Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Mt 13,45.46 - Die eine sehr kostbare Perle!Mt 13,45.46 - Die eine sehr kostbare Perle!
Wiederum ist das Himmelreich einem Kaufmann gleich, der wertvolle Perlen suchte; und als er eine besonders kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie. (Mt 13,45.46 Menge).
Einen überaus großen Reiz bilden die Gleichnisse des Herrn Jesus im Neuen Testamente. Manche sind uns ein Rätsel und Geheimnis, und kaum vermögen wir den Schleier ein wenig zu lüften.
Mit der einen sehr kostbaren Perle wollen wir uns ein wenig beschäftigen.
Wer ist der Kaufmann, der unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt, und wer ist die „besonders kostbare“ Perle? Es ist wohl keine Frage, daß der Kaufmann der Herr Jesus ist. Aber die besonders kostbare Perle, was bedeutet sie? - Ich bin früher falsch belehrt worden, indem mir gesagt wurde, die sehr kostbare Perle sei der Herr Jesus Selbst! - Aber der himmlische Kaufmann kann nicht gleichzeitig auch die sehr kostbare Perle sein. Eine solche Auslegung ist widersinnig.
Nein und abermals nein! Die eine sehr kostbare Perle ist sowohl die einzelne Menschenseele als auch die Brautgemeinde Jesu Christi!
In Mt 16,26 stellt der Herr den Wert einer Menschenseele über den der ganzen Welt. Und warum? Die Welt vergeht, sie hat keinen bleibenden Bestand. Die Seele aber ist unvergänglich. Weil sie aus Gott ist, hat sie ewige Existenz.
Ist schon der Wert einer einzigen Menschenseele so groß, wie überaus kostbar muß die Gemeinde sein! Und das ist es ja eben, was uns den erhabenen himmlischen Kaufmann so groß macht. Er ist der wahre Kaufmann. Er ist Kenner der echten, sehr kostbaren Perle. Keiner hat wie Er ihren Wert erkannt. Sie lag ja geraubt, gefangen in den Händen Satans, des Teufels, des Gottes dieser Welt. Durch ihn war sie dem Tode geweiht und ging hoffnungslos dem Verderben entgegen.
So lesen wir des öfteren von dem Herrn Jesus, daß Er gekommen sei aus der Herrlichkeit des Himmels, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. In einem Liede heißt es: „Er verließ Seine Heimat voll Pracht!“ - Nur ein Trieb war in Ihm: die Perle zu suchen und für Sich zu erwerben.
Und wir fragen uns: Was war der Kaufpreis? Es war Sein eigenes kostbares Blut! - Für Geld etwas zu kaufen ist ein kläglicher Ersatz in dieser Welt, denn es ist totes Metall. Der Kaufpreis für diese Perle aber war Sein eigenes Blut. Nur dieser überaus wertvolle, ja wertvollste Preis gilt in den Augen Gottes! In dem Blute ist das Leben! Um die Gemeinde zu gewinnen, gab der Herr Jesus Sein eigenes Blut und damit Sein Leben her. Einen größeren Wert, einen höheren Preis gab es nicht. Sein eigenes Herzblut! Um diesen Preis bist du, teurer Leser, und bin ich erkauft worden. Das muß uns in den Staub beugen - muß uns zu Tränen rühren - muß Gegenliebe in meinem Herzen erwecken.
Als der Herr Jesus am Kreuze hing und mit der Hingabe Seines Blutes und Lebens den Kaufpreis bezahlt hatte, da geschah etwas Besonderes. Die wachthabenden Soldaten hatten den Befehl bekommen, den drei Gekreuzigten die Beine zu zerschlagen. Das taten sie bei den beiden Verbrechern, der Herr Jesus aber war bereits verschieden, und sie brachen Ihm die Beine nicht. Aber einer der Kriegsknechte öffnete mit einem Speer die Seite des HErrn, und Johannes berichtet darüber: „Da floß Blut und Wasser heraus.“ Und er fügt diesem Bericht noch sein besonderes Zeugnis hinzu. (Joh 19,34-37) Das Blut ist die vollkommene Reinigung für unsere Sünden, und das Wasser die tägliche Reinigung durch Sein Wort. Jeder Glaubende, der dies für sich in Anspruch nimmt und für die Tat von Golgatha Gott von Herzen dankt, der ist hinzugebracht zur Gemeinde. - Wie gewaltig redet doch Gott durch dies reine unschuldige Blut Seines geliebten Sohnes zu den Menschen: „Das tat Ich für dich!“ Er, das Lamm Gottes, mußte verwundet werden und sterben. Aus Seiner Seite ist die Gemeinde genommen. Jes 53,5 ging hier in Erfüllung: „Um unserer Übertretungen willen war Er verwundet.“
Im Jahre 1909 war ich auf Amrum, einer der nordfriesischen Inseln in der Nordsee. Wir suchten Perlen in den vielen Miesmuscheln am Strande. Einen gerade anwesenden Professor der Naturwissenschaft fragten wir, wie denn eine solche Perle entstünde. Er sagte, wenn sich zwischen die beiden Schalen eines Muscheltieres ein feines Seesandkörnchen schiebt, so wird das zarte Tier an dieser Stelle verwundet. Es sucht nun mit seinem eigenen Saft das Sandkörnchen zu umwehen oder zu umspinnen, und daraus entsteht die Perle. Ist es nicht wunderbar, daß unser hochgelobter Herr uns, die Glaubenden, mit dieser kostbaren Perle vergleicht?!
Und dann finden wir in den Briefen viele Belegstellen, die das Obige bestätigen. Davon einige: Eph 5,25-32 berichtet uns, daß Christus die Gemeinde geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat. Weiter lesen wir 1Kor 6,20: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leibe.“
Titus 2,13.14: „Indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der Sich Selbst für uns gegeben hat, auf daß Er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und reinigte für Sich Selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken.“ In Eph 4,1-16 finden wir die wundervollen Aufgaben der Glieder dieser einzigartigen Gemeinde. Und 1Kor 12 schildert uns die lebensvollen Beziehungen der Glieder des Leibes Christi untereinander als eines wunderbaren Organismusses. Dieser Gemeinde bezeugt der HErr: „Ja, Ich komme bald!“ - Und sie antwortet: „Amen; komm, Herr Jesus!“ (Off 22,20)
J. Mwz.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 11.10.2024 01:59
Quelle: www.clv.de