Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
Ein guter Rat.Ein guter Rat.
Kürzlich bat in einer Zeitung eine Mutter um Rat für ihren Sohn, der nicht essen wollte, wie er sollte. Sie setzte ihrem Siegfriedchen alles mögliche vor, aber Siegfriedchen will nicht. Da antwortete der ärztliche Ratgeber einfach: „Lassen Sie ihn eine Zeitlang hungern, danach wird er von selbst Speise begehren“. Dieser Rat ist ebenso einfach, wie er verständig ist. Aber es gibt sehr viele besorgte Mütter, die noch nie auf den Gedanken gekommen sind. Sie möchten ihr Kind am liebsten nudeln. Sie geben ihm sogar allerlei „anregende Medikamente“ - mit dem Erfolg, daß das Kind immer noch weniger mag. Wir geben ihnen obigen Rat weiter: „Laßt sie eine Zeitlang hungern, dann werden sie von selbst Speise begehren“. Es fürchte nur keine Mutter, daß ihr Kind inzwischen sterben könnte. Wahrscheinlich ist der Magen des Kindes überreizt und bedarf einer vernünftigen Ruhepause.
Wir haben es oft beobachtet, daß Gott in Seiner Kinderstube ähnliche Wege einschlägt. Da ist eins Seiner Kinder, das hat keinen Appetit mehr. An den besten Vorträgen mäkelt es herum. Der Besuch der Versammlungen wird ihm zur Last. Da macht Gott kurzen Prozeß: Er verschreibt eine Hungerkur. Sei es, daß Er Sein Kind aufs Krankenlager legt, sei es, daß es an einen einsamen Ort versetzt wird, sei es, daß es in eine Umgebung kommt, „da des Satans Stuhl ist“, das Ziel wird bald erreicht, es stellt sich nach und nach wieder geistlicher Appetit ein. Jetzt greift man begierig nach jedem christlichen Blatt, man lernt seine Bibel wieder schätzen, man betrachtet jedes Gotteskind, das bei einem vorspricht und etwas geistliche Nahrung darzureichen imstande ist, wie einen Engel Gottes.
Woher kommt aber die Übersättigung mancher Kinder Gottes? Einfach daher, daß sie die Kräfte, die sie durch die Speise empfangen, nicht in Arbeit umsetzen. Geht doch einmal auf einen Bau und seht euch die Steinträger an. Muß man die durch appetitwirkende Mittel zur Aufnahme der Nahrung nötigen? Gewiß nicht! Sie entwickeln vielmehr einen Appetit, daß einem fast unheimlich wird! Und warum? Weil sie schwere Arbeit zu leisten haben.
Entdeckst du also, daß dein geistlicher Magen überladen ist, so erschrick über dich selbst! Deine Arbeit steht nicht im rechten Verhältnis zu der Nahrung, die du aufnimmst. Wie leicht kann Gott auch dir eine Hungerkur verschreiben!
(„Hausfreund“).
Erstellt: 31.03.2024 20:41
Quelle: www.clv.de