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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
1Pet 1-5 - Zuversicht1Pet 1-5 - Zuversicht
Zuversicht ist ein Kennzeichen aller wahren Knechte Gottes. Noch nie hat der Herr verzagte Werkzeuge in Seinem Weinberge gebraucht. Denn alle Seine Arbeit ist Hoffnungssaat, und darum kann sie auch nur von Hoffnungsmenschen vollbracht werden.
Bezeichnend hierfür ist schon der Anfang der Gemeinde. Denn gerade der große Zeuge vom Pfingsttage war Petrus, der Apostel der Hoffnung. Ihm hatte der Herr die Botschaft von der Zuversichtlichkeit in besonderer Weise anvertraut. „Und du, wenn du dich dereinst bekehrt hast, so stärke deine Brüder!“ (Lk 22,32) Wie sehr der Apostel diese persönliche Weisung des Herrn befolgt hat, zeigt sein erster Brief an die „Fremdlinge von der Zerstreuung“ in Kleinasien. In der Tat, unter allen Schriften des Neuen Testaments ist gerade dieser erste Petrusbrief das großartigste und umfassendste Dokument apostolischer Zuversichtlichkeit und Siegesgewißheit. Hier wird tatsächlich alles herangeholt, um zu beweisen, daß Christen Mut haben müssen.
Das erste Kapitel lenkt unseren Blick auf die Zukunft: das Erbe (V. 4), den Himmel (V. 4), die zukünftige Gnade (V. 13), die kommende Errettung (V. 9), die Offenbarung Jesu Christi (V. 7.13), und sagt, daß Gott der Vater das alles verbürge (V. 3); denn Er hat den Sohn aus den Toten auferweckt, und insofern ist der Durchbruch des Lebens nach Golgatha eine Gewähr für den Triumph Seiner Wiederkunftsherrlichkeit auf dem Ölberg. (Vgl. Sach 14,4)
Das zweite und dritte Kapitel weist hin auf die Vergangenheit, und zwar auf das Leiden des Sohnes. Wenn Christen durch Schwierigkeiten gehen, so sollen sie an Christum denken. Denn ist nicht gerade das Leiden des Erlösers der Urgrund unseres Heils? (1Pet 2,21-24) Und sind nicht gerade darum unsere Leiden, wenn sie um Christi willen über uns kommen, ein Teilhaben an dem Charakter der zwar dunklen, aber nichtsdestoweniger kostbaren Grundlage unserer eigenen Erlösung? Darum sollten wir die Leiden dieser Weltzeit geradezu als Ehre empfinden, weil wir ja in ihnen an dem Wege teilhaben dürfen, den der „Hüter und Aufseher“ unserer Seelen Selber gegangen ist.
Und dann waren die Leiden des Herrn für Ihn Selbst auch der Weg zur Verherrlichung (1Pet 3,14.17.22). Gerade dies gibt dem dunklen Untergrund unserer Erlösung den hellen Himmelsglanz ewiger Herrlichkeit. Ist es doch gerade der leidende Christus, der lebendig gemacht wurde nach dem Geist, und der nun, in den Himmel eingegangen, sitzt zur Rechten des Vaters, indem alle Engel, Gewalten und Mächte Ihm unterworfen sind (V. 22). So wird durch das Leiden die Tür zur Herrlichkeit nicht verschlossen, sondern geöffnet! Und der Blick auf den Sohn Gottes lehrt uns: Leiden um des Erlösungszieles willen sind die Pforte zum Tempel des Heils (Kap. 2) und zugleich auch der Weg zum Palast ewiger Herrlichkeit. (Kap. 3)
Im vierten und fünften Kapitel aber lenkt Petrus unseren Blick auf die Gegenwart. Auch da haben wir allen Grund, die Schwierigkeiten unseres Lebens als Segensträger anzusehen. Denn „wer im Fleisch gelitten hat, ruht von der Sünde“ (Kap. 4,1). Leiden erleichtert die Heiligung. Ja noch mehr: Zeugnisleiden geben dem Geist Gottes Gelegenheit, schon heute als „Geist der Herrlichkeit“ auf uns zu ruhen. (Kap. 4,14)
Und schauen wir um uns herum, so sagt uns das fünfte Kapitel, daß wir mit unseren Nöten nicht allein sind; denn auch unsere Mitbruderschaft in der Welt ist den gleichen Versuchungen unterworfen, und so können unsere Leiden ihnen, wie die ihrigen uns, zur gegenseitigen Tröstung gereichen.
Damit aber wird jedes Kapitel dieses Sendschreibens des Hoffnungsapostels zu einem Appell der Zuversichtlichkeit, und der ganze erste Petrusbrief wird gleichsam eine Auslegung zu dem Pauluswort: „Darum sind wir guten Mutes.“ (2Kor 5,6)
In der Tat, einen vollkommeneren Hoffnungsgrund kann es nicht geben. Im Reiche der Erlösung ist alles auf Zuversicht angelegt: Der Erlöser und die Erlösten, das, was im Himmel, und das, was auf Erden ist, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der Vater, der Sohn, der Heilige Geist und die Gemeinschaft der Heiligen - das alles ist Grund, daß wir Mut haben sollen!
Darum: „Werfet eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat.“ (Heb 10,35) „Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“ (1Joh 4,4) Die Dunkel schwinden, der Tag naht heran, und im himmlischen Jerusalem, unserer Heimat, wird alles Wonne und Herrlichkeit sein.
Er. Sr.
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 04.10.2024 17:48