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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Joh 20,19-21 - Friede euch!Joh 20,19-21 - Friede euch!
Mit diesem Gruß trat der Herr Jesus als der Auferstandene in die Mitte der Seinen. Die zerstreuten Jünger waren wieder zusammengekommen. Ihre Herzen waren sehr beunruhigt. Der Tod des HErrn, dann die Botschaft von Seiner Auferstehung, dazu die Furcht vor den Juden bewegte sie.
Auf einmal tritt Er, der Auferstandene, in ihre Mitte mit dem wunderbaren Gruß: „Friede euch!“ Diese Worte waren Trost und Kraft für ihre traurigen, unruhigen und furchtsamen Herzen. Denn Seine Worte sind Geist und Leben. Mit Seinem friedespendenden Geist war auch Seine sichtbare Gegenwart verbunden. Er zeigte ihnen Seine Hände und Seine Seite. „Da freuten sich die Jünger, als sie den
Herrn sahen.“ Freude und Friede war ihnen wieder geschenkt. Ihre Augen schauten Ihn, den Helden und Friedefürsten, welcher Frieden gemacht hatte durch das Blut Seines Kreuzes. (Kol 1,20)
Der Herr Jesus ist besorgt für die Seinen. Er sucht ihnen den inneren Frieden zu erhalten. Vor Seinem Weggang spricht Er zu den Jüngern: „Euer Herz werde nicht bestürzt“ (Joh 14,1) und „Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe Ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.“ (Joh 14,27) Und nach Seiner Auferstehung steht Er unter ihnen mit dem wunderbaren Wort: „Friede euch!“
Vielleicht haben wir alle schon ähnliches erlebt wie die Jünger, indem Er uns spürbar nahegetreten war und uns durch ein Wort den Frieden ins Herz zurückschenkte, den wir verloren hatten. Seine Treue ist groß, Ihm sei Dank!
Der Herr wiederholte den Friedensgruß an die Jünger. „Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Friede euch! Gleichwie der Vater Mich ausgesandt hat, sende Ich auch euch.“ Der Herr gibt den Jüngern bei dieser Begegnung einen Auftrag und wiederholt zuvor den Friedensgruß. Er vermehrt ihnen gewissermaßen den Frieden in Verbindung mit dem Auftrag. Sie brauchten nicht in Unruhe zu kommen wegen ihrer großen Aufgabe. Entsprechend der Aufgabe war auch ihr zugeteilter Friede. Bei der Ausführung Seiner Gebote, bei dem Wandeln auf Seinen Wegen wird auch Sein Friede nicht fehlen. -
In der schon erwähnten Stelle Joh 14,27 spricht der Herr auch zweimal von Frieden: „Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch.“ Wir verstehen zumeist dieses Wort so, daß der Herr zuerst von dem Heilsfrieden und dann von dem Frieden, den Er Selbst besaß, sprach. Der Heilsfriede ist unser Teil geworden, als wir die Erlösung durch Sein Blut durch die Gnade glaubend erfassen durften. „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“ (Röm 5,1) Kein Friede dem Gesetzlosen! Dem Erlösten aber ist mit der Bekehrung der Friede mit Gott geschenkt worden. Dieser Friede bleibt uns.
Doch der Herr will uns den Frieden mehren. „Sein“ Friede soll unser Teil werden. Wenn unser Wandel in Übereinstimmung mit Gottes Willen ist, wird der Herr uns auch Seinen Frieden geben können. Der Herr tat stets das, was Seinem Gott und Vater wohlgefällig war, deshalb wohnte in Ihm vollkommener Friede, den Er „Seinen“ Frieden nennt.
Wir haben vielleicht schon alle diesen Seinen Frieden bei uns ein wenig verspürt. Vielleicht spürten wir etwas davon, als wir unser Anliegen mit Gebet und Flehen und Danksagung vor Gott kundwerden ließen oder im Glauben Wege des Gehorsams gingen. Wir empfanden einen besondern Zufluß des Friedens von oben. Es war gleichsam wie das Bewußtsein der Übereinstimmung unserer Wege mit dem wohlgefälligen Willen unseres HErrn.
Der Friede ist ein Geschenk Gottes. Wir haben solchen Frieden nicht in uns. Friede gehört zu der Frucht des Geistes (Gal 5,22). Und so wie Liebe und Freude nicht aufhören werden, so auch der Friede. „Denn das Reich Gottes ist ... Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geiste.“ (Röm 14,17)
Daß wir so wenig Seinen Frieden genießen, liegt an uns selbst. Die erwähnte Stelle Phil 4,4-9 zeigt uns, wie unser Gebetsleben und Wandel sein sollte. Wenn wir diesem Worte gemäß wandeln würden, dann wäre auch die dazugehörige Verheißung unser Besitz. Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, würde unsere Herzen und unseren Sinn bewahren in Christo Jesu. Auch der Gott des Friedens würde mit uns sein. Wie so weit bleiben wir doch hinter dem zurück, was wir sein sollten!
Die Schrift redet viel von dem Frieden der Kinder Gottes. Die meisten Briefe enthalten am Anfang den Segenswunsch, daß Gnade und Friede uns von unserem Gott zufließen mögen.
Wir bedürfen alle dauernd der Gnade. Wir bedurften ihrer bei der Bekehrung, wir bedürfen ihrer dauernd zur Bewahrung und zu allem rechten Tun und Lassen. Ja, was wären wir ohne Seine fortwährende immer wieder erneut zufließende Gnade? Mit der Gnade bedürfen wir auch dauernd der Darreichung des Friedens von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Nicht zwecklos hat der Heilige Geist diesen Wunsch in bezug auf die Gnade und den Frieden so oft eingefügt.
Wie sehr leicht werden wir durch die Dinge dieses Lebens beunruhigt! Trübsal, Sorgen, Mühen, zu große Geschäftigkeit rauben uns nur zu oft den Frieden. Der Herr will nicht, daß wir bestürzt und beunruhigt sein möchten. Er ist für uns besorgt. Wir sollen in Frieden Seine Pfade wandeln, Ihm nach. Er ist für uns da; denn Er liebt uns. Er ist uns nahe und will auch uns segnen durch dieses kostbare Wort: „Friede euch!“
O. D.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 10.10.2024 00:29