Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
Lk 5,5 - „Nachtarbeit“Lk 5,5 - „Nachtarbeit“
Unter der Zeit wirtschaftlicher Enge, Enttäuschung und Einbuße leiden jetzt auch viele Kinder Gottes. Auch in unserem Leben sind wir gewohnt, bescheidene Wahrscheinlichkeits-Berechnungen unserem irdischen Tun zugrunde zu legen. Manches erscheint uns zwecklos und vergeblich und wiederum, manche erwartungsvolle Anstrengung endet mit einem Mißerfolg. Und doch sind diese gegenwärtigen schweren Zeiten nur Gelegenheiten unseres Gottes, Seine Macht zu beweisen, Seine Pläne mit uns und mit der Welt nach Seinem Wohlgefallen durchzuführen.
Es geht zurzeit manchem wie dem Simon Petrus nach Lk 5,5: „Meister, wir haben uns die ganze Nacht bemüht und nichts gefangen“. Und dann sinken die oft jahrelang gehegten Wünsche, entschwinden so nahe Ziele in nichts, und Vermögen und Existenz und der Glaube werden so klein, so kraftlos und unternehmungsarm.
Wenn wir die Schrift aufmerksam lesen, finden wir in Petri Antwort auch unser Bekenntnis, nämlich eigenen zielstreblichen Tuns: „Wir haben uns die ganze Nacht gemüht“! Wenn in unserem Leben bergehohe Schwierigkeiten sich zeigen, dann gilt's zu prüfen, ob wir nicht doch die Veranlassung zu solchen gegeben haben. Wir selbst beschlossen, führten persönlich aus, aber es war „Nachtarbeit“. Wieviel Sorge, Kummer, Angst und Verzweiflung kann doch eigene Willenskraft in eigenen Wegen hervorrufen, und die Furchen der Sorge und Enttäuschung in Menschenangesichtern sind Beweis genug, daß man sich noch immer zerarbeitet in der Menge seiner Wege. O, wer kennt nicht die „Nacht“ seines eigenen menschlichen Willens, die „Nacht“ seiner Tätigkeit im Fleische, die „Nacht“ seiner Arbeit ohne Jesus, so manche mühevolle „Nacht“ vergeblicher Arbeit.
Kein Wunder, daß unsere Netze Schlamm und Unrat heraufbringen, nichts, was bei uns und der Welt den Eindruck erwecken könnte, daß wir gesegnete Leute sind. Wie traurig kann dann unsere geistige Einstellung sein, so daß wir nach solchen „Nächten“ weitere Mühe haben, unsere Netze wieder rein zu bekommen.
Und doch werden wir wie Petrus vom Herrn gesehen und beobachtet und kommen in Seine unmittelbare Führung und Unterweisung: Noch einmal von vorn anfangen! Wie viele Gotteskinder mag es in diesem Augenblick geben, welche irdisch und geistlich wieder von vorn anfangen müssen! Petrus begriff es schnell, daß des Meisters Wort auch in Fragen des irdischen Tuns maßgebend sein muß, wenn auch aus unserer Arbeit Ersprießliches kommen soll.
Je ernster die Zeiten, desto enger müssen wir uns an Sein Wort anlehnen, desto mehr muß alles irdische Streben und Mühen die Bejahung des Herrn fühlen, „als am Tage“.
Der Segen des Herrn für Petrus und seine Gefährten war da, aber sie suchten denselben erst auf ihre Art und fühlten nicht, erkannten nicht ihre Abhängigkeit von dem Willens Gottes. Der vorhandene Segen aber war, als er sichtbar wurde, so groß, daß die Netze zerreißen konnten; die Schiffe sinken, ja der sündige Petrus selbst bricht überwältigt zusammen.
Hier haben wir die Lösung so mancher Frage auch in unserem Leben. Der Segen hängt mit bestimmten Voraussetzungen zusammen. Der Segen muß innerlich nützen, wie auch vergebliche Arbeit, ein innerliches Zusammenbrechen Segen verbreitet. Nicht nur ein Petrus, auch Jakobus, sogar ein Johannes mußten durch diese Enttäuschung gehen, um zu dem vollen Segen zu gelangen.
Lieber Bruder! Jesus sagt: „Fahre hinaus auf die Tiefe“ oder wie ein anderer übersetzt: „tiefer in den See hinein“! Abhängiger werden von dem Herrn! Und fühlen und erkennen, daß wir gar nichts sind! Am Tage wandeln und glaubend Seine Stimme hören: „Fürchte dich nicht!“
Ed. v. d. K.
Erstellt: 31.03.2024 20:41, bearbeitet: 23.10.2024 21:04
Quelle: www.clv.de