verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 21 - Jahrgang 1936
Mk 16,17-18 - Einige Worte über die Zeichen (1)Mk 16,17-18 - Einige Worte über die Zeichen (1)
4Der Abschnitt Mk 16,9-20 ist von einigen als Anhang, d. h. als nicht dem Evangelium nach Markus zugehörig, bezeichnet worden. Doch ist es nicht nötig, die verschiedenen Lesarten der alten Handschriften zu erforschen, um zur Klarheit zu kommen. Wir glauben vielmehr, daß der ganze Zusammenhang, Aufbau und Schluß dieses Evangeliums uns zeigt, daß das in diesem Abschnitt Gesagte unbedingt hierher gehört. Die Frage ist nun, ob die in V. 17 und 18 genannten Zeichen sich auch heute noch erfüllen und wie dieses Wort sich in der Gegenwart auswirkt.
Vor allen Dingen müssen wir die Tatsache feststellen, ob dieses Wort uns irgend die Berechtigung gibt, es ohne weiteres auf alle Zeiten und so auch auf uns anzuwenden. Wenn wir das Ende des Evangeliums nach Matthäus lesen, finden wir die Zusage des Herrn: „Siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Mt 28,20) Die Zusage Seiner Gegenwart zu allen Zeiten haben wir; wo aber wird uns gesagt, daß die Zeichen allezeit von Seinen Jüngern vollbracht werden? Weder hier noch woanders gibt uns der Herr für diese Zeit der Gnade die Verheißung des Fortbestehens des Wirkens offenkundiger Wunder und Zeichen nach Einführung des Christentums in diese Welt. So finden wir in 1Kor 12 ebensowenig die Zusicherung des Fortbestehens der Wundergaben; darum wird 1Kor 13,8-10 ein Unterschied gemacht durch die Worte „aufhören“ und „weggetan werden“. Die „Sprachen“, welche von den Wundergaben immer zuletzt genannt werden - vgl. 1Kor 12,28.30 -, schließen die Reihe und sind hier angeführt als aufhörende Gabe, wogegen die Prophezeiung wohl den wichtigsten Platz einnimmt und erst weggetan werden wird, wenn das Vollkommene gekommen sein wird durch das Kommen des Herrn5. So wird in Eph 4,13 ausdrücklich das Wörtchen „bis“ vom Heiligen Geiste gebraucht, was in Mk 16 und 1Kor 12 und allen anderen Stellen fehlt, wo es sich um Wundergaben handelt, weil die Gaben zur Erbauung der Gemeinde, welche das Wachstum des Leibes bewirken, bleiben werden, bis die Gemeinde vollendet ist in Herrlichkeit.
Obwohl Gott uns immer wunderbar führt, bewahrt und segnet - ja, unser ganzes Leben ist eine Kette von Wundern -, so müssen wir doch offenkundige, der Welt ins Auge fallende Wunder unterscheiden von denen, die wir als Kinder Gottes in unserem Leben durch Seine Erleuchtung und Gnade sehen. Letzteres sind Wunder, die die Welt nicht wahrnimmt oder die sie einfach natürlich erklärt.
Die andere Frage wäre, was wir unter Zeichen zu verstehen haben. Nicht jedes Wunder ist ein Zeichen, obwohl ein Zeichen fast immer ein Wunder ist. Die Schrift unterscheidet „mächtige Taten“, „Wunder“ und „Zeichen“ (Vgl. Apg 2,22; 2Kor 12,12) „Mächtige Taten“ zeigen uns die Allmacht Gottes; „Wunder“ offenbaren mehr Seine Allgegenwart; „Zeichen“ stehen in Verbindung mit Seiner Allwissenheit. Zeichen tragen fast stets einen prophetischen, geistlich vorbildlichen Charakter. In ihnen finden wir stets eine Tatsache, die eine geistliche Sache vorbildet. Z. B. das erste Zeichen, welches der Herr tat, bestand darin, daß Er Wasser in Wein verwandelte (Ev. Joh 2,11). Diese Begebenheit bzw. dieses Zeichen ist ein Bild von der Freude im Tausendjährigen Reich; zugleich aber auch zeigt es uns die Freude im Herzen eines Menschen, der den Herrn im Glauben erfaßt hat.
(Umständehalber bringen wir heute nur die Einleitung, in folg. Liefg. s. G. w. den Hauptteil u. Schluß).
D. Schriftl.
4 Dieser Aufsatz aus der Feder unseres in diesem Monat vor vier Jahren heimgegangenen teuren Bruders K. O. Steinert ist eine Antwort auf Frage 16 im 13. Jahrbuch der „Handreichungen“. Wir entsprechen mit dem Neudruck mehrfach geäußerten Wünschen.
A. v. d. K. u. F. K.↩︎
5 Vgl. u. a. Frage 13 im Jahrbuch 6 und in dem Buch von A. v. d. K. „Der Heilige Geist, der in uns wohnt“, S. 67-69! (diese Schrift wird in Bälde in OBP verfügbar sein, die Redaktion)
Der Schriftleiter F. K.↩︎
Erstellt: 23.05.2024 21:55, bearbeitet: 28.10.2024 17:22