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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 8 -Jahrgang 1921/22
Röm 13,1-7 - „Die Obrigkeit ist „von Gott“ verordnet“Röm 13,1-7 - „Die Obrigkeit ist „von Gott“ verordnet“
Zufolge des Sündenfalles und des Überhandnehmen des Bösen hat Gott in Seiner Weisheit die Obrigkeit eingesetzt. Wir lesen zuerst davon in 1. Mose 9,6: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bilde Gottes hat Er den Menschen gemacht.“ Der Zustand vor der Flut war Verderbnis und Gewalttat (1. Mose 6,11). Gott setzte deshalb nach der Flut die obrigkeitliche Gewalt ein inmitten einer sich neu ausbreitenden Menschheit. Sie war gesetzt als eine Dienerin Gottes zur Bestrafung des Bösen und zur Belobigung des Guten (1. Mose 9,6; Röm 13,3.4).
Obgleich wir nun im Worte Gottes sehen, daß die bisherigen Obrigkeiten nur wenig den Gedanken Gottes entsprochen haben, so ändert dieses aber doch nichts daran, daß sie von Gott verordnet sind. Als der Apostel Paulus den Brief an die Römer schrieb, war auch eine Obrigkeit im Regiment, die den Gedanken Gottes bei der Ausübung ihrer Gewalt nicht entsprach. Hatte dieselbe doch in Ungerechtigkeit durch Pilatus unseren Herrn schuldlos zum Kreuzestode verurteilt. Der Herr Jesus erkannte sie aber dennoch als solche an, die ihre Gewalt von Gott empfangen hatte (Joh 19,11; siehe auch Mt 22,21), wie der Herr auch die Pflichten der Obrigkeit gegenüber anerkennt.
Wohl entsprach es nicht den ursprünglichen Absichten Gottes, daß Israel unter die Herrschaft der Römer kommen sollte; doch mußte es Gott der Untreue Seines Volkes wegen geschehen lassen. In gleicher Weise handelt Gott auch heute noch mit den Völkern, indem Er sie in ähnlicher Weise heimsucht.
Es heißt nun in Röm 13,1.2: „Jede Seele unterwerfe sich den obrigkeitlichen Gewalten; denn es ist keine Obrigkeit, außer von Gott, und diese, welche sind, sind von Gott verordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen.“ Dieses Wort Gottes sagt uns in besonders klarer Weise, daß die Obrigkeit, welche ist, „von Gott“ verordnet ist, auch die zurzeit bestehende. Wohl sind die Mängel, die wir sehen, nicht nach Gottes Gedanken; auch ist die Gewalt, mit deren Hilfe sich Männer zur Obrigkeit erheben, keineswegs immer mit Gerechtigkeit verbunden. Doch wir wissen, „Wer“ über dieses alles Richter ist. Auch möchten wir daran denken, daß wir nur Fremdlinge und Pilgrime hier auf dieser Erde sind. Möchte uns der Herr davor bewahren, daß wir nicht die Obrigkeit richten oder der Mängel halben verachten oder mit einstimmen in das jetzt so sehr übliche Übelreden von derselben. Das Wort ermahnt uns, „niemanden zu lästern“ (Tit 3,2).
In den folgenden Versen, Röm 13,3-5, finden wir die Obrigkeit zweimal als „Gottes Dienerin“ bezeichnet. In V. 3 und 4a sehen wir sie als solche dargestellt, die das Gute belobigt, in V. 4b als solche, die das Böse bestraft (siehe auch 1Pet 2,13.14).
Nach V. 3 sind die Regenten nicht als ein Schrecken für das gute, sondern für das böse Werk gesetzt. Wer das Gute tut, braucht sich vor der Obrigkeit nicht zu fürchten, vielmehr hat er von ihr Lob zu erwarten. Sie ist als Dienerin Gottes gesetzt dir zum Guten. Auch wie viele irdische Segnungen genießen wir durch dieselbe; denken wir nur an die wirtschaftlichen Ordnungen, an die Gesetze, an die Ordnung und an die Ruhe, an die schönen Straßen und Plätze und Anlagen. Dies alles haben wir nächst Gott der Obrigkeit zu verdanken. Sie ist Gottes Dienerin uns zum Guten.
Sie ist auch: „... Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut“ (V. 4b). Wie gut und wie nötig ist dieses. Wie würde das Böse und die Gewalttat überhandnehmen, wenn die Obrigkeit nicht den Bösen bestrafen würde. Die öffentliche Sicherheit von Leben und Eigentum, wo würde sie sein? Wohl sehen wir, wie schon erwähnt, in unserer Zeit viele Schäden und Mängel, die uns tief betrüben, ja erregen könnten; besonders ist es die „Duldung“ von Bösem in vielerlei Form, worunter wir besonders mit zu leiden haben. Dennoch aber sollten wir nicht nur unzulängliche Männer, sondern vielmehr hinter diesen die von Gott uns gegebene Obrigkeit erblicken, wie sie uns in V. 1 durch das „von Gott verordnet“ dargestellt wird. „Denn dieserhalb entrichtet ihr auch Steuern; denn sie sind Gottes Beamte, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind“ (V. 6). Möchten wir besorgt sein, daß wir dieser Pflicht zur rechten Zeit genügen können, soweit uns der Herr dazu begnadigt hat. Sie sind „Gottes Beamte“. Möchte auch dieses uns bewußt bleiben, und wir die Steuer nicht als eine Abgabe ansehen, die Menschen gebracht wird, sondern der „von Gott verordneten Obrigkeit“.
Es ist durchaus nicht unwichtig, der Obrigkeit gegenüber unsere Pflicht zu tun, indem wir uns den staatlichen oder auch städtischen Verordnungen unterwerfen. „Unterwerfet euch nun aller menschlichen Einrichtung um des Herrn willen: es sei dem Könige als Oberherrn oder den Statthaltern als denen, die von ihnen gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lobe derer, die Gutes tun“ (siehe 1Pet 2,13-17).
Möchten wir durch die „Gnade“ bewahrt bleiben vor dem Geiste dieser Welt, indem wir die Obrigkeit so ansehen, wie Gottes Wort es uns lehrt: als von Gott verordnet, als Gottes Dienerin, dir zum Guten, und als Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut. (1Tim 2,1.2).
O. D.
Erstellt: 29.03.2024 15:15, bearbeitet: 08.10.2024 21:14