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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Opfer, die nicht wohlgefällig sindOpfer, die nicht wohlgefällig sind
„Alles, woran ein Gebrechen ist, sollt ihr nicht darbringen, denn es wird nicht zum Wohlgefallen für euch sein.“ (3. Mose 22,20)
Die in 3. Mose 22,17-25 genannten Opfer sollten ohne Gebrechen sein. Wurden Opfer mit Gebrechen dennoch dargebracht, so waren sie nicht zum Wohlgefallen für den Opfernden. Die genannten Fehler an den Opfertieren waren verschiedener Art: grobe Gebrechen, unnormale Gliederlängen, Unfruchtbarkeit. Nur die Opfertiere mit unnormalen Gliederlängen waren für eine gewisse Art von Opfern noch zugelassen, die andern nicht. Auch die aus der Hand eines Fremden waren verworfen.
Dieser Schriftabschnitt hat auch uns etwas zu sagen. Unsere Gaben für das Werk des Herrn werden auch Opfer genannt. Der Apostel Paulus schreibt in bezug auf die Gabe, die er von den Philippern erhalten hatte: „... einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.“ (Phil 4,18) Das Opfer der Philipper war ein wohlgefälliges, deshalb wurde ihnen auch ein besonderer Segen verheißen. Es ist ein besonderes Vorrecht, unserem Gott Opfer bringen zu dürfen.
Doch nicht alle Opfergaben sind tadellos. In dem eingangs erwähnten Schriftabschnitt sind Opfertiere mit Gebrechen genannt, die nicht dargebracht werden sollten. Es kann vorkommen, daß auch an unseren Opfergaben ein Gebrechen der „Sünde“ haftet. Dies ist der Fall, wenn das erworbene Geld und Gut auf ungerechte Weise erlangt wurde oder irgendein Sündenmakel daran haftet. Solche Opfergaben sollten wir nicht auf den Altar Gottes bringen. Werden sie dennoch dargebracht, so gereichen sie nicht zum Wohlgefallen für den Geber.
In unserem Schriftwort sind dann Opfertiere mit unnormalen Gliederlängen genannt, mit zu langen oder zu kurzen Gliedern. Diese waren für gewisse Opfer noch zulässig. Wenn wir dieses Wort auf unsere Opfergaben anwenden, so erinnern wir uns, daß auch unsere Gabe unnormal sein kann. Sie kann zu groß oder zu klein sein. Es haftet vielleicht keinerlei Sündenmakel an ihr, und doch kann sie der Größe nach nicht gottgemäß sein. Es kann sein, daß sie zu groß ist und wir dadurch unseren Verpflichtungen nicht gottgemäß nachkommen können. Gottes Wort sagt uns: „Denn wenn die Geneigtheit vorliegt, so ist einer annehmlich, nach dem er hat, und nicht, nach dem er nicht hat. Denn nicht auf daß andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis ...“ (2Kor 8,12.13) Es kann auch sein, daß die Gabe im Verhältnis zu klein ist. Wir können zu sehr für uns selbst und irdische Dinge sorgen und zu wenig für das Werk des Herrn. In solchem Falle sagt uns das Wort: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruß oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ (2Kor 9,6.7) Wenn uns Weisheit mangelt, so dürfen wir auch in diesem um solche bitten.
Ein weiterer Mangel bei der Darbringung der Opfergaben kann der Mangel an Liebe sein. Die eben genannte Stelle aus 2Kor 9 erinnert uns bereits daran, daß wir mit Fröhlichkeit unsere Gaben darbringen möchten. In 1Kor 13,3 heißt es: „Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeilen werde, ... aber nicht Liebe habe, so ist es mir nichts nütze.“ In Christo Jesu gilt nur der
Glaube, der durch die Liebe wirkt. Die Liebe ist das Band der Vollkommenheit. Sie ist es auch, die unsere Opfer annehmlich macht unserem Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Die Liebe sollte die Triebkraft unseres Handelns sein. Nur die Liebe gestaltet unser Leben zu einem fruchtbaren. Ohne Liebe sind auch die größten Opfer nicht zum Wohlgefallen vor Gott für uns.
In dem Schriftabschnitt 3. Mose 22 sind zuletzt noch Opfer aus der Hand eines Fremden genannt, die nicht dargebracht werden sollten. „Ihr Verderben ist an ihnen, ein Gebrechen ist an ihnen“, deshalb waren sie nicht wohlgefällig, wenn sie dargebracht wurden. - Der Apostel Johannes schreibt in 3Joh 7 in bezug auf reisende und wahrscheinlich dienende Brüder: „Denn für den Namen sind sie ausgegangen und nehmen nichts von denen aus den Nationen.“ - Alle Ungläubigen sind Fremde für das Volk Gottes. Buße und Glaube sind nötig, um zu dem Volke Gottes hinzugetan zu werden. Erst dann, wenn sich ein Mensch selbst Gott gebracht hat im Glaubensgehorsam zu Seinem geliebten Sohn, - erst dann kann er auch Gott seinen Besitz darbringen. Das Gebrechen seiner Sünden ist an ihm und seinen Gaben, solange er nicht gereinigt ist durch das Blut des Herrn. Wenn wir Erlösten solche Opfer aus der Hand eines Fremden entgegennehmen und Gott darbringen, so werden sie nicht zum Wohlgefallen für uns sein.
Die betrachtete Stelle 3Mo 22,17-25 zeigt uns in der Anwendung auf uns, daß an unseren Gaben für den Herrn keinerlei Sündengebrechen haften möchten, daß sie ferner der Größe nach gotteswürdig und der Gesinnung nach in Liebe dargebracht sein möchten. Und Gaben aus der Hand Ungläubiger möchten wir dem Herrn nicht bringen.
O. Dietrich
Erstellt: 24.05.2024 23:14