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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Lk 18,9-14 - Beten bei sich selbst oder zu Gott.Lk 18,9-14 - Beten bei sich selbst oder zu Gott.
Wenn wir die bekannte Schriftstelle von dem Pharisäer und dem Zöllner aufmerksam lesen, so fällt besonders ein Wort auf: „Der Pharisäer ... betete bei sich selbst.“
Der Herr stellt uns in diesem Gleichnis einen selbstgerechten und einen schuldbewußten Menschen vor. Er zeigt uns den Inhalt ihrer Gebete und läßt uns einen Blick in ihr Inneres tun. Während das Gebet des schuldbewußten Menschen kurz, wahrhaftig und demütig ist vor Gott, ist das des selbstgerechten lang, unwahrhaftig, hochmütig. Jedes Kind Gottes hat einmal das Gebet des schuldbewußten Menschen zu Gott und dem Herrn Jesus gebetet und betet es auch immer wieder, wenn auch in anderen Worten. Wir sind irrende Menschen. Es besteht die Gefahr, daß uns der natürliche Hochmut immer wieder befällt, obgleich wir uns der Sünde für tot halten sollten und könnten. Wir können leicht in eine pharisäische Gesinnung hineingeraten und uns selbst gefallen und nicht mehr in Demut wandeln und beten. Wir können dahin kommen, daß unser Gebet nicht mehr zu Gott gebetet wird, sondern vor Menschen. Ja, es kann vielleicht geschehen, daß wir gleich dem Pharisäer bei uns selbst beten. Wir sprechen das Gebet gewohnheitsmäßig her und vergessen, daß wir doch zu Gott reden ()!. Bei dem Beten eines Gebetsverschens oder eines abgelesenen gedruckten Gebetes dürfte auch meist das Bewußtsein fehlen - du betest jetzt zu Gott. Es liegt uns Begnadigten daran, daß das, was wir beten, unser Gott vernimmt, daß es zu Ihm hinkommt, in Sein Ohr und Herz dringt. Ein Gebet bei uns selbst ist wertlos; ein Gebet zu Gott kann allein etwas erreichen, wenn auch nicht immer die Erhörung unserem Sinn gemäß ist.
In mehreren Stellen der Heiligen Schrift ist besonders hervorgehoben, daß das Gebet zu Gott gebetet wurde. Von Jona lesen wir: „Jona betete zu Jehova, seinem Gott.“ (Kap. 2,2) Und in der Apg 12,5 heißt es: „aber von der Versammlung geschah ein anhaltendes Gebet für ihn (Petrus) zu Gott.“ Der Herr Selbst spricht nach Mt 6,6: „... bete zu deinem Vater.“
Möchte der Herr uns alle, den Schreiber wie den Leser, bewahren, daß wir nicht etwa bei uns selbst oder vor den Menschen beten, sondern in Demut - bewußt zu dem lebendigen Gott!
O. D.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 11.10.2024 02:06