Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
2Kor 8,9 - Er wurde arm um unser willen2Kor 8,9 - Er wurde arm um unser willen
Im 2. Korintherbriefe, Kap. 8,9 steht das bekannte Wort: „Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, da Er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch Seine Armut reich würdet.“ So wie die Korinther, so haben auch wir erkannt, daß es sich bei dem Kommen unseres Herrn nur um Gnade uns gegenüber handelte. Seine Herablassung zu uns Sündern hat uns groß und reich und aus uns das gemacht, was wir sind und was wir noch sein werden.
Er war reich. In Seinem unerforschlichen Reichtum gefiel es Ihm, Gnade zu üben. Die Größe Seines Reichtums ist für unseren Verstand nicht faßbar. Was für Schätze birgt unsere Erde in ihrem Schoß! Welche Reichtümer sind in der Tierwelt, auf dem Lande und im Meere enthalten! Gold und Silber und das Wild auf tausend Bergen sind Sein. Hagg. 2,8 (; Ps 50,10) Welche Schätze und Herrlichkeiten enthält die Pflanzenwelt! Was für Reichtümer aber erst die Himmelskörper enthalten, daß ahnen wir nur ein wenig, wenn wir an deren gewaltige Größe und Herrlichkeit denken.
Doch dieses ist nur die sichtbare Welt. Welchen Reichtum, welche Herrlichkeit die unsichtbare Welt enthält, wissen wir nicht. Und welche Herrlichkeit den Herrn umgab, ehe Er herabkam, darüber gibt uns die Schrift auch nur einige Andeutungen (Siehe z. B. Joh 17,5). „Alle Dinge sind durch Ihn und für Ihn geschaffen.“ (Kol 1,16)
Er, der reich war, wurde um unsertwillen arm. Er machte Sich Selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,7). Er wurde als ein Kindlein armer Eltern geboren, denn sie brachten das Opfer dar, welches Arme darbrachten: „Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“ (Lk 2,24) Er, der vom Heiligen Geist Gezeugte, wuchs als ein Sohn des Zimmermanns auf (Mt 13,55) und wurde als ein Zimmermann angesehen (Mk 6,3). Und später, nach Seinem öffentlichen Auftreten, spricht Er von Sich Selbst: „Der Sohn des Menschen hat nicht, wo Er Sein Haupt hinlege.“ (Mt 8,20) Selbst das Geld, das Ihm von Menschen als Liebesgabe verabreicht wurde, trug nicht Er, sondern ein Jünger.
Die größte Armut unseres Herrn Jesus Christus sehen wir am Kreuze. Da sehen wir Ihn nicht nur verachtet und gehaßt von den Menschen und Seiner Kleider beraubt, da sehen wir Ihn sogar von Seinem Gott verlassen. Dieses ist wohl Seine tiefste Armut, in welche Er Sich hinabbegab um unsertwillen. Ja, Er verkaufte alles, was Er hatte (Mt 13,46), um unsertwillen.
Er wurde arm, damit wir durch Seine Armut reich würden. Viele Schriftstellen, besonders Eph 1 belehren uns über den Reichtum, der nun unser geworden ist durch Ihn. Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo, sind zuvorbestimmt zur Sohnschaft, erlöst durch Sein Blut, haben die Vergebung der Vergehungen, haben ein Erbteil erlangt, sind versiegelt mit dem Heiligen Geiste. Wir sind berufen in die Gemeinschaft Seines Sohnes. Was dieses für einen Reichtum bedeutet, können wir nicht erfassen, obgleich wir schon jetzt im praktischen Leben dieses Glück dauernd genießen dürfen und sollten. „Ich bin dir ein Schild, dein sehr großer Lohn“, so sprach Gott zu Abraham. Ja, die Person unseres Herrn Jesus Christus ist unser größter Reichtum, das übrige aber ist uns mit Ihm alles geschenkt. Wie unermeßlich reich sind wir geworden durch Seine Armut! Gelobt und gepriesen sei Er!
Es kann sein, daß der einzelne von uns in dieser Zeit durch Armut an irdischen Gütern hindurchgeht. Bist du arm, geliebter Bruder, geliebte Schwester? Der Herr war auch arm, und zwar noch ärmer als du. Er hat durch Sein Armwerden die Armut geadelt, und du darfst dich in gewisser Weise eins mit Ihm wissen. Auch hast du den besonderen Vorzug, „reich“ zu sein im Glauben. „Hat nicht Gott die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben?“ (Jak 2,5) Auch darfst du dich deiner Hoheit rühmen (Jak 1,9), in die du als Armer versetzt worden bist. Zudem sagt uns Sein teures Wort: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen.“ (Heb 13,5)
Bist du, geliebter Bruder, reich, so hast du ein anderes Vorrecht, nämlich dieses: „Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam ...“ (1Tim 6,18) Dein Überfluß soll nach Gottes Wort für den Mangel der irdisch Armen dienen. Auch darfst du besonders zum Werk des Herrn beitragen. Wie gar mancher Mangel an Mitteln besteht gegenwärtig im Werke des Herrn . Und wie gar manche Entbehrungen müssen gegenwärtig arme Kinder Gottes und Knechte Gottes auf sich nehmen! Und wieviel Armut und Elend in der Welt ist, dürfte uns bekannt sein. Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. „Nicht auf daß andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit: in der jetzigen Zeit diene euer Überfluß für den Mangel jener ...“ (2Kor 8,13.14) Und: „Glückselig, wer acht hat auf den Armen! Am Tage des Übels wird Jehova ihn erretten.“ (Ps 41,1)
Der Herr hatte viel aufgegeben um unsertwillen. Vermögen auch wir aus „Liebe“ manches Entbehrliche aufzugeben? Die Liebe wird manches ausfindig machen.
Uns allen aber gilt das Wort des Herrn (Lk 16,7-12), treu zu sein in bezug auf die Verwaltung der uns vom Herrn anvertrauten Mittel, sei es, daß Er sie uns im Beruf verdienen läßt, oder sei es, daß Er sie uns durch Seine Geliebten darreicht. Im letzteren Falle möchten wir besonders sorgfällig sein in der Verwaltung, nicht allein um des Herrn willen, sondern auch um der Geschwister willen, für welche die Gabe vielleicht ein besonderes Opfer war.
Unserm gnädigen Herrn aber, der reich war und um unsertwillen arm wurde, damit wir durch Seine Armut reich würden, sei ewig Dank und Lob und Ehre allein!
O. D.
Erstellt: 25.04.2024 21:41, bearbeitet: 29.10.2024 17:10
Quelle: www.clv.de