Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Richter 6,4 - Und sie verdarben den Ertrag des LandesRichter 6,4 - Und sie verdarben den Ertrag des Landes
Die Überschrift ist ein Wort aus der Geschichte Gideons. Israel war durch seine Untreue unter die Herrschaft Midians gekommen. Midian ist ein Bild der Welt, und Midian verdarb dem Volke Gottes den Ertrag des Landes. Sie ließen ihm keine Lebensmittel übrig. Gott hatte Sein Volk in ein Land voll Milch und Honig geführt, das „die Zierde von allen Ländern“ war (Hes 20,6), und verheißen, daß es in diesem Lande „nicht in Dürftigkeit Brot essen“ und es ihm an nichts mangeln werde. (5Mo 8,9)
Weshalb sind in diesem gesegneten Lande so viele Kinder Gottes arm und leiden Mangel an Nahrung? Warum finden sie keine Speise? Die Bibel ist ihnen ein verschlossenes Buch, und ihre Seele leidet Mangel und Not. Woher kommt es? Hat das Land seine Fruchtbarkeit verloren? Nein, niemals! Ach, es ist der Feind, der sie unter die Herrschaft der Welt gebracht hat, der ihnen den Ertrag des Landes - den Weizen - die Nahrung verdirbt.
Du kannst nicht die Welt und Christus zugleich genießen. Es ist unmöglich. Christus ist die Speise des Volkes Gottes; aber das Brot vom Himmel kann nicht mit den Zwiebeln Ägyptens, mit den Melonen dieser Welt zusammen genossen werden.
Fragst du: „Was ist die Welt?“ Eine Liste ihrer Dinge und Gewohnheiten kann ich dir nicht geben. Der Heilige Geist gibt uns aber Besseres, um sie zu erkennen. Er sagt: „Alles, was in der Welt ist ... ist nicht von dem Vater.“ (1Joh 2,16) Alles, was du nicht in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne haben und dessen du dich nicht erfreuen kannst (wie harmlos es auch scheinen mag), meide, es ist von der Welt und verbunden mit ihrer Lust - der Lust des Fleisches und der Augen und dem Hochmut des Lebens (1Joh 2,16). Wie einfach und klar sagt Jakobus: „Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.“ (Jak 4,4)
Satan ist ein Feind, der nie ruht. Er ist der Verderber, der alles verwüstet. Und wie er die Erde durchstreift, um zu verderben, das wissen wir aus der Geschichte Hiobs (Kap. 1,7.10). Ständig spät er nach Angriffspunkten aus, die Geliebten Gottes zu verderben, und hat er irgend etwas entdeckt und ein Einfalltor gefunden, sei es in unser Herz, sei es in die Gemeinde, so dringt er gleich einer alles überbrausenden Flut herein, seine Lust am Verderben auszuüben.
Und mit welcher Gier er Gottes Segnungen zerstört, das sehen wir wieder in der Geschichte Hiobs. Kaum hatte Gott es ihm erlaubt, Hiob anzutasten, da nahm er an einem Tage, ja, vielleicht in einer Stunde, dem Hiob alles, was er hatte (Hiob 1,13-19). O welch ein Feind ist Satan! Listig wie die Schlange, stark wie der Löwe und die Zahl seiner Engel Legion! Und dieser Feind ist ständig am Werke, uns den Ertrag des Landes zu verwüsten und keine Lebensmittel zu lassen.
Israel fühlte unter dem Druck Midians seine Not und Ohnmacht. Es konnte nicht ohne Nahrung sein. Sie klagten nicht einer den anderen an - sie schrien zu Gott um Hilfe. Und sind wir nicht unglücklich, wenn der Feind seine Macht und Wirksamkeit über Gottes Volk ausübt und den Ertrag des Landes verdirbt und die Lebensmittel raubt? Sehnen wir uns nicht nach Speise? Ist Christus und Sein Wort nicht unsere einzige Speise? Kannst du ohne Ihn und ohne Sein Wort fertig werden?
Gideon wollte dem Feinde den Weizen nicht überlassen. Andere mochten den Ertrag des Landes hergeben - er verbarg ihn. Konnte er ihn nicht offen auf der Tenne ausdreschen, so klopfte er ihn in der Kelter aus. Er mußte seine Nahrung behalten. Die Kelter erinnert uns an die Kelter, in der unser Herr Sein Blut für uns fließen ließ. Dort sammelte Gideon seinen Weizen, die Nahrung für sein Leben. Und Gott grüßte ihn dort als einen „tapferen Helden“. Niemand kannte ihn als einen solchen, Gott aber sah sein Ringen mit dem Feinde seiner Seele. Wo in der Verborgenheit, den Menschen unbekannt, sieht Gott diese „tapferen Helden“ heute, die sich die Minuten abringen, weil sie die Milch des Wortes, die Stille des Gebetes mit ihrem Gott nicht „Midian“ opfern wollen?!
Sichtungszeiten sind Prüfungs-, aber auch Segenszeiten. Wohl kommen wir in das Sieb, damit die Spreu von uns abgetan werde. Der Glaube aber sieht die erziehende und die liebende Vaterhand seines Gottes, die uns von uns selbst lösen und Seinem Bilde ähnlich machen will.
A. v. d. K.
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 29.10.2024 17:27
Quelle: www.clv.de