordem wie nachmalig, aber hierin nicht, und so mußte er ungerecht leiden und - tat es willig und gern, und Gott bekannte Sich zu ihm, uns zum Trost und zur Erquickung, wenn auch Gott heute auf neutestamentlichem Boden nicht oft so eingreift. Dennoch Röm 8,28-39! Preis sei Ihm!
Der 24. Vers bringt den 12. Punkt bezüglich Daniels: - alles dieses, „weil er auf seinen Gott vertraut hatte!“ Welch herrliches Zeugnis! Bruder, Schwester, das, ja, das nimm mit ins dunkle neue Jahr! Weil er auf seinen Gott vertraut hatte! Haben wir ein „Vordem“ in unserem Gebetsleben, in unserem Wandel, in unserem Zeugnis, in unserem Dienst, in unserer Treue, in unserer Arbeit wie Daniel? Wie war unser „Vordem“ dieses Jahres, wie wird unser Nachmals des nächsten sein? Verdiente sein Gott solches Vertrauen? Welche Frage! (Vers 25 ist auch ein Beweis für das berechtigte Vertrauen). Geliebte, wir können unserem Gott nie zuviel vertrauen! So sei unser Weg in der Zukunft ein Weg restlosen Vertrauens und Gehorsams, so oder so und gewiß werden wir dann auch „Gedeihen haben“ (V. 29)!. Wie oft zeugt das Gegenteil im Leben von Gläubigen davon, daß sie keinen rechten Glauben haben, d. i. Vertrauen mit Gehorsam gepaart im täglichen Leben nicht offenbaren. Gott läßt Sich nichts abringen, sind wir aber treu und gehorsam, so werden wir wie Abraham oder wie Daniel u. a. sehen, daß Gott königlich vergilt und lohnt.
Die Verse 26-28 zeigen, daß die ganze Sache auf Darius einen geradezu herzensumwandelnden Eindruck gemacht hat. Ich will sie nicht mehr ausführlich besprechen als nicht unmittelbar zum Thema gehörend, aber ich sage soviel: Wenn der König hiernach in einer königlichen Botschaft an die ganze damals bekannte Welt mitteilt, was er in seinem Königreiche befiehlt, so ist das ein überströmendes Zeugnis für Daniel und noch mehr für Gott, für den, von dem und über den er erhabene Worte findet. Er kann der übrigen Welt nichts befehlen, aber er kann sie wissen lassen, was er da anordnet, wo er zu gebieten hat, und damit gibt er der Welt einen wunderbaren Beweis und Anschauungsunterricht dafür, daß Gott, „der lebendige Gott“, nicht nur da ist, sondern sich offenbart in Zeichen und Wundern dem, der auf Ihn traut. Größeres konnte er damals der Welt nicht mitteilen lassen, größeres konnte er damals aber auch nicht erleben, als er erlebt hatte: „Der da rettet und befreit!“ Wo war „das Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich war“()!, geblieben?! In Fetzen gerissen, die Fetzen wirbelten sozusagen den Männern jenes Gesetzes nach, über den Rand der Löwengrube! Was aber ward aus diesem Befehl des gläubiggewordenen Königs des 2. Weltreiches? Wir lesen ihn noch heute mit Bewunderung und wissen, daß dieses Zeugnis für Ihn, den lebendigen Gott, nicht leer zurückkommen wird! Ja, königlich lohnt Gott jedem, der sich zu Ihm bekennt, auch ein Darius wird seinen herrlichen Lohn bekommen, er wird einst auch schauen dürfen, was dies Zeugnis ausgerichtet hat.
Meine geliebten Leser, was könnte doch in der Welt noch geschehen, wenn wir mehr wären „fest und treu wie Daniel“! Er war es „vordem“ - er war es nachdem! Er war es in seinem Gebetsleben und in seinem Wandel vor der ihn umgebenden Welt, er war es in seinem irdischen Staatsdienst wie in seinem Dienst für sein Volk Israel, er war es in Not und Gefahr und in guten Tagen - er ist und bleibt auch ein herrliches Vorbild für uns, die wir jetzt die Schwelle zu einem neuen Jahre überschreiten! Möchten wir ihm nacheifern, ihm, der uns als wahrer Nacheiferer Gottes diesen, den lebendigen Gott in Seinem wunderbaren, liebenden Tun, in Seiner Bewahrung und Segnung kennen lehrt und vor Augen malt so, wie auch wir Ihn brauchen für unseren Lebenskampf bis hin zum herrlichen Ziel! Möchte uns das wichtige Wort der Überschrift eine Mahnung für die Zukunft und Hilfe für den Tag sein: „Wie er vordem getan hatte!“ Der treue, o so treue Gott gebe uns viel Gnade, dem nachzudenken und nachzuwandeln und auf diese Weise zu „wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus“ nach 2Pet 3,18!
Ihm sei allein die Ehre und der Ruhm in Ewigkeit! Amen.
F. K.
31 Ganz früh gingen auch die Frauen zum Grabe des HErrn! (Mk 16,2; Lk 24,1; Joh 20,1)
F. K.↩︎