Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 12 -Jahrgang 1927
Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst
Röm 9,13 - „Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst“ (2)Röm 9,13 - „Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst“ (2)
Wir haben in den vergangenen Tagen etwas von der Gewalttätigkeit der regierenden Männer in Rußland gehört. Man nehme an, da wäre ein Mensch, der seine Mitmenschen so wie dieser Pharao unterdrückte, würde man es unrecht finden und es beklagen, wenn ein solcher von einer rechtmäßigen Regierung hingerichtet würde? Gott ist der Regent dieser Erde, und Gott ließ diesen Mann noch stehen, um in seinem Widerstand und Untergang jeden Menschen in der Welt ein Warnungsbeispiel zu geben, sein Herz nicht gegen Gott zu verhärten. Das war der Zweck, warum Gott ihn noch eine Zeit lang unter dem Gericht der Verhärtung leben ließ und Seine Macht an ihm offenbarte.
Gott erreichte Sein Ziel. Das Wort bestätigt es uns, daß die Völker die warnende Stimme Gottes in dem Gericht und Untergang des mächtigen Pharao vernahmen. Israel sang: „Es hörten's die Völker, sie bebten; Angst ergriff die Bewohner Philistäas“. (2Mo 15,14).
Wir wissen nicht, wie viele die Warnung Gottes zu ihrem Heile benutzt haben, aber eine arme Hure hatte Gottes Stimme gehört und bekannte: „Wir haben gehöht, daß Gott die Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zoget ...“ (Jos 2,10). Sie wußte, daß, wenn Gott Sich im Gericht offenbare, auch sie verloren sei, und sie klammerte sich an die Boten des Volkes Gottes, als diese als Kundschafter in ihr Haus kamen, und suchte Rettung bei dem Gott dieser Männer. Und ebenso taten es die Bewohner Gideons. Auch sie kamen zu Josua und sagten: „Wir haben den Ruf Jehovas gehört und alles, was Er getan hat in Ägypten“. (Jos 9,9).
So hat Gott an diesem Gewaltigen der Erde gezeigt, was es bedeutet, Seiner Stimme nicht zu gehorchen. Ist nun Pharao das einzige Beispiel des Gerichtes der Verhärtung? Ist das gleiche Gericht nicht auch über Israel gekommen? Jesaja warnte das Volk vor diesem Gericht der Verhärtung, daß sie hören und nicht verstehen würden ... (Jes 6,9). Dann sprach der Herr dieses Gericht über das Volk aus, als Er in Gleichnissen zu ihnen redete (Mt 13,13.14; Joh 12,37-43). Und schließlich bestätigte der Heilige Geist es durch den Mund des Paulus (Apg 28,25-29). Ist dies nicht auch das Gericht, welches über die christuslose Christenheit kommen wird? Wird nicht Gott auch denen, die die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden, eine wirksame Kraft des Irrtums senden, daß sie der Lüge glauben? (2Thes 2,10-12).
Wie viele Pharaos sind in unseren Tagen, die sich wider Gott erheben und höhnend und trotzig fragen: „Wo ist der Gott, dessen Stimme ich gehorchen soll?“ Auch sie hören mehr auf die Stimme der Zauberer als auf Gottes Stimme, und die Güte und Langmut Gottes bewirken auch bei ihnen nicht Buße, sondern wie bei Pharao Verhärtung ihrer Herzen. Wie wahr ist doch, was Salomo sagt: „Weil das Urteil Gottes über die bösen Taten nicht schnell vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder in ihnen voll, Böses zu tun; weil ein Sünder hundertmal Böses tut und doch seine Tage verlängert ... usw.“. (Pred 8,11 usw).
Ja, so ist es. Weil Gott in Seiner Langmut auf Buße wartet und Sein Gericht immer wieder hinausschiebt, ist die Wirkung Verhärtung statt Buße. Je größer die Gnade, um so größer die Sünde. Pharao verachtete den Reichtum Seiner Gnade, und die Folgen blieben nicht aus. Paulus wiederholt deshalb noch einmal mit Nachdruck, daß Gott souverän handelt sowohl in Gnade als auch in Gericht, so daß sich jede Seele hüten mag, Seinen Zorn herauszufordern. Er zeigt, welche Torheit es ist, wenn der gefallene Mensch mit dem allein weisen und allein guten Gott rechten will. Muß er nicht verschwinden vor dem Glanze Seiner Weisheit und Herrlichkeit? Sind wir nicht Geschöpfe Gottes, dem wir verantwortlich sind, unterworfen zu sein?
Paulus fragt: „Wer bist du, o Mensch, der du das Wort nimmst wider Gott? Wird etwa das Geformte zu dem Former sagen: Warum hast du mich also gemacht? Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu machen?“ Gott warnt, ehe Er richtet!
Möchten auch wir uns warnen lassen, daß, wenn Er in Gnade und Langmut uns trägt, wir nicht unser Herz verhärten und Seine Gnade auf Mutwillen ziehen. Die Sonne, die das Eis schmilzt, macht den Ton hart. v. d. K.
Erstellt: 31.03.2024 22:09, bearbeitet: 24.10.2024 20:57
Quelle: www.clv.de