Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Jos 2 – Städte des Verderbens im Land der VerheißungJos 2 – Städte des Verderbens im Land der Verheißung
Wie eigentümlich ist es doch, daß das Land der Verheißungen, das so vieles Gute für Israel in sich birgt, auch Städte des Verderbens enthält! Kanaan war das kostbare Erbteil, aber Jericho mußte gerichtet werden. Gutes und Böses liegt hier unten sehr nahe beieinander. Während wir meinen, das Gute einnehmen zu dürfen, können wir durch das Böse schon Schaden erleiden. Die Kundschafter sollten Kanaan und Jericho erkunden. Die Erkundung von Jericho war sicherlich schwieriger als diejenige von Kanaan. Aber beide Erkundungen waren geheim. Die heimlichen Dinge schließen die größten Gefahren in sich, und doch setzt das Leben der Menschen sich aus verborgenen Beobachtungen, Wahrnehmungen, Feststellungen und Entschlüssen zusammen, die nur schwer zu kontrollieren sind.
So nahe Gutes und Böses auch beisammen liegen mögen, so gibt es für die Boten Gottes doch eine Möglichkeit, klar zu unterscheiden. Solche Unterscheidungen sind notwendig im Dienste Gottes und Seines Volkes.
Kanaan war das gute geräumige Land; aber Jericho mußte zerstört werden. Doch selbst in Jericho waren noch Menschen, die teilhaben sollten an den Verheißungen. Rahab mit ihrem Hause sollte gerettet werden, wogegen die übrigen Bewohner Jerichos in ihrer Feindschaft gegen Gott dem Gericht verfielen. Wunderbar weiß die unsichtbare Hand Gottes die Kundschafter auf ihren Erkundungswegen zu bewahren!
Die Lage des Hauses der Rahab auf der Mauer läßt schon den Schluß zu, daß ihre Neigungen nicht das Innere der Stadt suchten. Die Karmesinschnur, die sie aus dem Fenster hängt, nachdem die Kundschafter ihr Haus verlassen hatten, redet allerdings dann noch deutlicher, wohin das verborgene Sehnen ihres Herzens geht.
Die Kundschafter finden den Weg in ihr Haus, und sie weiß das für sie so kostbare Leben der Männer, von denen ihre Rettung abhing, vor der feindlichen Macht des Königs von Jericho zu bewahren. Dieser Feindschaft gegenüber entfaltet sich die Glaubensenergie einer Rahab in ihrer Kraft und Schönheit.
Der König fühlt mit seinem Volk sein Verderben näher kommen ebenso wie Rahab. Aber sein Königtum ist ihm eine stärkere Fessel als die Furcht vor Jehova. Für Rahab stand es fest, daß das Land der Verheißungen dem Volke Gottes gehörte. Es gab für sie kein Zögern mehr; sie trennte sich von Jericho in ihrem Inneren und besprach ihre Rettung mit den Boten Gottes.
Zwischen ihnen und Rahab entwickelte sich ein wunderbares Verhältnis innerer Gemeinschaft, indem sie sich gegenseitig dienten. Rahabs Dienst bestand darin, das Leben der Kundschafter zu bewahren, welche wie Schafe unter Wölfen (Mt 10,16) der Willkür des Königs preisgegeben waren. Die Kundschafter dagegen verbürgten sich mit ihrem Leben für die Rettung Rahabs und ihrer Familie (1Joh 3,16). Rahab und ihr Haus sollten erfahren, daß Jehova sie ebenso zu retten vermochte, wie Er die Israeliten in Ägypten errettet hatte. (2Mo 12,13)
Böses und Gutes dicht beieinander! Gott wirkt das Gute in den Herzen der Menschen und scheidet es vom Bösen, so wie Er in der ersten Schöpfung Licht von der Finsternis schied. „Denn wir sind Sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf daß wir in ihnen wandeln sollen.“ (Eph 2,10) von Rohr - Levetzow.
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 09.10.2024 03:29
Quelle: www.clv.de