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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen!
Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (4)Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (4)
(Fortsetzung)
Ja, wie ich in voriger Lieferung am Schluß sagte: „Laßt uns die göttlichen Hilfsmittel ergreifen und alles Hinderliche hinwegtun, wie uns die in Lieferung 2 angegebenen Punkte 7-14 aus Röm 12,12b-14 zeigen, um mit offenen Augen dem nahegekommenen Tag entgegenzugehen.
Göttliche Hilfsmittel! Das beste von diesen allen, ja das Mittel, von dem alles abhängt, ist das in Punkt 13 genannte: „Ziehet an den Herrn Jesus Christus!“ (V. 14) Aber um dies wirklich auszuführen, oder besser gesagt: um dies mehr in die Erscheinung treten lassen zu können, ist es doch recht nötig für uns Gläubige, die anderen Punkte ernstlich zu erwägen und uns danach zu richten, was uns in jenen so sehr praktischen Worten der Schrift ans Herz gelegt wird.
Ich fahre also mit meiner Aufzählung und kurzen Kennzeichnung der Punkte weiter fort. Der Herr aber erleuchte unsere Sinne!
Punkt 7: „Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen!“ so ermahnt uns das Wort. „Fort mit den Werken der Finsternis!“ Was sind das für Werke? Nun, es wird uns ohne Frage sein, daß es solche sind, die wie die „Werke des Fleisches“ (Gal 5,19ff). aus einem unsauberen Untergrund, auf dem Sumpfboden des Fleisches oder auch auf dem Lügenboden des Feindes und „Vaters der Lüge“ (Joh 8,44) und auf dessen „Machtbereich der Finsternis“ (Kol 1,13, vgl. Eph 6,12) erwachsen sind. Eph 5 redet auch davon (vgl. den Zusammenhang von Vers 11 und siehe dazu Frage 14 in Jahrbuch 16)!. Das ist an sich ja ganz einfach, aber wie furchtbar ernst ist die traurige Tatsache, daß Gläubige noch solche Werke vollbringen können, Werke, die das Licht der Wahrheit, das Licht der Unbestechlichkeit Gottes scheuen müssen und in Wirklichkeit auch scheuen - denke an Joh 3,20: „der kommt nicht zu dem Lichte, auf daß seine Werke nicht bloßgestellt werden ...“ (das ist grundsätzlich und kann leider auch von Gläubigen wahr sein)!. Nun sind freilich solche „Werke“ nicht schon ein gelegentliches unvorsichtig in Sünde Fallen oder ein plötzlich Übervorteiltwerden vom Fleisch, vom Feind, von der Welt, sondern „Werke“ sind in sich etwas Abgeschlossenes, Vollkommenes, also mehr ein Wandeln (vgl. Phil 3,18)! in solchen Dingen als ein vorübergehendes Hineingeraten - aber wer will so genau bestimmen, wo das eine aufhört und das andere anfängt? Mit anderen Worten, Geliebte, laßt es uns doch ja recht genau nehmen mit unserer Ablehnung von Werken der Finsternis, damit wir nicht unversehens dareinfallen, dem Herrn viel Schande bereiten und den Ernst des herannahenden, ja, nahegekommenen Tages übersehen, wodurch wir viel Einbuße erleiden! Wenn also die Finsternis Werke hervorzubringen imstande ist, und das ist sie im höchsten Maße - müssen wir denn in ihnen wandeln?! Das sei ferne von uns! (Vgl. Röm 6,2)! Seien wir treu und wachsam dagegen!
Punkt 8: „Laßt uns die Waffen des Lichts anziehen!“ (V. 12c) Wenn wir etwas ablegen, müssen wir auch sofort etwas haben, was die Lücke ausfüllt! Nun ist es ja eigentlich kein echter Gegensatz, der hier genannt ist: „den Werken“ stehen die „Waffen“ gegenüber, das scheint nicht ganz logisch zu sein, aber der eigentliche Gegensatz liegt in „Finsternis“ und „Licht“ (Ähnlich wie in Eph 6,10-20 die Gegensätze aufgeführt sind).. Finsterniswerke werden am besten, können nur mit Lichtswaffen verhindert, bekämpft werden, und das zu tun liegt uns ob! Dem Anziehen (das gleiche Wort wie in Punkt 13)! oder Anlegen der Waffen des Lichts muß das Wegtun dessen voraufgehen, was jeder Entwicklung zum nahegekommenen Tage hin hinderlich ist, andererseits können erst die Lichtswaffen, die in Eph 6 näher geschildert sind, uns zeigen, wie sehr wir durch die Finsterniswerke gehemmt werden. So stehen die beiden Handlungen von Punkt 7 und 8 in Wechselwirkung zueinander. Warum aber wird von „Waffen“ gesprochen, und von Waffen, die in dem Lichte, das alles offenbar macht, standhalten? Weil es gilt, einen Kampf, einen täglichen Kampf zu bestehen. Die Finsterniswerke, gerade weil durch die Finsternis ihre Wirksamkeit geheim gehalten wird, sitzen oft sehr tief eingewurzelt in uns, und es bedarf eines immer erneut treuen Dienstes der Lichtswaffen (als da sind Wahrheit, Gerechtigkeit [praktische], Glauben usw)., um die Werke der Finsternis mit Stumpf und Stiel auszurotten. Wie führen wir diesen Kampf, Geliebte?
Energisch oder lässig? So wie David mit den Feinden des Volkes Gottes gründlich aufräumte, oder wie Saul sie nur zum Teil bekämpfte, andere schonte und gerade mit „Amalek“ nicht ein Ende machte nach göttlichem Gebot?! (Man vgl. z. B. 1Sam 15 [u. 17] und 2Sam 5; 6; 8 u. a., oder auch siehe Richter Kap. 1: „... es trieb nicht aus ...!“ V. 19.20! 21.25.27.28.29 usw). Wir sehen diese Gegensätze zwischen den „Finsterniswerken“ und den mehr oder weniger treu geführten „Lichtswaffen“ durch die ganze Schrift, wir sehen treue und untreue Leute, wir gleichen selber gar zu leicht den letzteren und sollten doch die Züge der ersteren tragen. Erstere können fallen, aber sie bleiben nicht im Fall (David)!, letztere machen dem Herrn viel Unehre.
Die „Waffen des Lichts“ angelegt! „Nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes! (Eph 6,10) Geliebte, der Tag kommt! Sollen die sich, je mehr er naht, verstärkenden Kämpfe uns ungerüstet finden, in träger Ruhe den Werken der Finsternis anheimfallend? Die Lichtswaffen angelegt, es gilt zu kämpfen, denn -
Punkt 9-12, diese vier Dinge machen leider - wäre es nicht so, so gäbe es keine Ermahnungen darüber, und wie oft stehen sie in der Schrift! - vielen Gläubigen noch viel zu schaffen. Die vier Glieder von V. 13, von denen die letzten drei ja Doppelglieder sind, gehören eng zusammen: Ein anständiger, geziemender, ehrbarer, sittlich vornehmer (dies alles besagt das griechische Wort im Grundtext) Wandel nach außen hin, keine Unmäßigkeit im Essen und Trinken, kein unsauberer geschlechtlicher Umgang wie auch kein sonstiges unkeusches Treiben, kein Streiten und Neiden soll die, welche dem herannahenden Tage entgegeneilen, aufhalten (und vergleichsweise: wie so leicht im täglichen Leben läßt man sich aufhalten durch dies und jenes, wenn noch einige Zeit vergehen muß bis zu irgendeinem erwarteten Ereignis)!. Über diese vier Dinge braucht nicht viel geschrieben zu werden hier, doch das sei gesagt, daß im Heidentum die Unsittlichkeitssünden derart selbstverständlich waren, daß die Gläubigen solche Ermahnungen nur allzu nötig brauchten - aber heute? O Bruder, Schwester, laßt uns nicht „sicher“ werden! Die Belehrungen sind Gläubigen gegeben, und 1Kor 10,12.13 steht mit dem Vorhergehenden (V. 1-11) auch für uns in der Schrift. Und wenn man an so manche tiefschmerzlichen
Vorkommnisse auch unserer Tage denkt, so sollte nichts von uns als überflüssig oder minder wichtig angesehen werden, was uns zeigt, wozu auch Gläubige noch fähig sind, wenn sie nicht wachsam und demütig sind - wenn sie nicht (Punkt 9) „als am Tage“ wandeln. Natürlich bedeutet hier die Anwendung von „Tag“ nur den Vergleich mit dem äußeren Leben, insofern als ein ungeziemendes Verhalten in der Welt mehr der Nacht als dem Tage angehörte, damals wie heute (vgl. Nachtlokale)!, aber die Beziehung auf den herankommenden Tag ist doch zu augenscheinlich, als daß wir es übersehen sollten! Wir Gläubigen sollen gleichsam im Lichte des zukünftigen Tages wandeln (vgl. 1Thes 5; z. B. V. 5.8)!, und Dinge, wie sie der Nacht dieser Welt angemessen sind (Gal 5,19ff.; 1Pet 4,3; 2Pet 2,13), sollen bei uns, den Tagesmenschen, keinen Platz mehr haben! Wie spricht das doch zu unseren Herzen, nicht wahr?! Wo unser Schatz ist, da ist auch unser Herz! (Mt 6,21)
Noch eins scheint mir sehr bemerkenswert zu sein, was im allgemeinen leicht mißachtet wird: daß Streit und Neid (Punkt 12, vgl. Jak 4,1!)! auf die gleiche Linie mit den Sünden gegen die sittliche Wohlanständigkeit gestellt sind. Und das heißt mit anderen Worten, daß die Sünden der Zunge (Jak 3)! nicht geringer sind in Gottes Augen als jene schmutzigen Dinge ...! (Vgl. Eph 5,3: „Hurerei, Unreinigkeit, Habsucht“ auf einer Linie)! Wie leicht kommt es bei den Gläubigen vor, daß eine aus Schwachheit geschehene Unzuchtssünde in der schrecklichsten Weise gebrandmarkt wird (und oft mit Recht)!, daß aber in Worten ausgedrückter Haß (ja, sogar dieser)! oder wenigstens eine Streiterei oder eine mündlich oder auch tätlich bezeugte Äußerung des Neides kaum sonderlich gerügt wird! Wie sehr wird ein Unreiner (der wie die Korinther - Kap. 6! - vielleicht über einige fleischliche Dinge noch nicht Sieger geworden ist) verurteilt, selbst wenn er sich tief gebeugt hat und wieder und nochmals beugt, während ein anderer, der die außerordentlichen vielen Hinweise in den Sprachen und anderswo auf Zungensünden wenig oder gar nicht zu beachten gelernt hat, indem er unbekümmert seine Zunge reden läßt, wessen „sein Herz voll“ ist, ja, während ein solcher gänzlich ungestraft bleibt! Hat dieser nie gelesen, z. B. was Spr 12,18a (siehe u. a. auch 15,4)! steht? Meint er, Schwertstiche der Zunge seien Gott wohlgefällig, jedenfalls würde Gott nicht danach hinhören? - Über dies Gebiet ließen sich noch Seiten über Seiten schreiben, aber der Raum reicht nicht dazu, und auch ist es ja jedem bekannt genug, werden doch ganze Familien, ja Versammlungen oft durch Zungensünden schier zerstört oder so geschädigt, daß die Verwüstungen kaum je wieder ganz gutgemacht werden können! Wir sollten alle treuer im Kampf gegen diese Sünden werden und stets bedenken, diese liegen auf gleicher Linie mit den anderen bösen Dingen, die unserer, die wir wissen, daß „der Tag nahegekommen“ ist, nicht würdig sind. Noch einmal sei verwiesen auf Jak 3, was wir alle recht auf uns wirken lassen sollten, siehe auch 1Pet 3,8ff.! „Der Tag naht heran“, Sein Tag (vgl. auch 1Kor 4,1-5), - möchten die Dinge von Punkt 9-12 (V. 13)! nicht bei uns gesehen werden und Punkt 12, der vielen Gläubigen wohl noch am nächsten liegt, auch von Tag zu Tag weniger! Denken wir dabei auch an 2Tim 2,23.24 und an Spr 17,14; 25,15 usw. - „Nicht in Streit und Neid!“
In der Reihe der „göttlichen Hilfsmittel“, wie ich diese Punkte 7-14 nannte, Hilfsmittel, um dem herannahenden Tag geziemend und glücklichen Herzens entgegengehen zu können, kämen wir nunmehr zu dem Hauptpunkt 13: „Ziehet den Herrn Jesus Christus an!“ (V. 14a), dem dann noch mit Punkt 14 ein Anhängsel gegeben zu sein scheint. Da Punkt 13 ein wenig näheres Eingehen erfordert, so will ich für heute abbrechen, um den Aufsatz nicht zu lang werden zu lassen.
Es ist doch eine wunderbare Sache, Geschwister, nicht wahr, zu der wir berufen sind: vorwärts, dem Ziele zuzueilen und den Blick fest gerichtet zu halten auf den Anbruch des „nahegekommenen Tages“, an dem wir unseren geliebten Herrn Jesus schauen werden und als Seine Miterben gewürdigt werden, Herrlichkeiten zu genießen, die wir kaum ahnen! Wie sollten wir bestrebt sein, im Lichte dieser Kostbarkeiten zu wandeln und alles beiseite zu lassen, was uns hinderlich sein könnte auf dem Wege zur Erreichung der uns verheißenen Güter! Der Herr gebe uns Gnade zu täglich neuer Treue bis zum Ende der Nacht und dem Hereinbrechen des Tages! „Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahegekommen!“ (V. 12) Des Herrn Name sei gepriesen!
(Fortsetzung folgt, s. G. w.)!
F. K.