Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Mut und KraftMut und Kraft
Wohl in keiner Zeit wurde soviel von Mut und Kraft geschrieben und gesprochen wie in der gegenwärtigen. Es sind eben Grundelemente des wachsenden Lebens, die über kurz oder lang unter Beweis gestellt werden müssen. Und dort, wo Beweise offensichtlich erbracht worden sind, ist der Weg für den werdenden Führer geebnet.
Auch das Wort Gottes berichtet viel und in klarer Weise von Männern, die sich besonders durch Stärke und Unerschrockenheit ausgezeichnet haben. Ebenso aber auch von Frauen!
Schon Mose besaß beide Eigenschaften in vorbildlicher Weise (Heb 11,24-27). Und nachdem ihn Gott von dieser Erde abgerufen hatte, wurde die Führung des Volkes Israel Josua übertragen. Ein herrlicher Befehl Jehovas wurde ihm zu Beginn seiner Führerschaft erteilt: „Sei stark und mutig! ... Nur sei sehr stark und mutig! ... Habe Ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig, erschrick nicht und fürchte dich nicht?“ (Jos 1,6-9) Er sollte nicht abweichen von den Wegen, die der Herr ihm gezeigt hatte, und mutig und zielbewußt auf die Worte Jehovas achten und sie bewahren. Erfolg und Lohn blieben nicht aus, indem er Gelingen hatte in der Führung des wachsenden Volkes.
Aber auch Niederlagen treten im Leben des Kämpfers ein, wie wir es ebenfalls bei Josua sehen. Wie oft ergeht es uns gleicherweise, daß wir kraft- und mutlos werden. Der Prophet Jesaja weist ermunternd auf Den hin, der nie ermüdet noch ermattet. „Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht Er Stärke dar in Fülle.“ (Jes 40,29) Machen wir in Stunden der Kraft- und Haltlosigkeit rechten Gebrauch vom „Harren auf Ihn“, so daß wir neue Kräfte gewinnen?
Oft müssen wir geleert und geschwächt werden, damit sich hernach Seine Kraft in viel stärkerem Maße als vorher in uns offenbaren kann. Erst wenn wir schwach sind, sind wir stark. Selbst der große Apostel wußte sich seiner Schwachheit zu rühmen und drückte den Korinthern gegenüber sein Wohlgefallen an Schwachheiten aus (2Kor 12,10). Doch mit welcher Zuversicht kündete er da, wo immer er stand, von dem großen Erlöser! Welch ein Mut beseelte ihn, als er sich vor den vornehmsten und obersten Männern der Stadt in größter Freimütigkeit sogar auf den Kaiser berief und in Gegenwart des Königs Agrippa tapfer und unerschrocken die Sache des Herrn verteidigte! Er sah nicht auf Menschen, blickte nicht auf die Zeitverhältnisse und Umstände, in denen er sich befand, noch achtete er auf seine beängstigende Lage, sondern in der überschwenglichen Freude an seinem geliebten Meister überwand er alle Hindernisse, und so konnte er den Auftrag Dessen ausführen, der ihn berufen hatte.
Sollten nicht auch wir als gläubige Jugend den Mut haben, uns jederzeit vor Menschen zu verantworten? Unsere Umwelt soll es wissen, welch Glück uns beseelt. Und dazu hat uns der Herr erwählt, mutig und stark in Ihm gegen die Anläufe Satans Front zu machen! Ganze Kämpfer sollen wir werden, die in jeder Stellung sich restlos einsetzen, damit keine Lücken entstehen, die zum Verhängnis aller werden könnten. Nicht geteilte, sondern ganze Herzen, die nur für Ihn schlagen, will der Herr. Und wenn Er hernach ganz über uns verfügen kann, wenn unser Handeln, Denken und Trachten einzig und allein auf Ihn gerichtet ist, dann kann Er aus uns Gefäße des Segens werden lassen.
Freimütig und unverzagt zeugten Jünger und Apostel des Herrn von Seiner Gnade; treue und muterfüllte Gesinnung bekundeten auch Seine Jüngerinnen wie beispielsweise die Samariterin. Wie mutig muß sie doch, nachdem sie den Herrn Jesus als ihren Heiland erkannt hatte, unter ihren Volksgenossen gewirkt haben! Alles um sich herum vergaß sie; nichts konnte sie in ihrer ersten Liebe zu ihrem Erlöser aufhalten, von Ihm zu zeugen. Demzufolge konnte sie vielen, wie es Gottes Wort bezeugt, Ansporn zum Glauben und Wegweiser zu Ihm hin sein (Joh 4,39). Wie steht es mit unserer Liebe dem Herrn gegenüber? Kann sie sich täglich in unseren Herzen erneuern und entfalten, oder war dies nur kurze Zeit nach unserer Bekehrung einmal so? Er möchte uns weise machen und uns viel Gnade schenken, damit Er täglich, ja stündlich unsere Herzen mit Seiner Liebe erfüllen kann.
Als zweites Beispiel einer heldenhaften Frau sei Maria Magdalena angeführt. Sie ließ sich nicht beirren und kam als erste nach dem Tode ihres geliebten Meisters an Dessen Gruft. Sie wurde nicht beschämt noch in ihrem Ausharren enttäuscht; denn ihr hat Sich der auferstandene Herr zuerst geoffenbart, während die Jünger noch mutlos abseits standen. Möchten wir doch von ihr lernen! „Die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie Adler; sie laufen und ermatten nicht; sie gehen und ermüden nicht.“ (Jes 40,31)
Wenn wir uns aber von Ihm entfernen und uns der Welt gleichstellen, gleichsam unser Gelübde dem Herrn gegenüber brechen, wie es Simson getan hat, dann weicht alle Kraft und Stärke von uns, und nie wieder gutzumachender Schaden wird die Folge sein. (Richter 16)
Wir haben ja alles in Ihm, haben geschmeckt, wie gütig und freundlich Er ist, sind mit Kleidern des Heils bedeckt worden und dürfen einmal eine Erbschaft antreten, die uns niemand streitig machen kann; ja, das Höchste und Herrlichste wartet unserer: „Wir werden Ihm gleich sein; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“
(1Joh 3,2) Sollte uns das alles nicht ein Ansporn sein, schon in dieser Welt so zu wandeln, wie es Seiner Ehre würdig ist? Ja, möchten wir stark werden in der Gnade (2Tim 2,1) und uns täglich mit Kraft und Stärke von oben her füllen lassen, damit wir stets für den Glaubenskampf gewappnet sind!
Joh. Kuhn.
Erstellt: 25.05.2024 15:42
Quelle: www.clv.de