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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
Gebet und ErweckungGebet und Erweckung
Hinter jeder großen Bewegung auf geistlichem Gebiete finden wir fast immer Beter. Hinter Finney's wunderbarer Arbeit und gewaltiger Predigt standen die Gebete von „Vater Nash“. Hinter der großen geistlichen Erweckung, welche Moody's erstem Besuch in England, Schottland etc. folgte, standen die Gebete einer an das Bett gefesselten Frau, welche nie eine seiner Evangeliumsverkündigungen besuchen konnte.
Ein Kolporteur in einer der östlichen Provinzen Kanadas klopfte an die Pforte einer kleinen Hütte. Von innen fragte eine Stimme, was er wünsche, und als er darauf antwortete, er habe Bücher zu verkaufen, hörte er dieselbe Stimme sagen: „Geld, um Bücher zu kaufen, besitze ich nicht, aber wenn Sie hereinkommen wollen, will ich für Sie beten.“ Er trat herein und fand eine arme, invalide Frau auf ihrem Lager liegen. Als er an ihrem Bette niederkniete, zog ihr Gebet Gottes Kraft auf seine Seele hernieder und ein Erweckungsfeuer wurde angezündet, welches sich immer weiter verbreitete von Landstrich zu Landstrich, bis Hunderte für das Reich Gottes gewonnen waren.
An einer einsamen Stelle der englischen Küste, in der Nähe von Brighton, kniete vor mehr als 50 Jahren an einem Sonntagmorgen Hudson Taylor. Ein gewaltiger Kampf tobte zwischen Glauben und Unglauben in seiner Seele. Er sah das große chinesische Reich ohne Boten des Evangeliums umkommen und sah sich als Gesandten Christi dorthin (Mit Ausnahme einer einzigen Provinz war zur damaligen Zeit in diesem großen Lande nirgend ein Bote des Evangeliums).. Als alle Zweifel und aller Unglauben in diesem Kampfe seiner Seele durch die Verheißungen seines Gottes niedergerungen waren und sein Glaube Gott erfaßte als völlig genügend, jeder, wie auch immer gearteten Not begegnen zu können, ging er sofort daran, für jede der großen chinesischen Provinzen Missionare zu verlangen. So wurde die China-Inland-Mission geboren, welche über tausend Missionare nach China gesandt hat.
Vor über 30 Jahren war der ganze Sudan mit einer Einwohnerschaft von fünfzig Millionen ohne irgend einen Missionar. Eine Expedition nach der anderen versuchte vergeblich, in das Land hineinzukommen. Der Schreiber war selbst an einer beteiligt, aber das ganze Ergebnis waren nur Gräber. Eine kleine Schar Christen jedoch vereinigte sich zu beharrlichem Gebet und ließ darin nicht nach, bis sich das Land nach und nach öffnete, und heute wird das Evangelium einem Stamm nach dem anderen gebracht. Das ist wiederum ein Beispiel, wie auf das Gebet einiger demütiger Menschen Hunderte von Seelen gewonnen wurden.
Gott ruft auch uns zum Gebet. Unglaube dagegen achtet das Gebet gering und von untergeordnetem Wert in dem Dienste Christi. Zur Zeit einer großen Entscheidung in Israel lesen wir in der Schrift, das Gott „staunte, daß kein Fürbittender vorhanden“ war (Jes 59,16). Was aber muß Gott heute empfinden, wenn Er die Gebetslauheit sieht - heute, zu einer Zeit, wo die ganze Welt sich in einer Krisis befindet und die gegenwärtige Not das ganze Volk Gottes auf die Knie zwingen sollte.
Was haben unsere Gebete in dem Kreise, in dem wir uns bewegen und den wir durch unsere Zugehörigkeit beeinflussen, bewirkt? Wie oft, wenn der Glaube mahnte, uns an Gott zu wenden und Ihm zu vertrauen in den Nöten unseres eigenen Lebens und unserer eigenen Arbeit, haben wir der verführerischen Stimme des Unglaubens und Zweifels Gehör geschenkt und uns verleiten lassen, etwas „Praktischeres“ als Gebet zu tun?!
(M. O.-H).
Erstellt: 25.04.2024 20:52