Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
1Thes 4,14-16 – Die Toten in Christo1Thes 4,14-16 – Die Toten in Christo
Der Tod kann uns (den Gläubigen) nichts von den Segnungen rauben, zu denen Gott uns berufen hat. Gott hat uns gesetzt zur Erlangung der Seligkeit durch unseren Herrn Jesus Christus (1Thes 5,9). Nichts, selbst nicht der Tod kann uns um diesen Segensvorsatz Gottes bringen. Gott Selbst ist es, der uns gerechtfertigt und mit dem Heiligen Geiste versiegelt hat. Wer will Anklage wider uns erheben? Wenn das Evangelium in der Kraft des Geistes in uns wirksam ist, so stehen wir schon jetzt im Genuß der Liebe Gottes und werden bewahrt und frei gemacht von den Einflüssen, die uns einst gefangenhielten. Äußerlich aber, als noch in der Welt lebend und vor den Augen der Menschen, nehmen wir noch teil an den Leiden, Nöten und dem Tode - den Dingen, die die Sünde über die Menschen gebracht hat.
Aber selbst im Tode stehen wir unter der Autorität und der waltenden Hand des Herrn, denn nicht nur wenn wir leben, sind wir des Herrn, sondern auch wenn wir sterben, sind wir des Herrn (Röm 14,8). So sagte der Herr einst in bezug auf Johannes: „Wenn Ich will, daß er bleibe, bis Ich komme“ - in bezug auf Petrus dagegen spricht Er von dessen Tode, mit welchem er Gott verherrlichen sollte (Joh 21,19.22). Damit zeigt der Herr, daß sowohl das Leben als auch der Tod der Seinigen von Seinem Willen abhängen. Seitdem Er für uns gestorben ist, ist der Tod keine zwingende Notwendigkeit für uns. Und selbst wenn er eintritt, so ist dies für uns kein Zeichen von Gottes Mißfallen, sondern wir „entschlafen durch Jesum“ (1Thes 4,14). Stephanus starb, als er die Wahrheit bezeugte, und indem er dies tat, befahl er seinen Geist dem Herrn an. In dieser ernsten Stunde war er sich voll bewußt, daß er sich unter der waltenden Hand und Sorge des Herrn befand, der seinen Geist aufnehmen werde. An anderer Stelle wird uns gesagt, daß der Herr die Schlüssel des Todes und des Hades hat (Off 1,18). Die Seinigen, die ausheimisch von dem Leibe sind, sind schon bei Ihm (2Kor 5,8). Paulus wußte, daß bei Christus zu sein das weit Bessere für ihn sei, das Nötigere für die Gemeinde aber sei, noch im Fleische zu bleiben. Und trotz seines Verlangens, bei Christo zu sein, wählte er das Bleiben im Fleische. (Phil 1,23ff).
Der Apostel enthüllt den Thessalonichern nun die Wege Gottes in bezug auf die Entschlafenen. Er will sie nicht darüber in Unwissenheit lassen, damit sie sich nicht betrüben wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Der Geist Gottes hat die Gläubigen mit Banden der Liebe verbunden, die über den Tod hinausgehen; denn sie selbst waren von Gott gelehrt, einander zu lieben (V. 9). Diese Liebe bewegt deshalb unsere Herzen, das Walten Gottes in bezug auf die entschlafenen Gläubigen in Christo zu kennen. Er sagt ihnen, daß, wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit Ihm bringen wird. Diese Thessalonicher erwarteten Gottes Sohn vom Himmel, den Er von den Toten auferweckte, den Herrn Jesus. Jetzt werden sie darüber unterrichtet, daß Gott mit Ihm auch die Entschlafenen wiederbringen werde. Dann wird es sich zeigen, daß sie keineswegs etwas eingebüßt haben von dem, zu welchem sie berufen waren.
Alsdann sagt er ihnen „im Worte des HErrn“ (wie die Botschaft eines Propheten), wie sich alles ereignen wird. Er bekundet, daß es Gläubige geben wird, die bis zum Kommen des Herrn noch am Leben geblieben sind. Obwohl diese niemals durch den Tod gehen werden, so werden sie doch nicht den Vortritt vor denen haben, die entschlafen sind. Wenn der Herr in Seiner göttlichen Kraft kommt, mit der Er vermag, Sich alle Dinge zu unterwerfen (Phil 3,21), so wird die erste Ausübung Seiner Macht zugunsten der Entschlafenen in Christo sein. Die Toten in Christo werden zuerst auferstehen.
Es ist sehr wichtig, zu beachten, in welcher Weise der Herr hier dargestellt wird. Es ist der „Herr Selbst“ in Seinem Charakter als „HErr“. Einst kam durch Ihn das wunderbare Licht Gottes aus dem Himmel zu uns. Jetzt kommt Er als der Herr vom Himmel, um die Herrschaft anzutreten über alles, was auf Erden ist, und die erste Kundgebung Seiner Macht ist Sein Anspruch auf die Leiber der Heiligen. Der Herr wird uns hier mit allen Zeichen Seiner Herrschaft und Macht gezeigt. Er kommt mit gebietendem Zuruf, durch den Er alles in Ordnung bringen wird nach dem ewigen Vorsatz Gottes. Er kommt mit der Stimme eines Erzengels. Die Schrift sagt uns nicht viel von der Tätigkeit der Engel. Sicher hat Gott Seine Absicht damit. Außer anderem aber finden wir ihre Tätigkeit in Verbindung mit den Toten. Der Herr sagt von Lazarus (Lk 16,22), daß er von Engeln getragen wurde, und aus Judas 9 ersehen wir, daß der Erzengel Michael mit dem Leibe Moses zu tun hatte und er dabei dem Widerstand des Teufels begegnete. Was auch immer die Aufgaben der Engel sein mögen, hier lesen wir, daß der Herr (der das Haupt aller Fürstentümer und Gewalten ist), wenn es sich um die Leiber der entschlafenen Heiligen handelt, mit der Stimme eines Erzengels kommt. Alle Herrschaft ist in Ihm vereint.
Die „Posaune Gottes“ dürfte Beziehung haben auf die Verordnung für Israel im 4. Buche Mose, Kapitel 10. Wenn der Augenblick für den Abmarsch des Feldlagers gekommen war, dann hatten die Priester, die den Willen Gottes kannten, die Posaunen zu blasen, gerade so als zur Zeit des Krieges. Es gab Feinde, die sich dem Marsche des Volkes Gottes widersetzten, aber Gott, gesehen in der Bundeslade, erhob Sich vor ihnen her, und Seine Feinde wurden zerstreut, und die, welche Ihn haßten, flohen vor Seinem Angesicht. Gottes Volk konnte abmarschieren, ob vom Osten oder vom Süden, siegreich zogen sie dem Ruheorte Gottes entgegen, denn der Herr war vor ihnen ausgezogen.
In welcher Vollkommenheit offenbart sich die Autorität und Macht des HErrn! Die Toten in Christo stehen zuerst auf; alsdann werden die Lebenden zusammen mit ihnen in Wolken entrückt, um dem Herrn in der Luft zu begegnen. Es ist nicht nur die Wahrheit der Auferstehung, die wir in diesem Schriftabschnitt vor uns haben (wie in 1Kor 15), sondern Auferstehung im Blick auf unsere himmlische Vereinigung mit dem Herrn. Ob wir sterben oder am Leben bleiben bis zu Seinem Kommen, wir werden zusammen entrückt, um dem Herrn zu begegnen und für immer bei Ihm zu sein. Da, wo Er ist, da werden auch wir sein, denn wir werden allezeit bei Ihm sein.
Viel - große Ereignisse erwartet die Welt; wenn der Herr Seine Herrschaft und Macht antritt, dann wird Er Seine Engel aussenden, und sie werden aus Seinem Königreiche alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun (Mt 13,41). Alles wird Seinen Füßen unterworfen werden. Es ist aber ein kostbarer Gedanke, daß die ersten Taten Seiner Macht sich auf diejenigen erstrecken, die Sein Eigentum sind, indem Er, die da schlafen, auferweckt und die ganze Schar zu Sich entrückt, um mit Ihm geoffenbart zu werden in Herrlichkeit. (Kol 3,4)
Dieses köstliche Licht der Wiederkunft unseres Herrn läßt Gott uns auf unserem Pfade durch diese Welt, der von Sorge und vom Tod umsäumt ist, leuchten. Es soll uns eine Stärkung sein, um mit Ausharren auf den Herrn zu warten und dem gesegneten Augenblick entgegenzusehen, der uns in die Gegenwart des Herrn führt, um auf ewig bei Ihm zu sein.
A. d. Engl. übers. v. A. Brachmann.