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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 5 -Jahrgang 1917
Mk 1,17-18 - „Menschenfischer“Mk 1,17-18 - „Menschenfischer“
Wer von denen, die ein Eigentum des Herrn Jesu sind, die, errettet allein durch Gnade, den Vater kennen durch den Sohn und in Seiner Liebe ruhen, möchte nicht ein Menschenfischer sein, andere für seinen Heiland und Gott gewinnen, herausfischen aus der Masse der auf dem Wege zum Verderben befindlichen Sünder? Ich denke, alle Geretteten haben Rettersinn, fühlen sich durch den Geist Gottes in der Liebe Christi gedrängt, andere zu ermahnen: „Lasset euch versöhnen mit Gott“ (2Kor 5,20). Aber wie wird man ein gesegneter Menschenfischer? Unser Vers gibt uns Anleitung: „Kommet Mir nach“, sagt der HErr. Zu Ihm gekommen - und von ihm angenommen - ist jeder, der errettet ist (Joh 6,37), das Kommen zu Ihm ist eine Vorbedingung zur Heilsgewißheit. Aber dieses genügt noch nicht, um zu einem Menschenfischer gemacht zu werden. Zu diesem Zweck ist es nötig, Ihm nachzukommen. Wem einer nachkommen soll, der muß einen Einfluß ausüben, der stark genug ist, andere Einflüsse zu überwinden. Irgend jemandem folgt jeder Mensch, bewußt oder unbewußt, der Gläubige aber sollte stets bewußt in Jesu Fußstapfen wandeln und als Nachfolger des Herrn zu erkennen sein. Wahrlich, Sein Einfluß ist auch stark genug, alle anderen Einflüsse zu überwinden, vorausgesetzt, daß uns wirklich daran liegt, Ihm nachzukommen und dadurch gesegnete Leute zu werden, die anderen zum Segen werden können.
Die Frage ist für uns nun die, ob wir gewillt sind, Ihm nachzukommen. Das setzt Scheidung voraus! Die Art der Scheidung, die bei der Bekehrung von uns verlangt wird, ist oft kaum ernsterer Natur als die, die bei fortgesetzter treuer Nachfolge unser Teil ist. Jene ist eine einmalige, und der Segen der Errettung rechtfertigt den Einsatz, diese fortgesetzte ist oft nicht sofort von sichtbaren Segnungen begleitet, wenigstens nicht von solchen wie die bei der Bekehrung genossenen eigenen Segnungen. Diese letztere Scheidung setzt oft ein viel größeres Maß von Selbstverleugnung voraus, und zwar um so mehr, je treuer sie ausgeführt wird. Es ist für uns viel leichter, dem Herrn gewissermaßen voranzulaufen, als Ihm nachzukommen. Oft möchten wir, um Menschen zu fangen, Wege gehen, Schritte tun, Anstrengungen machen, die gar nicht vom Herrn gewünscht werden, Ihm oft sogar sehr zuwiderlaufen - wie z. B. das Hand-in-Hand-gehen, das Bundschließen mit der unbekehrten Welt, um sie zu gewinnen (man braucht hierbei noch gar nicht gleich an die so sehr schriftwidrige Verlobung und Verheiratung mit Unbekehrten zu denken)! auch nur, um einen „günstigen Eindruck“ zu hinterlassen usw. Solches liegt uns Gläubigen oft viel mehr an als die treue Nachfolge und ist dabei - ein Voranlaufen! Wie unendlich häufig ist dies bei Gläubigen zu finden, ein Verhalten, wo man darauf hinarbeitet, sich selbst Türen zu öffnen, statt zu warten, bis Er sie öffnet (Kol 4,3; Off 3,8), wo man Erfolge anstrebt, die in die Augen fallen, dagegen die stille Arbeit des Geistes Gottes durch uns, als durch unscheinbare, verachtete Scherben, wo der Herr alles tut, nicht recht schätzt. Und doch wird man auf diese Weise kein gottgefälliger Menschenfischer. Vielleicht benutzt Gott in Seiner Güte unsere Mitwirkung in dieser Weise, um andere zu retten. Aber es scheint nur äußerlich unsere Mitwirkung von Gott gesegnet zu sein, in Wirklichkeit waren wir Ihm eher hinderlich und Er segnete trotz unserer Unbrauchbarkeit, und der „Erfolg“, die Frucht kommt bei der großen Abrechnung vor dem Richterstuhle nicht auf unsere Rechnung (Phil 4,17). Woran liegt es, daß wir Ihm so leicht hinderlich sind? Weil wir nicht Ihm nachkommen, sondern Ihm vorlaufen, weil wir solche Stümper sind in der gottgefälligen Scheidung und Selbstverleugnung (vgl. Röm 12,1ff).
Nein, Er sagt: „Kommet Mir nach!“ Das setzt voraus, daß wir wissen müssen, was es heißt, Ihm nachzukommen; und wir wissen es, wenn anders Christi Geist in uns ist (Röm 8). So wie Seine Jünger damals einer lebendigen Person nachzufolgen hatten, in Seine Fußstapfen zu treten hatten, so haben wir Ihn heute in Seinem lebendigen Wort vor uns; und diesem zu folgen, wohin es uns führt, ist Vorbedingung für ein Leben im Licht, das anderen leuchtet, zu Ihm zu kommen (Mt 5,14.15), ist Erfordernis für das Fangen von Menschenseelen für Christus. Ein Fischer muß seine Augen auf die Angel, auf das Netz gerichtet halten; so haben wir unsere Augen des Herzens auf Ihn, Sein Wort, Seinen Willen zu richten, und sicher, es kann nicht ausbleiben, daß wir Menschenfischer werden, denn Er sagt: „Kommet Mir nach - und Ich will machen, daß ihr Menschenfischer werdet!“ Er will machen! Nicht du, Bruder, Schwester, sollst es machen, Er will's tun. Da ist keine ängstliche Anstrengung unsererseits vonnöten, daß wir's werden - Ich will machen! Wann? Wenn wir Ihm nachkommen. Darauf müssen wir unser Augenmerk richten, nicht auf das andere. Das letztere ist Seine Sache, darum ist auch der „Erfolg“ Seine Sache. Es tut nicht nötig, daß wir die Frucht sofort sehen, es kommt auch nicht auf die äußere Größe des sichtbaren Erfolges an, das alles ist Seine Sache, Sein Wort kommt nicht leer zurück! Sicher wird der Segen, daß Menschen gefangen werden, nicht ausbleiben, aber nicht dieses sollte unsere Sorge sein, sondern dies, daß wir Ihm nachkommen.
Setzen wir dies nur nicht gering an! In jedem Beruf gibt es „Netze“, die man nicht gern verläßt, sondern lieber anwendet, um Menschen zu gewinnen, da es oft weit leichter ist, mit den eigenen „Netzen“ zu arbeiten, als die schlichte, ernste, von der Welt geschiedene, das Wort Gottes recht gebrauchende, auf alle menschlichen Hilfsmittel verzichtende, dem Geist Gottes gehorsame Evangeliumsarbeit zu tun, die ein Paulus tat. Da gibt es Netze der Weltweisheit (Philosophie), Beredsamkeit, Belesenheit in weltlicher Literatur, Netze der kirchlichen Zugehörigkeit, Netze der moralischen Lockerheit (die Sprache der Welt reden zu können, das Wesen, die Freundschaft der Welt nicht aufgeben zu wollen)! Netze unheiliger Verbindungen, Neze schlauer Berechnung u. a. m., alles Dinge, die an ihrem Platze gut und schön zu sein scheinen, die mancher für entschuldbar hält, die andere sogar für wertvoll zur Seelenrettung zu halten geneigt sind, die aber alle verlassen werden müssen, wollen wir Menschenfischer nach des Herrn Jesu Willen und Seiner Apostel, besonders Pauli Vorbild werden und von dem Herrn dazu gemacht werden. Scheidung, Trennung vom Wesen der Welt und aller unheiligen, schriftwidrigen Verbindung mit ihr nach 2Kor 6,17ff., das ist Vorbedingung und Inhalt des „Ihm-Nachkommens“. Möchten wir darin lernen, uns lösen zu lassen durch Ihn und die Reinigung durch Sein Wort (Joh 13,1ff). und uns gegenseitig darin helfen (Joh 11,44)! Und dann Ihm nach! Eine lebendige Person, das lebendige Wort (Joh 1,1ff.; Off 19,13) geht uns voran. Er ist es wert, daß unsere Augen, unsere Herzen, unser Wille ganz allein auf Ihn gerichtet sind. Er tat alles für uns, um uns ganz für Gott zu gewinnen, und um uns dahin zu bringen, andere zu Ihm zu führen, dazu bedarf es dessen, daß unsere Herzen ungeteilt auf Ihn gerichtet sind (2Chr 16,9). Mag es dann durch Haß und Verfolgung gehen, wie bei Ihm Selbst und bei Paulus und Petrus (1. Brief), mag es Tränen und mehr als dieses kosten - es gilt, Ihn selbst und Menschen für Ihn zu gewinnen, so wie Er es wünscht und wie Er es schenkt durch Seine Gnade, die aus uns armseligen Scherben etwas macht zu Seinem Preis, zu Seiner Verherrlichung. Er sei gepriesen dafür! 1Tim 1,12-17!
F. K. (z. Zt. beim Militär).
Ein Gruß aus dem Felde.
Sonntag ist's! Klar grüßt uns sein Morgen,
O selige Ruh! Wie fühlt sich geborgen
Die Seele im Frieden des Lammes.
Sonntag ist's! O selige Stunden!
Mit Jesu vereint, in Christo gefunden,
Erquickt uns Sein Gruß: „Friede euch!“
Sonntag ist's! Ein köstlich Lob -
Kommt! - laßt es erschallen, Geliebte des Herrn!
Krönt den Geliebten mit Dank!
Sonntag ist's! Wie so golden die Sonne
Uns leuchtet und strahlt. - O himmlische Wonne,
Wenn Klarheit des Herrn uns umgibt!
Sonntag ist's! Nun ruhet, ihr Streiter,
Ein wenig aus, blickt froh und heiter
Hinüber zum Vaterhaus!
Sonntag ist's! Ein ew'ger Tag, mit Psalmen,
Jauchzend, geschmückt mit ew'gen Palmen,
Danket dem Lamme, dem Erlöser und Herrn!
Halleluja! Amen!
Funker D. (z. Zt. i. Felde).