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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
1Mo 49,8-12 - „Juda“1Mo 49,8-12 - „Juda“
findet ihre abschließende Erfüllung in Christus. Mit ihr muß man zusammen lesen 1Chr 5,2: „Denn Juda hatte die Oberhand unter seinen Brüdern, und der Fürst kommt aus ihm.“ Dasselbe Wort Fürst (nagid) finden wir für ihn in Dan 9,25: „bis auf den Messias, den Fürsten.“ Aus diesem Stamme stammte unser Herr.
Von Juda wird als erstes gesagt: „Dich Juda, dich werden deine Brüder preisen.“ Es gibt im Hebräischen oft verschiedene Worte für ein einziges deutsches. Hier ist das gebraucht, was man benutzte, wenn man Gott Preis und Anbetung darbrachte. Christus ist der Eine, der Preis und Anbetung von Seinen „Brüdern“ nach dem Fleische (von Israel) empfangen wird. Weiter ist gesagt: „Deine Hand wird sein auf dem Nacken deiner Feinde, vor dir werden sich niederbeugen die Söhne deines Vaters.“ So ist Christus auch der Eine, der die Herrschaft über Israel haben und der Israels Feinde unterwerfen wird. Diese Herrschaft des Stammes Juda begann in den Tagen Davids, der der erste König aus diesem Stamme war, und unter seiner Regierung war Juda „auf dem Nacken seiner Feinde“. Drittens wird hier die Zukunft Judas unter dem Bilde eines Löwen betrachtet, und das erinnert uns sofort an Off 5,5, wo der Herr Jesus ausdrücklich „der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist,“ genannt wird.
Wenn wir uns nun der Zukunft des Stammes Juda unter diesem Bilde zuwenden, so finden wir, daß seine Geschichte in drei Abschnitten verläuft; wir lesen zuerst von dem jungen Löwen, d. h. von Juda in den Zeiten von Josua und Saul, dann von dem Löwen, wie er voll ausgewachsen ist, d. h. von den Tagen des mächtigen Kriegers David, schließlich von der alten Löwin, d. h. von Salomos und den späteren Zeiten. „Nicht weichen wird das Zepter von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis daß Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorchen“ heißt es dann weiter in 1Mo 49,10. Das hebräische Wort, das hier „Herrscherstab“ übersetzt wird, wird in Vers 16 und 28 desselben Kapitels mit „Stamm“ übersetzt. In der Schrift bedeutet dieses Wort den Stab jedes Stammes, den Amtsstab, den jeder Stamm besaß, ein Zeichen der Hoheit. Dieser Teil der Prophezeiung Jakobs besagt also, daß dieser Stab nicht von Juda weichen werde, bis ein gewisser mächtiger Fürst kommen werde, d. h., daß Juda seine Besonderheit als Stamm und seine besondere Hoheit behalten werde, bis der Messias erscheinen wird. Und wunderbar ist diese Verheißung in Erfüllung gegangen, denn das Zehnstämmereich wurde schon früh zerstört, aber Juda war noch in dem Lande, als der Messias kam. Das Wort „Herrscherstab“ kann nach der Fußnote in der Elberfelder Bibel auch mit „Gesetzgeber“ übersetzt werden. Nun ist es eine Tatsache, daß, nachdem der Schilo gekommen war, die diesem Stamm gegebene Hoheit schwand, denn wir lesen in Joh 18,31: Da sprach Pilatus zu ihnen: „Nehmet ihr Ihn und richtet Ihn nach eurem Gesetz.“ Da sprachen die Juden zu ihm: „Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten.“ Welch ein beachtenswertes Bekenntnis! Es war das Zugeständnis, daß sie nicht mehr ihre eigenen Herren waren, sondern unter der Herrschaft einer fremden Macht standen. Der, der die Macht hat, einen Übertreter zum Tode zu verurteilen, ist der Herrscher und der Gesetzgeber des Landes. „Es ist uns nicht erlaubt,“ sagen Kajaphas und seine Genossen, „du, der römische Landpfleger, du allein kannst das Todesurteil über Jesus von Nazareth fällen.“ Nach ihrem eigenen Ausspruch hatte sich somit die Aussage von 1Mo 49,10 erfüllt. Aus ihren eigenen Worten wurden sie verdammt (Mt 12,37). Das Zepter war gewichen und der Gesetzgeber geschwunden. So mußte der Schilo kommen. „Ihm werden die Völker gehorchen“ weist in der Zukunft auf das zweite Kommen des Herrn hin und ebenso die nächsten Worte: „Er bindet an den Weinstock sein Eselsfüllen und an die Edelrebe das Junge seiner Eselin; er wäscht im Weine sein Kleid und im Blute der Trauben sein Gewand. Die Augen sind trübe von Wein und weiß die Zähne von Milch“ (1Mo 49,11.12). Es scheint, als ob die Prophezeiung von verschiedenen spräche: zunächst von dem Stamme Juda und dann von Christus Selbst. Judas Erbteil war das Land der Weinberge im Süden (2Chr 26,9.10). Im Hohenliede lesen wir von den Weingärten von Engedi, und Jos 15,62 gibt an, daß Engedi in dem Erbteil Judas lag. Auch der Karmel lag darin.
Die Anwendung von Vers 11 und 12 finden wir in dem Bilde, das uns Jesajas in Kapitel 63,1-3 von dem Herrn gibt, wie Er von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern.
Forts. folgt, s. G. w.!
Das Kreuz auf Golgatha (Joh 19,30)
Mein Heiland, Dir zu Füßen am Kreuze will ich stehn,
Dir in Dein göttlich-schönes, verhöhntes Antlitz sehn;
Nur da kann ich es fassen, was Du für mich erwarbst,
Als Du, der Fürst des Lebens, für mich, den Sünder, starbst;
Ich war dem Tod verfallen und dem Gericht geweiht,
Du hast von Höllenqualen Dein armes Kind befreit;
Als dort am Kreuz ertönte Dein Ruf: „Es ist vollbracht!“
Hast Du zum Vaterherzen den Weg mir frei gemacht!
Wie soll ich es Dir danken, o heil'ges Gotteslamm,
Daß Du mein ganzes Elend gesühnt am Kreuzesstamm?
Nimm hin mein Herz, das schwache, mein Heiland, nimm es hin,
Weil Du es Dir erkauftest und ich Dein Eigen bin!
Gib Du mir Kraft zur Treue, bleib mir, Herr Jesus, nah,
Und laß mich nimmer weichen vom Kreuz auf Golgatha!
M. v. B.
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 08.10.2024 21:48