Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Mk 16,17-18 - Einige Worte über die Zeichen (3)Mk 16,17-18 - Einige Worte über die Zeichen (3)
(Schluß).
Doch nun nochmals zurück zu unserer Markusstelle! Markus ist das vernachlässigste Evangelium. Es wird am wenigsten gelesen, verstanden und verwirklicht. Der Gründe sind viele, warum es so ist. Nicht die Kürze des Evangeliums, denn diese müßte eigentlich das Gegenteil bewirken, noch die Ähnlichkeit mit Matthäus halten die Kinder Gottes zurück, dieses wunderbare kurze Zeugnis Gottes für den treuesten und allein vollkommenen Seiner Diener zu lesen, sondern, wie wir vermuten, ist es das verborgene, beständige Wirken und Dienen für Seinen Gott, was uns vielleicht unbewußt abhält, dieses Evangelium besonders zu studieren. Die meisten haben wohl ein besonderes Interesse für den Zeichenschluß dieses Evangeliums, aber wenig für seinen Inhalt und sein Wesen.
Im allgemeinen sagt man, daß Christus uns hier als der vollkommene Diener und Prophet gezeigt wird. Das ist wahr. Doch hat dem Schreiber dieses einmal die kurze Bemerkung eines Bruders viel genützt, den Herrn in Markus als den Neuschaffenden und Wirkenden zu sehen, der dieselben Phasen in geistlicher Weise durchläuft, in welchen Er am Anfang als Schöpfer-Gott Sich offenbart. Wir sehen eine wunderbare Übereinstimmung von 1. Mose 1-2,3 mit dem gesamten Markusevangelium. So auch mit den Schlußversen dieses Evangeliums, die uns viel klarer werden in dieser Betrachtungsweise:
Matthäus geht zurück auf David und Abraham; es ist die Verheißungslinie.
Lukas auf die von David eingeführte Priesterordnung und auf Adam.
Johannes geht über den Anfang der Schöpfung hinaus.
Markus aber geht auf den Anfang der Schöpfung zurück, darum fängt es an: „Anfang des Evangeliums Jesu Christi.“ Wie Er ehedem wirkte, wirkt Er jetzt eine neue geistige Schöpfung. Bitte zu vergleichen:
1. Mose 1,1: Mk 1,1: Anfang der Schöpfung. Anfang des Evangeliums.
1. Mose 1,2: Mk 1,12: Das Brüten des Geistes. Das Wirken des Geistes Gottes.
1. Mose 1,3: Mk 1,13: Licht siegt über die Finsternis. Christus siegt über Satan.
1. Mose 1,6-8: Mk 1,14 - 3,35: Scheidung der Wasser. Männer empfangen himmlischen Ruf (also geschieden von der Welt).
1. Mose 1,9-13: Mk 4-6,6: Scheidung der Erde von dem Scheidung zwischen Glauben und Wasser. Unglauben.
1. Mose 1,14-19: Mk 6,7 - 7,23: Himmlisches Licht. Das himmlische Zeugnis.
1. Mose 1,20-23: Mk 7,24 - 10,52: Wasser wird belebt. Nationen werden heimgesucht.
1. Mose 1,24.25: Mk 11,1 - 15,47: Tiere, Haustiere (deren Felle Dienst, Treue und Tod. spätere Bekleidung der Menschen).
1. Mose 1,26: Mk 16,1-20: Der Mensch ist Krone der Christus, der neue Mensch in Schöpfung, im Bilde Auferstehung, die Krone der Gottes geschaffen. Erlösung.
Diese Zusammenstellung ist ganz primitiv gehalten und hat nur für Menschen anregenden Wert, die Gottes Wort lieben und tiefer in das Wort Gottes einzudringen suchen. Wir sind überzeugt, daß hier noch viele unerforschte Tiefen liegen, die uns dieses so oft vernachlässigte Evangelium sehr kostbar machen würden.
Dies ist der Grund, daß am Ende dieses Evangeliums vom Herrn der Befehl gegeben wird (16,15), nicht nur der ganzen Welt, sondern der ganzen Schöpfung - denn darum handelt es sich hier - das Evangelium zu verkündigen (vgl. Mk 10,6 und 13,9.10), Worte, die nur in Markus genannt werden. Ist dies zufällig? Die ganze Schöpfung soll die Kunde von dem Siege über Satan, Sünde und Tod durchdringen - die Zusicherung, daß die Schöpfung frei wird von der Knechtschaft der Sünde.
Anschließend an diese Botschaft wird von der Dämonen-Austreibung gesprochen. Wie Satan aus dem Menschen ausgetrieben wird, so wird er einst von der Schöpfung Gottes, von dem All des Lichtes und der Wonne für ewig mit seinem Anhang ausgeschlossen werden. (Vgl. V. 16b)
Aber das Merkwürdigste ist, daß in diesem kurzen Evangelium viel, ja mehr und eingehender von dem Feinde berichtet wird als in den anderen. Es sind so viele Stellen, daß wir sie hier gar nicht anführen können. Der Schöpfer- und Erlöser-Gott reinigt Seine Schöpfung von der Macht des Feindes; es geht zurück auf 1Mo 3, wo wir den Sündenfall finden. Darum wird der Feind am Ende ausgetrieben. Dieses Wort steht in engster Verbindung mit dem Inhalt, Zweck und Ziel des Evangeliums. Nur hier finden wir das Wort: „Schweig', verstumme!“ (4,39) Satan wird zum Schweigen gebracht und muß verstummen vor Ihm, der die Schöpfung von seinem Einfluß reinigt.
Sie werden neue (nicht andere) Sprachen reden. Wir haben das Verkehren im Gespräch mit Gott verloren. Wir lauschten auf die Stimme des Feindes; unsere Sprache hatte ihre Quelle in der Gottentfremdung, Gottesunkenntnis und dem Unglauben. Wenn Satan ausgetrieben ist, sprechen wir in neuen Sprachen, weil wir die neue Lehre (1,27) ins Herz aufgenommen haben. Dinge, die wir nur in Markus finden. Nicht wir sind der Schlange unterworfen, sondern sie ist uns unterworfen. Die tödlichen Quellen sind entgiftet. Der Tod hat keine Macht über uns, die wir mit dem Auferstandenen verbunden sind. Wir sind stark in unserem Herrn, und die Schwäche des Zweifels ist beseitigt.
Alle diese fünf Dinge finden wir in 1Mo 3. Wir haben keinen Zweifel, daß dies der Grund ist, sie hier genannt zu finden. Die zwei Wunder, die wir nur in Markus finden, 7,31-37 und 8,22-26, und die charakteristisch für dieses Evangelium sind, bestätigen dieses: Wir hören und reden gottgemäß in neuen Sprachen, unsere Sprache ist von dem Unglauben, Zweifel und dem Gift der Sünde gereinigt, und haben geöffnete Augen für die herrliche Neuschöpfung Gottes.
Wir fanden eine solche Fülle von Stoff in der Eigenart dieses Evangeliums und der Darstellung des Herrn, daß, wenn wir ihn nur oberflächlich behandeln wollten, wir anstatt einer Antwort ein Buch schreiben müßten. Wir empfinden, wie unfähig wir sind, die Fülle des Stoffes dieses Evangeliums zu meistern, ja, daß wir nicht einmal fähig sind, die wenigen Brocken und Anregungen in einer Ihm würdigen Form dem Leser nahezubringen. Der Herr schenke uns Gnade, Sein Wort und Seine Person so lieben zu lernen, daß wir nicht nur eifrig, betend Sein Wort lesen, sondern auch tun, was Er uns sagt! Dann werden wir wirklich sagen können, was gleichsam die Überschrift dieses Evangeliums ist: „Er hat alles wohlgemacht!“ (7,37) Vergleiche dazu das sechsfache „gut“ und das einmalige „sehr gut“ in 1. Mose 1! Amen.
K. O. St. †.
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 28.10.2024 17:20
Quelle: www.clv.de