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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 7 -Jahrgang 1920
Röm 12,12 - „Ermunterung“Röm 12,12 - „Ermunterung“
„In Trübsal harret aus“ (Röm 12,12). Es gibt viel Trübsal, darunter auch solche, die von anderen nicht gesehen wird, von der andere nichts wissen. Da ist es ein süßer Trost für das Herz, daß Er, der uns liebt mit unvergleichlicher Liebe und der alle Macht hat, alles völlig weiß und mitfühlt, wie kein Mensch bei aller Liebe es vermag; denn wie Seine Liebe allein es einst vermocht hat, uns wirklich glücklich zu machen, unser Herz mit tiefem Frieden und überströmender Freude zu erfüllen, so ist auch in der Trübsal allein Seine Liebe Balsam für das wunde Herz und Stärkung für den müden Geist. Unser Herz bedarf immer Seiner Liebe, in freundlichen wie in trüben Tagen; in letzteren aber ist sie uns besonders köstlich. Durch sie nur sind wir fähig, auch auf Ihn zu vertrauen, daß Er alles wohl macht, und wie köstlich ist solches Vertrauen! Er hat alle Macht! In Seiner Hand liegt alles - auch mein ganzes Leben mit allen seinen Umständen, Kümmernissen, Leiden! Ohne Seine Zulassung fällt kein Sperling vom Dache, kein Haar von meinem Haupte (Mt 10,29.30; Lk 21,18). Daher vermag Er auch meine Trübsal zu beenden, wenn es an der Zeit ist und wenn Er Sein Ziel damit erreicht hat, und Er wird sie auch nicht einen Augenblick darüber hinaus währen lassen, da Er mich ja so vollkommen liebt! Denn „wenn Er betrübt hat, erbarmt Er Sich nach der Menge Seiner Gütigkeiten. Denn nicht von Herzen plagt und betrübt Er die Menschenkinder“ (Klgl 3,32.33), sondern jetzt sind wir nur „eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt durch mancherlei Versuchungen“ (1Pet 1,6). Meine Prüfung ist also nötig - nach Seiner Weisheit -, das steht auf jeden Fall unumstößlich fest! Nötig wozu? Erstens zur Erprobung, Bewährung meines Glaubens (Jak 1,3; 1Pet 1,7), zweitens zu meiner Erziehung: „zum Nutzen, damit wir Seiner Heiligkeil teilhaftig werden“ (Heb 12,10). Das ist Reinigung von dem Unreinen, von Schlacken, von den Hemmnissen für „völlige Freude“, wahre Glückseligkeit in Seiner Gemeinschaft - also lauter Liebe, weil Er uns solches gern zuteil werden lassen möchte? - Solcher Liebe ist es auch unmöglich, die Prüfung länger andauern zu lassen, als nötig ist. Sobald Er Sein Ziel erreicht hat mit mir, beendet Er die Prüfung - das ist auch felsenfest für mich! O welch herrlicher, treuer Gott! Und zugleich eine Mahnung für mich: Wenn die Prüfung noch immer währt, hat Er also Sein Ziel bei mir noch nicht erreichen können! Deshalb beuge ich mich: HErr, zeige mir das Hemmnis, und schenke mir Gnade, mich reinigen, heiligen, heilen zu lassen! Ich küsse Deine Hand und danke Dir für Deine wunderbare Liebe, die sich in solcher Geduld mit mir beschäftigt und mich zum Segensziel führen will! -
Gott kann in Seiner wunderbaren Weisheit auch noch andere als die obenerwähnten Ziele im Auge haben, wenn Er Trübsale und Leiden sendet oder zuläßt: Es kann sein, daß wir mit anderen fühlen und ihnen in Leiden helfen lernen sollen, wie 2Kor 1,3-7 ein Beispiel gibt, oder daß ein Leiden uns als „ein Dorn für das Fleisch“ zur Bewahrung gegeben ist, wie 2Kor 12,7 zeigt. Im letzteren Falle kann es sein, daß das Leiden uns lange oder für immer auferlegt bleibt - nach Seiner Weisheit. Sei es nun, wie immer es auch sein mag - es ist Seine grenzenlose, unveränderliche, vollkommene Liebe. Das sei unserem Herzen allezeit unerschütterlich fest und gewiß! Darum sei Ihm von
Herzen Dank, auch wenn es vielleicht mit Tränen im Auge ist! Und bald werden wir bei Ihm sein in Herrlichkeit, wo es keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Geschrei, keinen Schmerz mehr gibt, werden Ihn sehen, der uns so liebt, und werden dann erst recht erkennen, wie groß diese Liebe war und wie herrlich Er alles geführt hat!
Th. K.
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 01.10.2024 22:19