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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
2Kor 2-4 - Gedanken über unseren Dienst2Kor 2-4 - Gedanken über unseren Dienst
In Kapitel 2-4 des 2. Korintherbriefes zeigt uns der Apostel Paulus verschiedene Seiten unserer Berufung als Diener Gottes, und es ist gut, wenn wir dieselben uns stets vergegenwärtigen und in ihnen leben.
1. In Kapitel 2,15 werden wir ein „Wohlgeruch Christi“ genannt. In unserem alten Leben waren wir das ganze Gegenteil. Da hat unser ganzes Sein den Geruch des ewigen Verderbens an sich getragen, war für Gott ein Abscheu und für unsere Mitmenschen eine Ansteckungsgefahr für die Hölle. Wir waren für die Verdammnis und wirkten für die Verdammnis.
Welch ein Unterschied nun! Das wohlriechende Räucherwerk, das im Alten Bund dargebracht wurde und das Jehova heilig war, hat im Leben und in der Person Jesu Christi seine vollkommene Erfüllung gefunden, und wir, die wir in Ihm sind, sind nun dieser Wohlannehmlichkeit vor Gott und für Gott teilhaftig geworden. Gleichwie die Gegenwart Jesu in ihrer Göttlichkeit die Menschen unbedingt zur Entscheidung führte in ihrer Wahl zwischen Licht und Finsternis, zwischen Tod und Leben, so ist auch unser Leben für die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, von einer unbedingt entscheidenden Bedeutung für ihr ewiges Heil oder ihr ewiges Verderben. Die aus den Gliedern der Gläubigen bestehende Gemeinde ist der Leib Christi (Eph 1,23), gegenwärtig in der Welt (Joh 17,18), und Menschen, die es mit uns zu tun haben, haben es auch mit Ihm, dem Haupte, zu tun (Apg 9,4.5). Die Kraft unseres Wohlgeruches wird sich natürlich nur in dem Maße auswirken können, als wir göttliches Wesen besitzen und offenbaren. Vgl. „Das Salz der Erde.“ (Mt 5,13) Wie bevorrechtet und verantwortungsvoll ist doch unser Leben unter diesem Gesichtspunkte!
2. Kapitel 3,2.3 zeigt uns dann, daß wir „Briefe Christi“ sind, auch „unser“ Brief, sagt Paulus in Vers 2. Das heißt, daß die Menschen in uns das Evangelium lesen und erkennen sollen, und zwar alle Menschen. (V. 2) Das ist etwas Ungeheures. Aber es ist das Wort der Schrift, und wir wollen und dürfen es gar nicht schmälern. Wir erkennen so die Erhabenheit der Stellung und Berufung, zu der wir gebracht sind. Gott rechnet damit, daß das geoffenbarte Wort in uns als lebendig wandelnde Botschaft in das Leben übersetzt wird, daß also unser Wandel das Wort des Lebens darstelle (Phil 2,16) und so das Wort Gottes von den armen, gehetzten Menschen, die, wie sie meinen, keine Zeit haben, das geschriebene Wort zu lesen, an uns geschaut werde, gleichwie wir im Leben Jesu auf Erden die Herrlichkeit des fleischgewordenen Wortes anschauen. (Joh 1,14)
Möchte es doch wahrlich allezeit so sein, daß Menschen, die an uns das Evangelium anschauen möchten, nicht zuschanden werden!
3. In Vers 6 im selben Kapitel rühmt der Apostel Gott, daß Er uns tüchtig gemacht hat zu „Dienern des Neuen Bundes“, der nicht ein Dienst des Buchstabens, sondern des Geistes ist. Der Alte Bund war der Dienst des Buchstabens. Im Buchstaben, d. h. im Gesetz, waren die der göttlichen Heiligkeit entsprechenden Forderungen dem Menschen kundgetan. Alles, was göttlich ist, ist von Herrlichkeit durchdrungen und in Herrlichkeit eingetaucht. Aber der Buchstabe ist ohne Leben in sich selbst, gibt nichts, sondern fordert nur, und weil er heilig ist, bringt seine Übertretung die Verdammnis über den Schuldigen. Wenn nun der Dienst der Verdammnis schon Herrlichkeit war, so ist der Dienst des Neuen Bundes der Gerechtigkeit überströmend in Herrlichkeit, und das ist unser Dienst! Hier ist Erlösung vom Fluch, Vergebung der Schuld, Befreiung von der Knechtschaft, eine neue Schöpfung, geschenkte Gotteskraft anstatt Verdammnis, glückseliges Kindschaftsverhältnis! Das sind die göttlich ewigen Reichtümer, deren Diener wir geworden sind. Da wir eine solche Hoffnung haben, so gebrauchen wir große Freimütigkeit. Mit aufgedecktem Angesicht, den Herrn anschauend, dürfen wir es die Menschen sehen lassen, daß Leben und unvergängliches Wesen nun ans Licht gebracht worden sind.
4. Aber bei all dieser Freude, Herrlichkeit und Würde und bei aller unserer Freimütigkeit bleibt dennoch kein Raum für irgendwelche Verherrlichung oder Schwelgerei des natürlichen Menschen. „Knechte um Jesu willen“ sind wir jetzt. So sagt uns der Apostel in Kap. 4,5. Welch ein scheinbarer Gegensatz und doch welche wunderbare Harmonie! Hier ist keine „geistliche Gewalt“, die über die Gewissen herrscht, keine „Geistlichkeit“, die von den Menschen verehrt zu werden verlangt, keine geistlichen Machthaber, Schriftgelehrten und Pharisäer, die das Wort meistern und sich nicht vor ihm beugen. „Knechte um Jesu willen“ in einem Wandel völliger Lauterkeit (Kap. 2,17), frei von jeglicher Arglist und von schamhaften Dingen. „Knechte um Jesu willen“ in unbedingter Treue zum Worte Gottes in einer Zeit, wo es allen möglichen Angriffen und Listen von allerlei Gegnern und unlauteren Arbeitern ausgesetzt ist (Kap. 2,17 u. 4,2). „Knechte um Jesu willen“, die den Weg des Lammes gehen, nicht sich dienen lassen, sondern dienen und dem Sterben Jesu am Leibe geweiht zu sein bereit sind (Kap. 4,8ff). Welche Höhen und welche Tiefen! Im Leben des vollkommenen Dieners Gottes, Jesu Christi, unseres Vorbildes, sehen wir die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen und die größte Herrlichkeit. Wie weit wird es dem Herrn gelingen, diesen Schatz in dein und mein irdenes Gefäß hineinzulegen, auf daß derselbe in all seiner göttlichen Schönheit offenbar werde, wenn der irdene Krug zerbrochen wird zu Lob und Ehre Dessen, der uns so geliebt hat?!
Fritz Großen (Bulgarien).
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 28.10.2024 13:35