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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Phil 2,15 - „Leuchte!“Phil 2,15 - „Leuchte!“
Die gegenwärtigen Tage sind schwere Zeiten für die Kinder Gottes, aber köstliche Tage für den Glauben, um sich lebendig zu erweisen. Je größer die Schwierigkeiten, desto größer das Vorrecht, den Herrn darin verHerrlichen zu können. Henoch lebte in einer Zeit, die an Dunkelheit sich mit der unsrigen vergleichen läßt. Die Welt in seinen Tagen war nahe reif für die Flut, wie sie heute reif ist für das Gericht. Aber die Dunkelheit, die ihn umgab, ließ das Licht seines Wandels mit Gott nur um so heller leuchten, so wie auch die Sterne im Dunkel der Mitternacht am hellsten strahlen.
Die Worte des Herrn: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14) zeigen uns deutlich, wie diese Welt ist. Sie ist ein dunkler, unter Finsternisgewalten stehender Ort. Wir lassen das Licht der Lampe nicht am hellen Mittag, sondern in der Dunkelheit der Nacht leuchten. Wenn der Herr uns deshalb dazu gesetzt hat, Lichter in der Welt zu sein, so kennzeichnet der Herr damit die Welt als eine Stätte der Finsternis. An diesem Platze, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechtes sollen wir scheinen als Himmelslichter. (Phil 2,15).
Dieses Leuchten für Jesus, unseren Herrn, ist nicht nur das Vorrecht einiger weniger, sondern das gesegnete Teil aller, die den Herrn kennen, selbst des jüngsten Kindleins in Christo. So wertvoll auch Talente und Gaben sind, hierfür sind sie nicht notwendig. Was bedarf es, um eine Lampe scheinen zu lassen? Nichts weiter, als daß sie rein und mit Öl gefüllt ist! Unter dem Öl laßt uns den Heiligen Geist verstehen. Wie nötig ist es, mit dem Heiligen Geiste erfüllt zu sein. Gewiß, jeder Gläubige hat den Heiligen Geist wohnend in sich; aber wir bedürfen, erfüllt zu sein mit dem Heiligen Geiste. Ist dies dein Verlangen? Steht dieses Begehr allem, was du auch sonst wünschen möchtest, voran? Es ist das Größte und Beste, wonach sich dein Herz ausstrecken kann. Und Er möchte dein ganzes Herz besitzen und erfüllen. Ist es dir ernst damit? Dann habe acht auf dich selbst, auf dein Innen- und Außenleben, daß du Ihn nicht betrübest und Hemmnisse in deinem Herzen beherbergst, die Ihn hindern, es ganz zu erfüllen. Die Lampe muß rein sein. Wenn Sünde geduldet, wenn dem Weltsinn Raum gelassen wird, wenn Dinge, die dem Herrn zuwider sind, nicht gerichtet werden, so ist die Lampe nicht sauber gehalten, und sie kann den klaren, hellen Schein des Lichtes nicht ausstrahlen lassen, der für die Darstellung Christi inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechtes nötig ist. Nur wenn wir in der rechten Beschaffenheit sind, kann das Licht in seiner ganzen Klarheit leuchten.
Eine Lampe ist ein stiller Lichtspender. Sie bemüht sich nicht, zu scheinen. Sie selbst weiß nicht, daß sie scheint. Sie scheint, weil sie eben nicht anders kann als scheinen. Welche Belehrung liegt hierin für uns, die wir dem Herrn angehören.
Solche scheinenden Himmelslichter sind in der Dunkelheit so not. Vielleicht fragst du: „Was kann ich für den Herrn tun?“ Du kannst leuchten. Laß das Licht der Liebe Gottes durch dich leuchten im Hause, im Geschäft, im Dienst, im Amt, in der Werkstatt, auf der Arbeit. Der Herr sagt: „Laßt euer Licht leuchten vor den Menschen“ (Mt 5,16).
Wie viele unwissende Seelen sind auf dem Meere des Lebens. Wie manche spähen in dem Sturme der Dunkelheit aus nach dem Schimmer des Lichtes der Liebe Gottes, der ihnen den Weg zum Hafen zeigen möchte. Was würde es sein, wenn ein solcher Lichtstrahl von dir aus einer solchen müden Seele den Weg zur Herrlichkeit zeigte? Würde das am Tage des Herrn nicht mehr wert sein, als eine ganze Welt gewonnen zu haben?
Ein Leuchtturmwächter weiß wenig von den Schiffern, die auf dem Meere an ihm vorüberfahren, sie aber sehen sein Licht und sind dankbar dafür. So magst auch du nicht viel davon wissen, wem du in dieser Weit leuchtest. Aber leuchte! Die Zeit ist dunkel - laß das Licht leuchten! Und größer noch wird die Dunkelheit - laß in vollem Glanze das Licht leuchten! Achte auf das Öl! Halte die Lampe rein! Wie die Schiffer das Licht des Leuchtturms, so werden die Menschen deinen Weg kreuzen. Willst du ihnen nicht leuchten? Du magst sie nicht kennen, deren Blick auf dich gerichtet ist, und die Herzen nicht kennen, die durch dich ermutigt sind. Und wenn dir selbst Worte der Ermutigung nicht zuteil werden, was macht es? Fahre fort, für deinen Herrn zu leuchten. Bald ist das jenseitige Ufer erreicht. Wie wirst du dich dann freuen, jene zu finden, deren Leben und deren Pfad durch dein Licht erhellt wurde.
G. - v. d. K.
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 08.10.2024 21:45