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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
Joh 14,27 – „Ein Vermächtnis und eine Gabe“Joh 14,27 – „Ein Vermächtnis und eine Gabe“
Jedes Wort von den Lippen unseres Herrn Jesus Christus, als Er ein Mensch in dieser Welt war, ist ein Ausdruck von der Liebe und Gnade Gottes, die Er in Seinem Herzen für arme Sünder hatte. Es ist kaum nötig, zu sagen, daß alle Seine Worte nicht nur einen göttlichen Inhalt, sondern auch eine göttliche Ordnung in sich tragen, und beides werden wir in der oben angeführten Schriftstelle finden.
Diese Schriftstelle spricht von zweierlei, von einem Vermächtnis und von einer Gabe. Es ist klar, daß wir die Gabe, von welcher der Herr hier spricht, nicht haben können, bevor wir das Vermächtnis haben. Wir lesen in Heb 9,17: „Ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, so lange der lebt, der das Testament gemacht hat.“ Es ist gesegnet, zu sehen, daß der Herr beides, das Vermächtnis und die Gabe, erst dann verheißt, als Er von dem Kommen des Sachwalters, des Heiligen Geistes, gesagt hatte: „Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, welchen der Vater senden wird in Meinem Namen, jener wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe.“ (Joh 14,26) In diesem „alles“ ist der Friede, welchen Er als ein Vermächtnis hinterläßt, und ebenso der Friede, welchen Er uns von der Herrlichkeil gibt, eingeschlossen. Der Heilige Geist ist uns gegeben, nicht nur, damit wir die Dinge kennen, die uns in dem auferstandenen und verherrlichten Menschen gegeben sind, sondern daß wir sie auch als eine wirkliche und gegenwärtige Freude in unseren Herzen genießen, als eine Freude, von der der Herr sagt: „Eure Freude nimmt niemand von euch.“ (Joh 16,22)
Laßt uns noch ein wenig die zwei Charakterzüge des Friedens betrachten, von der die angeführte Stelle redet. Die erste Stelle können wir verbinden mit Kol 1,20: „Indem Er Frieden gemacht hat durch das Blut Seines Kreuzes.“ Das ist das kostbare Vermächtnis, welches Er durch Seinen Tod uns hinterlassen hat: Frieden, der nie zerstört werden kann. Jeder Feind ist für immer beseitigt, und Gott ist in dessen Beseitigung verherrlicht. Alles, was den Frieden stören kann, ist für immer von Gott hinweggetan, denn Er hat nicht nur unsere Sünden an Seinem Leibe auf dem Holze getragen (1Pet 2,24), sondern Er, der Sünde nicht kannte, wurde für uns zur Sünde gemacht (2Kor 5,21). Die Sünden und die Sünde, die Frucht und die Wurzel sind für immer durch Seinen Tod beseitigt, und Frieden, kostbarer Frieden ist uns hinterlassen, sowohl für unser Gewissen als auch für unser Herz; dies ist das Vermächtnis, von welchem der Herr spricht, als Er sagt: „Frieden lasse Ich euch“.
Den zweiten Frieden, von welchem der Herr spricht, kennzeichnet Er als Seinen Frieden: „Meinen Frieden gebe Ich euch“, diesen Frieden, der Ihn hienieden stets umgab und in welchem Er zur Herrlichkeit ging, als Er Frieden durch das Blut Seines Kreuzes gemacht hatte. Das ist der Friede, welcher uns in Freude und Leid und in allen Umständen des Lebens hienieden in der Kraft des Heiligen Geistes emporhebt zu Ihm und zu der Stätte, wo ungetrübt Friede und Freude sind. Es war Sein Friede, in welchem Sein Herz in all den Leiden und Sorgen Seines Weges hienieden ruhte, und alle Anläufe des Satans und aller Haß der Menschen konnten diesen Seinen Frieden nicht berühren. In diesem Frieden konnte Er, als das Dunkel des Todes am Kreuze Ihn umgab, sagen: „Den Kelch, den Mein Vater Mir gegeben hat, soll Ich den nicht trinken?“ (Joh 18,11) Er nahm den Kelch aus Seines Vaters Hand, und Er leerte ihn völlig für uns. In dem Trinken dieses Kelches erschöpfte Er das gerechte Gericht Gottes wider die Sünde und brachte uns ewiges Leben und ewige Segnungen.
Es ist auch wichtig, zu sehen, daß Friede untrennbar mit der Person verbunden ist, die ihn uns gebracht hat. Als Er in dieser Welt geboren wurde, konnten die himmlischen Heerscharen im Blick auf dieses Kindlein sagen: „Friede auf Erden.“ Und als Er bereit war, an das Kreuz zu gehen, da rief, ohne Zweifel unter göttlicher Inspiration, die ganze Menge der Jünger: „Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe.“ (Lk 19,38)
Ja, teures Kind Gottes, Christus Selbst ist sowohl unser Friede (Eph 2,14) als auch unser Leben (Kol 3,4), und du kannst weder das eine noch das andere verlieren; wie können wir es auch, wenn Christus beides ist? Du magst deine Freude verlieren, und ein törichter Gedanke kann die Freude für eine Zeit stören, aber wir können nicht den Frieden verlieren, den Er durch das Blut Seines Kreuzes gemacht hat.
G. (v. d. K).
Erstellt: 06.04.2024 11:08, bearbeitet: 15.11.2024 17:26