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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Die Gleichnisse des Herrn in Mat 13
Mt 13,36-43 – Die Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem WeizenMt 13,36-43 – Die Auslegung des Gleichnisses vom Unkraut unter dem Weizen
Hier kommt uns einmal die Unwissenheit der Jünger zugut, denn dadurch haben wir die Auslegung dieses Gleichnisses bekommen. Ohne dieselbe wäre dieses Gleichnis genau so verkehrt behandelt wie z. B. das vom Senfkorn und Sauerteig. Durch des Herrn Auslegung aber erkennen wir genau die Bedeutung des Gleichnisses. Die hier gegebenen Einzelheiten sind sehr nützlich, und wir wollen sie noch kurz streifen, auch wenn es einige Wiederholungen gibt. Beachtenswert ist, daß die Erklärung im Hause, nicht am See geschieht, wo der Herr die letzten drei Gleichnisse den Jüngern allein gibt. Das Gleichnis selbst schließt am See mit dem Einernten des Weizens (V. 30). Die Auslegung findet also statt, wenn die Heiligen daheim sind.
Die rechte Schule. Kaum waren die Jünger ins Haus zurückgekehrt, da traten sie bittend an den Meister heran. Erkläre uns das Gleichnis! Sie gingen in die rechte Schule. Machen wir es auch so, gehen wir zu Dem, der das Wort genannt wird? Zu Ihm, zur Schrift selbst müssen wir mit unseren Schwierigkeiten gehen. Wir müssen Schriftwort mit Schriftwort vergleichen, dann verstehen wir bald Seine Gedanken.
Der große Lehrer. Wunderbar ist der intime Umgang mit Ihm. Am See hörten Ihn alle und kamen Ihm nahe. Anders aber ist es mit den Jüngern; sie haben Ihn im Hause. Ist der Herr bei uns zu Hause? Er ist nicht ungeduldig, wenn wir wenig Fortschritte machen, und unsere Fragen belästigen Ihn nicht. Er isl stets der suchende Helfer und der lehrende Lehrer. Wie treu belehrte Er die Jünger während drei Jahren, und als sie dann vieles noch nicht begriffen hatten (Joh 16,12), suchte Er sie zwischen Seiner Auferstehung und Himmelfahrt fleißig auf und belehrte sie.
Die schöne Belehrung. In übersichtlicher Weise erklärt Er ihnen die Einzelheiten. Es gab für sie allerlei Fragen, z. B.:
Wer ist der Säemann (V. 37)? Der Säemann ist der Sohn des Menschen. Unermüdlich streute Er den Samen des Wortes aus.19
Die Jünger merkten sich das und ahmten später mit großer Treue ihren Meister nach und erfüllten bald ganz Jerusalem mit dieser Lehre.
Was ist der Acker? Der Acker ist die Welt (V. 38). Also nicht die Gemeinde. Das ist wichtig! Aus der Gemeinde muß das Unkraut unter allen Umständen entfernt werden, dafür haben wir des Herrn und der Apostel Beispiel (Mt 18,16.17), Geschichten wie Ananias und Sapphira (Apg 5) oder wie die des Simon (Apg 8,13.19ff). Später lehrte Paulus klar darüber (1Kor 5,9-13; 1Tim 1,20). In diesem Abschnitt aber redet Jesus nicht von der Gemeinde. Von ihr redet Er in Kap. 18. Hier redet Er von der Welt und ihrem gegenwärtigen Zeitlauf.
Wer ist der gute Same? Das sind die Söhne des Reiches (V. 38). Jene herrliche Frucht, die aus der drei- bis hundertfältigen Frucht des ersten Gleichnisses hervorgegangen ist. Jene, die durch den unverweslichen Samen des Wortes wiedergeboren worden sind (1Pet 1,23). Sie sind die Söhne des Reiches, die bald mit dem Herrn der Ernte im Reiche sitzen werden.
Was ist das Unkraut? Es ist der Lolch, der taube Weizen, der dem guten sehr ähnlich und doch nichts anderes als Gift ist. Die Schrift kennt also nur zwei Gruppen, „Söhne des Reiches“ und „Lolch“. Viele möchten gern eine dritte Klasse machen. Ja, es gibt in gewissem Sinne eine; wir finden sie in Off 3,16. Diese aber wird der Herr aus Seinem Munde ausspeien. Unter dem Lolch finden sich nicht nur die offenbaren Spötter und Verächter, nein, auch gute, moralische Menschen, die Namenchristen. Es sind die Menschen ohne die Wiedergeburt, dem Weizen sehr ähnlich und doch Lolch, äußerlich von rechtem Ansehen, innerlich aber faul, ganz wertlos, weil kein neues Leben, kein neues Herz in ihnen ist. Der Herr nennt sie Kinder Satans. Welch ein furchtbarer Name! (V. 38; Joh 8,38-44; Mt 23,15).
Wer ist der Feind? Es ist der Teufel (V. 39). Er und seine vielen Helfer säen den bösen Samen. Alle die bösen Irrlehren wie christliche Wissenschaft, Mormonen, Bibelforscher, moderne Theologie. Alle die Menschen, die den Weg breiter machen, die ihre Zuhörer durch Zeremonien, wie Abendmahl, selig sprechen ohne die Wiedergeburt. Unter dem Lolch sehen wir die guten, moralischen Menschen, die Namenchristen, viele hochbegabte Redner, Lehrer, Pfarrer, religiöse Leiter, die die Unbekehrten in die Gemeinde aufnehmen, um mit großer Gliederzahl zu glänzen.
Was ist die Ernte? Sie ist das Ende des Zeitalters, wenn das Gute und das Böse völlig ausgereift sein wird. Das Ende des Zeitalters ist, wenn der Herr auf dem Ölberge erscheinen wird, dem soeben die Ernte vorausgegangen ist (Off 14,14ff). Satan ist dann im Gefängnis (Off 20,1-3). Es ist das Ende des Zeitalters, nicht aber das Ende der Welt.
Wer sind die Schnitter, und was tun sie? Sie sind die Engel. In Off 14,14ff. sehen wir sie in dieser Tätigkeit. Engel vermögen also zwischen Lolch und Weizen besser zu unterscheiden, obwohl auch die Heiligen die Welt und die Engel richten werden (1Kor 6,2). Wenn jene Ernte stattfinden wird, dann ist die Gemeinde längst beim Herrn. Wir ersehen aber aus dieser Ernte, daß nach der Entrückung noch guter Same ausgestreut werden wird. Die Gottlosen werden am Ende in Bündel gebunden und dem Feuer übergeben. Die Gerechten hingegen gehen in das Reich ein. Schrecklich ist das Los der Gottlosen.
19 Vergleiche hierzu Nummer 1-5 der „Handreichungen“. Infolge eines Versehens kommt die Fortsetzung erst jetzt.↩︎
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 28.10.2024 13:58