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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
Mt 14,16 - "Sie haben nicht nötig"
Mt 14,16 - „Sie haben nicht nötig...!“ (2)Mt 14,16 - „Sie haben nicht nötig...!“ (2)
(Fortsetzung).
9. Wir haben auch nicht nötig, die Wahrheit zu verfehlen (Joh 14,6). Warum nicht? Weil Er die Wahrheit ist. Als Ihn, den Herrn Jesus, einst die Juden fragten: „Wer bist Du?“, da antwortet Er ihnen: „durchaus das, was Ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25). Er war in Person, was Sein gesprochenes Wort besagte: Wahrheit! Haben wir also Ihn, so können wir die Wahrheit nicht verfehlen, und haben wir Ihn, so haben wir auch Seinen Geist, Der uns in die ganze Wahrheit einführt, also Ihn stets besser kennen lehrt (Joh 16,12-15). Wer freilich Ihn, den Herrn Jesus, nicht annimmt, der gerät an der Wahrheit vorbei, er geht dann vielmehr den Weg dessen, von dem der Herr sagt: „es ist keine Wahrheit in ihm!“ So zeigt uns der Herr Jesus, Der „die Wahrheit sagt“, den Teufel nach Joh 8,44-47! Wer die Wahrheit verfehlt, ist selber schuld, er will die Begierden dessen tun, der mit der Wahrheit nichts zu tun hat! Wie gewaltig ernst ist das! O, daß wir, die wir nicht nötig haben, die Wahrheit zu verfehlen, einer ungläubigen, lügnerischen Welt „in Wort und Werk und allem Wesen“ offenbaren möchten, daß wir mit Ihm, Der die Wahrheit ist, nach Geist, Seele und Leib verbunden sind auf ewig! Vielleicht wird durch unser treues Zeugnis über Ihn und „das Wort der Wahrheit“ noch der eine oder andere durch Satan verblendete Mensch dem Verderben entrissen!
Laßt uns als Begnadigte in Christo Jesu in unserm praktischen Zeugnis uns auch dessen bewußt sein, daß wir 10. nicht nötig haben, unser vermeintliches Recht zu behaupten! (Lk 18,8) Es ist nicht schön, wenn Kinder Gottes stets das letzte Wort behalten wollen. Vor mehreren Jahren (im Jahrbuch 9, Seite 228) schrieb ich, das beste Mittel, um Streitigkeiten (besonders um das letzte Wort) zu vermeiden, sei, wenn wir stets bemüht wären, das vorletzte Wort zu behalten! Nun möchte ich das noch einmal unterstreichen mit dem herzlichen Hinweis: Wir haben es nicht nötig, unser Recht zu behaupten! Warum nicht? Weil Er da ist, und weil Er weiß, wo das Recht ist! Er, „Der treue Schöpfer“ (1. Petr. 4,19), wird „dein Recht hervorkommen lassen wie den Mittag“ (Ps 37,6), darum vertraue Ihm nur! Er sieht ja alles, und Er weiß ja alles, und weil Er nahe ist und bald kommt, um alles zurecht zu bringen (vgl. 1Kor 4,4.5), darum „lasset eure Gelindigkeit (das ist vor allem Nachgiebigkeit) kundwerden allen Menschen“ (Phil 4,4.5), d. h. Ungläubigen wie Gläubigen! Wir haben wahrlich nicht nötig, uns aufzuregen, als geschähe uns zuviel Unrecht! Wie ging's Ihm selber?! Wie ging's Ihm bei der Verurteilung seitens der Juden und der Römer?! Und „ein Knecht ist nicht größer als sein Herr!“ (Joh 13,16) Nein, wahrlich, wir haben nicht nötig, uns zu gebärden wie die Welt, wenn sie sich durchaus ihr „Recht“ erzwingen will!
Wir haben nicht nötig! Er ist ja da, warum also
11. ungeduldig sein? (Ps 37)! Wurde Er es etwa? O, wie leicht werden wir es! Ist das würdig, unserer würdig? „Geduld tut euch not!“ Heb 10,36 (nach Luth)., oder „ihr bedürfet des Ausharrens!“ (nach Elb). Ja freilich, wir wissen es! Wir kennen auch die Belehrungen von Jak 5,7-11, aber, aber, wie oft ist Ungeduld bei uns zu finden oder wird von anderen, die uns beobachten, gesehen! Doch, wir haben sie nicht nötig! Welche Ruhe ging von Ihm aus in Stunden, da den Jüngern die Ungeduld aus den Augen sprang und in den
Händen zuckte! (z. B. Mk 1,35 ff.; vgl. auch Mt 11,2-6 oder Lk 9,54 und 22,49-51 u. a). Und Er ist noch derselbe, Der in heiliger Ruhe einst über die Erde ging und Der durch uns, Seine Zeugen, noch heute zu offenbaren wünscht, wie alle Ungeduld vom Übel ist, während Sein Geist unsere Herzen zu richten sucht „zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren (der Geduld) des Christus“ (2Thes 3,5). Er harrt aus, Er ist geduldig, in Ihm vermögen auch wir es zu sein! Wir haben nicht nötig, anders als Er zu sein!
Und so als letztes:
12. haben wir nicht nötig, Zank, Zorn, Neid, Eifersucht, Streitsucht und sonst des etwas, was als Werke des Fleisches Gal 5,19ff. aufgezählt ist, im Herzen zu beherbergen und nach außen hervorbrechen zu lassen, denn wir, die wir durch den Geist das Leben haben, vermögen auch durch den Geist zu wandeln (Gal 5,25), das ist aber, in der Gesinnung Christi Jesu uns hienieden zu bewegen (Gal 5,22), haben wir doch Christi Sinn (1Kor 2,16) und werden wir doch durch Seinen Geist getrieben und geleitet (Röm 8). Wie fern war Seinem Herzen all das, was vom Fleische ist. Köstlich kommt bei gewissen Gelegenheiten Seine Gesinnung hervor, so z. B. in Mk 9,16ff. oder in Seinen Kämpfen mit den Pharisäern um die Wahrheit (z. B. Joh 8) oder bei der Salbung in Bethanien in Seinem Eintreten für Maria oder in der Gerichtssitzung, wo Er zum Tode verurteilt wurde u. a. Stets war und blieb Er Er Selbst! Stets offenbarte Er die unendliche Würde und vollkommene Heiligkeit der Natur Gottes, stets überwand Er die Menschen, auch Seine Gegner, durch die Erhabenheit seines Wesens und Seiner Worte, sowohl in Niedrigkeit (vgl. Joh 4) wie in Hoheit (vgl. Joh 3). Und „diese Gesinnung sei auch in euch, die in Christo Jesu war!“ (Phil 2,5). Wenn es für uns ebenso wahr ist wie für Paulus: „für mich ist das Leben Christus“ (Phil 1,21), dann werden unsere Worte, Wege und Taten gekennzeichnet sein (wie bei Paulus) durch einen unserer Berufung würdigen Wandel (Phil 1,27; Eph 4,1.2; 1Thes 2,12), bei dem es uns ein heiliger Ernst ist: Wir haben nicht nötig, zu wandeln wie die Nationen! (vgl. 1Pet 4,1-5 und Röm 12,1ff). Wir sind errettet durch den Tod des Retters, gewaschen durch Sein Blut, also mit hohem Kaufpreis erworben (1Kor 6,20; 1Pet 1,18.19)., mit Ihm durch Seinen Geist verbunden, herausgelöst aus den Verbindungen, den religiösen wie den sittlichen, mit der ungläubigen Welt, hinzugefügt und für immer vereinigt mit „Seiner Gemeinde, welche da ist Sein Leib“ (Eph 1,23), und was auch immer dieses für Vorrechte und Verantwortung für uns einschließt (davon s. G. w. später)! - wir haben „nicht nötig“, die Werke des Fleisches zu vollbringen, sondern wir können die Frucht des Geistes offenbaren (Gal 5,22), und warum? Weil Jesus Christus gekommen ist, uns für ewig zu erretten und zu Seinem teuren Eigentum zu machen!
Wir sind Sein Eigen, und darum ist die Kraft und die Gnade für uns da, im Glauben zu wandeln der Natur Gottes gemäß in Licht und in Liebe, vor dem Angesicht Dessen, Der unsichtbar immer bei uns ist bis an der Welt Ende und Der bald persönlich sichtbar wiederkommt für uns, um uns dorthin zu nehmen, wo Er ist (Joh 14,1ff.; Kol 3,1-4).
So haben auch wir wie jene in Mt 14,16„nicht nötig, wegzugehen“ von Ihm, denn auch wir dürfen sagen mit Petrus: „Herr , zu wem sollen wir gehen, Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß Du der Heilige Gottes bist!“ (Joh 6,68.69).
Sein Name sei ewig gepriesen und verherrlicht!
*
Wir haben uns nun mit den beabsichtigten, aus der Fülle frei herausgegriffenen zwölf Punkten beschäftigt, die wir „nicht nötig“ haben, weil der Herr Jesus da ist, mit dem wir allezeit und überall rechnen können und auch rechnen sollten. Er hat ein Herz für uns, die Seinen, und bei Ihm kommen wir nie zu kurz, wie es jene Fünftausend, dazu mit den vielen Weibern und Kindlein, die der Herr so wunderbar speiste, überströmend erfuhren. Ehren wir Ihn nur durch großes Vertrauen zu Ihm und durch Gehorsam gegen Sein kostbares, wahrhaftiges Wort, dann werden wir je länger desto mehr erfahren die göttliche Tatsache: „Sie haben nicht nötig ...!“
*
Und nun, anschließend daran, werden wir, so der Herr Gnade verleiht, jene angekündigten sieben Punkte betrachten, die wir „nicht nötig“ haben, weil die Seinen auf der Erde sind! Und wie ich schon beim ersten Teil unseres Aufsatzes betonte, so auch hier:
Nur Anregungen will ich geben zum Weiternachsinnen über diesen gesegneten Gegenstand, durch den unser geistliches Leben gefördert werden dürfte! Ja, möchte es so Sein nach dem Worte aus 2Pet 3,18: „Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus! - Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen.“
(Forts. folgt, s. G. w).
F. K.