Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Heb 1,10-12 - Ein Wort der Ermunterung.Heb 1,10-12 - Ein Wort der Ermunterung.
Heb 1,10-12: „Du, HErr, hast am Anfang die Erde gründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände; sie werden untergehen, Du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid, und wie ein Gewand wirst Du sie zusammenwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und Deine Jahre werden nicht vergehen.“
Fast in jedem Buch der Bibel werden wir am Anfang in die Gegenwart dessen gebracht, welcher ewig ist. So auch in dem Brief an die Hebräer. Zug auf Zug wird uns durch den Geist Gottes Seine gesegnete Person vor die Seele gestellt; Strahl auf Strahl zeigt uns die Herrlichkeit Seines Wesens; Wort für Wort hebt die Gottheit des Sohnes, des Erben aller Dinge, des Schöpfers aller Welten, des Abglanzes der Herrlichkeit Gottes und des Abdrucks des Wesens Gottes, des Machtträgers, des Sündenreinigers sowie des von Seinem vollbrachten Werke zur Rechten der
Majestät in der Höhe Ruhenden hervor. Wir stehen und beten an, ganz umstrahlt und eingehüllt von Ihm, gefangen durch Ihn und erhoben zu Ihm.
Möge es durch die Gnade Gottes unsere beglückende und gesegnete praktische Erfahrung werden, zu Ihm erhoben zu werden, um bei Ihm zu sein und in Seiner Gegenwart zu weilen!
Nachdem uns im ersten Kapitel gesagt ist, was Er ist, wird uns dann gesagt, daß Er bleibt. Beides ist für uns von großem Nutzen, nicht etwa nur für die Bereicherung unserer Erkenntnis, sondern besonders auch für unser tägliches Leben mit allen Anfechtungen, Schwierigkeiten und Proben. Der Vergleich mit den Engeln (V. 5), mit der Schöpfung (V. 10), mit Moses (Kap. 3), mit Josua (Kap. 4), mit Melchisedek (Kap. 5) usw. führt zu dem gesegneten Ergebnis, daß Seine Herrlichkeit sie alle weit überstrahlt. Wie vor der aufgehenden Sonne die Sterne am Himmel erblassen, nicht daß sie nicht mehr da wären, sondern sie werden nur nicht mehr gesehen, weil sie alle in die Lichtfülle der Sonne getaucht, von ihr gleichsam aufgenommen sind, so werden die Geschöpfe und die Schöpfung eigentlich nur herangezogen, um den großen Gegensatz zu zeigen zwischen Geschöpf und Vorbild einerseits, dem Schöpfer und Wesen aller Vorbilder anderseits. Sie alle müssen Ihm Platz machen; sie alle müssen gehen. Darum finden wir das kostbare, trostspendende, ermutigende und hoffnungsbelebende Wort Vers 11: „Du aber bleibst.“ Ja, mein Bruder und meine Schwester: „Er bleibt.“ Dein Liebstes mag vom Herrn abgerufen werden; du magst getrennt sein von deinen Lieben, von deiner Arbeit, von deinem Lande, abgeschnitten von Menschen ganz einsam und verlassen dastehen, mißverstanden und vergessen in Leid, Schmerz und Trauer: Richte nur dein mit Furcht erfülltes Herz auf Den, der da bleibt! Er hat gesagt: „Ich will Dich nicht versäumen, noch Dich verlassen.“ Eines nach dem anderen mag dich verlassen. Vielleicht muß dein Gatte in den Krieg; oder ein Bruder nach dem anderen wird eingezogen. Auch denkst du vielleicht, der Herr habe dir auf deine Gebete nicht geantwortet, dir die Bitte versagt. Nein, geliebtes Kind Gottes, alles soll dazu dienen, daß du erfahrest: Er bleibt, weil Er mehr ist als alle und alles andere. Welche Gnade! Er bleibt bei dir, mit dir und um dich. Er will dir Sonne sein in rosigen Tagen, aber auch der glänzende Morgenstern in der finstersten Nacht der Endzeit; dein Begleiter auf leidensreichem Lebenswege, die Quelle in dieser Wüstenwelt. Er will uns alles sein, ja, mehr als wir denken. Aber dies ist noch längst nicht alles. Wie von Ihm gesagt wird: „Du aber bleibst“, so wird auch gesagt: „Du aber bist derselbe.“ Wie Er bei jenem, welches vergeht, der „Bleibende“ ist, so ist Er bei diesem, welches verwandelt wird, der „Unveränderliche“. Was verändert sich nicht in dieser Zeit! Ja, was hat sich nicht schon verändert! Und mit Recht können wir sagen auf Grund Seines Wortes: Was wird sich nicht noch alles verändern?! Und doch brauchen wir keine Furcht zu haben, weil Er unveränderlich ist, weil Er derselbe ist. Die Länder, die Völker, die Zeiten, die Verhältnisse, die Christen, deine Freunde, ja, du selbst: sie alle mögen sich verändern. Er aber bleibt derselbe; der ewig Unveränderliche! Welch ein Hort und Fels inmitten des hohen Wellenschlages des brausenden Weltmeeres der heutigen Zeit! Möge unser Glaube in Ihm verankert sein, und wir werden den Inhalt obigen Wortes in all seiner Kostbarkeit, Kraft und Größe erfahren.
Nachdem nun der Geist Gottes eine scheinbare Unterbrechung gemacht hat, nimmt Er im letzten Kapitel denselben Faden wieder auf, „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“. Verstehen wir wohl! Wie unsere (deine) Vergangenheit durch Seine Hand zu einer Gnadenzeit gestaltet wurde, so soll es mit unserer schwierigen und sorgenvollen Gegenwart geschehen; aber hier schließt der Herr noch nicht ab. Er ist nicht nur der Anfang - gestern - und der Fortgang - heute -, sondern auch der Letzte - in Ewigkeit -. Er will deine und meine Zukunft, die durch Seine Vorsehung und Weisheit vor uns verschleiert liegt, zu einer Segenszeit machen, die Ihn verherrlicht und uns segnet. Mit felsenfester Zuversicht können wir mit dem Dichter sagen: „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, wo mein Fuß gehen kann.“ Warum können wir dies sagen? Weil Er bleibt und derselbe ist immer und ewiglich! Gepriesen sei Sein Name!
K. O. St. †.
(Erlaubt. Nachdruck aus „Saat u. Ernte“).
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 11.10.2024 02:03
Quelle: www.clv.de