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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Die Gleichnisse des Herrn in Mat 13
Mt 13 – Die Geheimnisse des HimmelreichesMt 13 – Die Geheimnisse des Himmelreiches
Selten ist in ein Kapitel der Heiligen Schrift soviel hineingelesen worden wie in dieses, und meistens gerade das Gegenteil von dem, was der Herr lehren wollte. Natürlich unbewußt. Wir wollen versuchen, in die Geheimnisse des Reiches der Himmel, die hier in sieben Gleichnissen gelehrt werden, hineinzudringen.
Die Geheimnisse. Die Schrift redet von zwölf verschiedenen Geheimnissen, diese sind folgende:
Die Geheimnisse des Reiches der Himmel (Mt 13)
Das Geheimnis des Glaubens (1Tim 3,9)
Das Geheimnis der Gottseligkeit (1Tim 3,16)
Das Geheimnis der Gottheit (Kol 2,2.9)
Das Geheimnis des Evangeliums (Eph 6,19)
Das Geheimnis der sieben Sterne und Leuchter (Off 1,20)
Das Geheimnis der Verwandlung (1Kor 15,51)
Das Geheimnis der Verstockung Israels (Röm 11,25)
Das Geheimnis der großen Hure (Off 17,5)
Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2Thes 2,7)
Das Geheimnis Gottes (Off 10,7)
Das Geheimnis Seines Willens (Eph 1,9)
Der Ausdruck „Geheimnis“ will nicht sagen etwas Mysteriöses, Geheimnisvolles, sondern etwas außerhalb des allgemeinen Wissens Liegendes, das nur durch göttliche Offenbarung erkannt wird zu einer bestimmten Zeit (Kol 1,26). Scofield sagt: „Ein Geheimnis ist eine früher verborgene Sache, nun aber geoffenbart, in der jedoch etwas Übernatürliches, trotz göttlicher Ordnung, liegt.“
Königreich der Himmel, oder Reich der Himmel. Diesen Ausdruck finden wir nur bei Matthäus. Er kommt etwa 32mal vor. Matthäus stellt dieses Reich in 3 Phasen dar.
1. Durch Johannes den Täufer und den Herrn Selbst. Beide bezeugen, daß das Reich der Himmel nahe gekommen sei (Mt 3,2; 4,17). Der König, der Messias, war in ihre Mitte getreten, und bekräftigt durch viele Zeichen und Wunder, wurde Israel durch den Ruf zur Buße eingeladen, in dieses Reich einzugehen. Dieser Bußruf währte von den Tagen des Täufers bis zu Kap. 12, wo wir sehen, daß Israel nicht Buße tat, sondern seinen König verwarf, ja sogar Jesu Wunder als teuflisch hinstellte. (Kap. 12,24)
2. Das Reich der Himmel in seiner gegenwärtigen Form, während welcher Zeit der König vom Volke Israel und ihrem Land abwesend ist. Diese Form wird uns in den sieben Gleichnissen gezeigt, die die gegenwärtige Haushaltung darstellen. Sie dauert von der Verwerfung Christi durch Israel bis zu Seiner Wiederkunft auf dem Ölberg mit den Seinen.
3. Das Reich der Himmel in seiner von den Propheten geweissagten Form, während der Herrschaft Christi im Millennium. Dann wird Israel die Buße getan haben, die es schon in den Tagen des Täufers hätte tun sollen. Dann wird es den Durchstochenen erkennen (Sach 12,10) und in das Reich eingehen.
An jenem Tage (Vers 1). An welchem Tage? In den Tagen der Geschehnisse von Kap. 12. Darin und zuvor sehen wir, wie Israel seinen König ablehnt. Alle Wunder und Zeichen hatten wie bei Pharao nur dahin geführt, ihr Herz zu verstocken. Furchtbar muß Jesus die Städte schelten (Kap. 11,20ff)., in denen Er so große Zeichen getan hatte. Sie aber taten nicht Buße und nahmen Ihn nicht an. Jene Tage waren der größte Wendepunkt in der Geschichte Israels. Offen trat diese Wendung erst mit der Zerstörung Jerusalems hervor, innerlich hingegen schon durch die Tatsache, daß Er Israel mit diesem Kapitel verläßt.
Wer sind Meine Brüder? So fragt der Herr in Kap. 12,46-50, als Seine Verwandten Ihn suchten. Auch sie glaubten nicht an Ihn, denn sonst wären sie Ihm nachgefolgt, später durften sie Ihn erkennen. Der Herr war in Israel (Sein Eigentum) gekommen, aber Israel nahm Ihn nicht auf. So viele Ihn aber aufnahmen, und dabei weist Er auf Seine Jünger hin, die an Ihn glaubten als den Messias, diese sind Seine Brüder. Israel, das zu Ihm in so naher Beziehung wie Bruder und Schwester stand, verscherzte das Vorrecht. Leser, bist du des Herrn Bruder geworden? Wie man das wird, sagt uns Joh 1,12. Israel verschmähte diese Gnade. Es verschmähte Jesus, das Licht der Welt, und so wurde Sein Auge (Bild der Erkenntnis) verfinstert und der ganze Leib (ganz Israel) finster.
Eine beachtenswerte Bewegung. Vers 1 zeigt uns, wie der
Herr das Haus (Israel) verläßt und hinaus an den See geht. Unter dem Bilde des Sees oder Meeres versteht die Schrift die Völkerwelt. Jesus mußte Sein Volk verlassen, weil es Ihn verwarf. Nun sollte das Evangelium der Völkerwelt angeboten werden. Jesus verläßt aber das Haus nur vorübergehend, wie dieses Kapitel zeigt, später aber kehrt Er in dasselbe zurück. So wird Jesus zu Seinem Volke, Israel, zurückkehren, das Ihn dann erkennen wird, wie Ihn die Jünger erkannt haben. Aber Er düngt und gräbt auch noch um den Feigenbaum, ehe Er das Haus Israel endgültig verläßt, ob es nicht doch noch Frucht bringe. Dieses Graben ist reichlich an Pfingsten geschehen. Als aber Israel bei der Steinigung des Stephanus den Heiligen Geist verwarf, hörten alle Bemühungen um Israel als Volk auf. Die Apostel wandten sich zu den Nationen (Apg 10). Da Israel den Herrn nicht aufnahm, mußten Ihn die Himmel aufnehmen, wo Er jetzt weilt, bis die Vollzahl aus den Nationen eingegangen sein wird, und dann wird Er wiederum zum Hause Israel zurückkehren.
G. Brinke (Aus „Ährenlese“).
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 02:41