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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 18 - Jahrgang 1933
Grüßet einanderGrüßet einander
Wenn wir Röm 16 aufmerksam lesen, so fällt es uns auf, daß dieses Kapitel besonders viele Grüße enthält. Doch nicht nur im Römerbrief, auch in fast allen anderen Briefen finden wir solche. Wir sehen hieraus, daß der Brudergruß keine unwichtige, bedeutungslose Sache ist. Sie ist wichtiger, als wir vielleicht im allgemeinen annehmen.
Paulus, durch den Heiligen Geist geleitet, hielt es für gut, einzelne Geliebte besonders mit Namen zu nennen und zu grüßen. Wir können uns denken, daß diese Grüße den einzelnen besonders kostbar waren; kam doch dadurch des Apostels besondere Verbundenheit und Liebe zum Ausdruck. Vers 16 fordert er dann allgemein auf: „Grüßet einander mit heiligem Kuß!“ und ermuntert damit alle, den Brudergruß untereinander zu üben. Wenn er ermahnt, daß der Kuß als Grußform heilig sein solle, so sehen wir daraus, daß ein solcher auch unheilig sein kann und deshalb nur je unter Brüdern und unter Schwestern gewechselt werden sollte.
Der Aufforderung zum Grüßen in den Briefen der Schrift wird oft nicht genügend Beachtung geschenkt. „Grüßet jeden Heiligen in Christo Jesu! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen und besonders die aus des Kaisers Hause.“ (Phil 4,21.22) Welche Sorgfalt im Anbefehlen und Ausrichten der Grüße sehen wir in diesen Worten! Jeder Heilige sollte die an ihn gerichteten Grüße auch erhalten. Der Beweggrund zum Grüßen war herzliche Bruderliebe, und diese Liebe wußte sich innig mit den Geliebten Gottes verbunden und schätzte und ehrte jeden einzelnen. Und sicher, auch die Gegrüßten wußten den Gruß zu schätzen, in welchem sie das Band der Liebe und Gemeinschaft empfanden; und ganz besonders in Zeiten der Trübsal und Leiden mußte ihnen dies ein großer Trost sein.
Auch in unserer Zeit der Not sind Brüdergrüße eine besondere Stärkung den Gegrüßten. Wie manche alleinstehende Brüder und Schwestern oder solche, die durch besondere Leiden gehen, sind schon durch einen Gruß gesegnet oder getröstet worden!
Der Herr Selbst hat uns ein Beispiel gegeben. Mit den Worten: „Seid gegrüßt!“ kam der auferstandene Herr den Frauen entgegen (Mt 28,9), und mit dem Segensgruß: „Friede euch!“ trat Er wiederholt in die Mitte der Jünger. (Lk 24,36; Joh 20,19.26)
Grüße, die zugleich Segenswünsche sind, finden wir vielfach in den Briefen am Anfang und am Ende derselben. Einige solcher Segensgrüße seien erwähnt: „Gnade euch und Friede von Gott ...; die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen ...; Friede den Brüdern ...; die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste ...; die Gnade sei mit euch!“
So wie wir persönliche Brudergrüße recht schätzen sollten, so auch Grüße von und an Gemeinden. Es ist nichts Geringes, wenn eine Gemeinde Gottes die andere grüßt. Der Gruß sollte uns auch aufs neue an die Wahrheit der Einheit in Eph 4,4-6 erinnern.
Wir haben aber auch ein Wort der Schrift, das uns in einem gewissen Falle den Gruß verbietet (Siehe 2Joh 9-11). Möchte der Herr uns Weisheit zur Unterscheidung geben, damit wir dieses Verbot recht befolgen. -
Es ist selbstverständlich, daß wir nicht nur Brüder grüßen, sondern auch Ungläubige, mit denen wir in besonderer Beziehung stehen, wie z. B. Angehörige, Hausgenossen, Nachbarn, Arbeitskollegen, Vorgesetzte usw. „Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr Besonderes?“ (Mt 5,47; siehe auch Phil 4,8 9)
Viel Segen kann durch einen freundlichen Gruß ausgestreut werden. Manches betrübte Herz wird durch einen Gruß erquickt, mancher Mißmut, Bitterkeit oder Haß vertrieben. Freundlichkeit im Gruß fördert auch nach außen hin das Werk Gottes.
Möchte unser Gruß, der Brudergruß wie der allgemeine Gruß, stets mit herzlicher Liebe gepaart sein und keine leere Form darstellen!
D.
Erstellt: 16.05.2024 20:27