Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
Röm 13,12; Jak 5,8; 1Pet 4,7 - Nahegekommen!
Röm 13,12 Jak 5,8 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (3)Röm 13,12 Jak 5,8 1Pet 4,7 - Nahegekommen! (3)
(Fortsetzung)
In der vorigen Lieferung durfte ich eine ins Einzelne gehende Aufstellung von 14 Punkten bringen, die sich ohne Mühe aus dem Zusammenhang der ersten unserer Stellen ergeben. Heute nun einige Worte über diese Punkte!
Punkt 6: „Der Tag ist nahegekommen“ - also der Satz, der uns besonders beschäftigt - ist unterbaut durch 5 Dinge, welche die Sicherheit dieser Tatsache, die wir besprechen, erhärten: Wir können einfach nicht daran vorbeisehen.
Punkt 1: „Wir erkennen die Zeit!“ Das schrieb Paulus vor bald 1900 Jahren, und, wenn es damals stimmte, wieviel mehr heute! Die Zeit, d. h. der „Zeitlauf dieser Welt“, hat sich in seinem schlimmen Charakter noch in nichts geändert, es sei denn, daß das Böse mehr offenbar geworden wäre seit damals! Wissenschaft, Kunst, Technik, Religion (mit vielen Irrlehren) usw. stehen in einem unedlen Wettstreit, um die ewigen Grundlagen, die Gott in Seinem unverbrüchlichen Wort gegeben hat, niederzureißen (vgl. Lief. 2, Frg. 3)! oder um wenigstens zu versuchen, die Menschenherzen zu erschüttern, die auf jenen tatsächlich oder nur vermeintlich ruhen. Wir, d. h. wir Gläubigen, gegründet auf den Felsen des Wortes Gottes, erkennen die Zeit, wir wissen - was Gehasi nach der mitangeführten Stelle 2Kön 5,26 hätte wissen sollen -, daß es für uns nicht an der Zeit ist, die eitlen Schätze und armseligen Güter dieser Welt für uns aufzuhäufen, sondern vielmehr einen „Schatz in den Himmeln“ zu haben (Mt 6,19-21), wir „beurteilen diese Zeit“ nach Lk 12,56 und sehen, daß nichts wichtiger ist, als - nicht das äußere Angesicht des Himmels nur zu beobachten, soviel man auch daraus lernen kann, - zu sehen, wie man in das Innere des Himmels hineingelangt; und wenn wir das für uns auch schon erkannt haben, so haben es andere doch noch nicht erkannt, und wir müssen ihretwegen die Zeit auskaufen, um ihnen zu helfen zu richtiger Zeitbetrachtung und Zeitverwertung, nämlich im Blick auf die Ewigkeit! Leben wir im Lichte der Ewigkeit?
Punkt 2: „Die Stunde ist da!“ Wohl gehört dieser Satz eng zum folgenden, aber auch für sich gelesen ist diese Tatsache wichtig. „Kindlein, es ist die letzte Stunde!“ sagt Johannes in seinem ersten Brief Kap. 2,18. Sollten wir nicht mehr darauf achten, ob und daß die Kennzeichen der „letzten Stunde“ uns auf allen Seiten und Gebieten umgeben? Wir werden freilich erst dann daran denken, solche Kennzeichen überhaupt auch nur zu sehen und dann für uns bedeutungsvoll werden zu lassen, wenn wir gelernt haben und lernen, daß es uns nicht anders gehen kann und darf wie Ihm, unserem teuren Herrn Jesus (Joh 13,1): Er sollte durch jene „Stunde“ hindurchgehen, die Ihn - zwar zu Seinem Vater zurück - aber doch nur über Golgatha heimführte, und darum geht auch für uns der Weg in die Herrlichkeit des Vaterhauses nur über Golgatha, d. h. durch Leiden, durch Sterben, durch Sterben mit Ihm, „durch tausend Tode“ gleichsam, wie mal einer treffend sagte - „wenn wir anders mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden“ (Röm 8,17). Vergessen wir nicht: Diese Stunde ist da! Heute Leiden mit Ihm - morgen Herrlichkeit mit Ihm! Diese „Stunde“ des Leidens kann uns nicht erspart werden, sonst würde uns in der Herrlichkeit viel fehlen - wer weiß, wieviel! Ja, „die Stunde“ war da für Ihn, und ist sie nicht heute da für uns? Vielleicht enthält sie noch manches, was wir in diesem Augenblick nicht ahnen - aber ist sie da, so wird sie uns auch schon noch enthüllen, welche Anforderungen sie an uns stellt, ist doch „der Tag naheherbeigekommen“, jener Tag, da sich's zeigen wird, was unser Leben für Ihn wert gewesen ist!
Punkt 3: Und was uns so oft hindert, das für Ihn zu sein, was wir sollten, das ist der geistliche Schlaf! Aufgewacht vom Schlaf, ihr Lieben! Die Stunde, aufzuwachen ist da! Geistlicherweise ertönte in manchen Ereignissen der Gegenwart schon der „Wecker“, der uns Zeit und Stunde kündete! Aber wie so mancher, der sich morgens wecken läßt - doch leider nicht so, wie der Herr Jesus nach Jes 50,4! -, dreht sich noch einmal auf die andere Seite (bitte, lies Spr 26,14!)!, und traurig, daß es gesagt werden muß: Es gibt Gläubige genügend, die genau wissen, was obiges Weckwort von ihnen will, aber da sie nicht im Lichte jenes Tages wandeln, so verschlafen und versäumen sie Zeit und Stunde, wo Gott sie segnen will. „Wache auf, der du schläfst“ ist aber Gläubigen gesagt! (Eph 5,14)! Anwendungen dieser Mahnung, aufzuwachen vom Schlaf, will ich nicht machen, sie läßt sich auf alles mögliche beziehen (auch auf die Stellung der Gläubigen zur Welt wie zu den Brüdern)!, aber - verbunden mit Punkt 4 - laßt uns doch daran denken, wie nahe unsere Enderrettung ist, wo wir dann Ihn sehen sollen, der uns geliebt hat: Haben wir dann ein Recht, die Zeit zu vertändeln, zu vertrödeln (auch z. B. mit ödem „Wortgezänke“, vgl. 2Tim 2,14 u. a.)!, im Bewußtsein unserer hohen und tiefen „Erkenntnis“ - „Erkenntnis bläht auf!“, nämlich Erkenntnis an sich, ohne Liebe (1Kor 8,1)! - „auf unseren Lorbeeren auszuruhen“, statt in tätiger Liebe zu wirken?! Haben wir im Blick auf den Richterstuhl jenes Tages das Recht, uns zu brüsten mit unserer „Stellung in Christo“ (so herrlich sie ist)!, während unser praktischer Zustand einem Schlafwandel gleicht? „Wache aus, der du schläfst!“
Punkt 5: Wirklich, Geschwister, die Nacht dieser Welt ist weitvorgerückt! Das ist ein Trost, wie es in dem Liede heißt: „Weit vorgerückt ist schon die Nacht der Tränen!“ Sicher, das ist wahr, aber soll das Wort hier nicht vielmehr eine ernste Mahnung sein in dem Sinne, daß es nicht mehr an der Zeit ist zu „schlafen“, eben weil die Nacht dem Ende zugeht?! Ich glaube doch! Wir Gläubigen, oft so leidensscheu, oft so müde, schläfrig und untätig, hoffen gern auf Trost und freuen uns seiner, aber sind wir auch ebenso bereit, vielleicht ganz ohne Tröstung, aber blind trauend auf den Herrn , in Kampf, Leid, Trübsal, Verfolgung, Not und Tod zu gehen? Die Tatsache des nahenden Tages (Punkt 6) stellt andere Anforderungen an uns als die beginnende oder sich vertiefende Nacht! Wir sind doch „Söhne des Lichts und des Tages“ (1Thes 5,5)!! Wie herrlich, aber auch verantwortungsreich-ernst ist 1Thes 5,4-11! „Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!“ (V. 6) - denn „die Nacht ist weit vorgerückt“! Viel schlimmer können die Beweise für den Nacht-Charakter dieses Zeitlaufs doch nicht mehr werden! (So?) „Hebet eure Häupter auf!“ (Lk 21,28) In dem Maße, wie es hier auf der Erde, dem Machtbereich Satans, grauenvoller und für uns unerträglicher wird, in dem Maße rückt die Nacht für uns vor und reift dem Tage entgegen. In dem Maße, wie z. B hier die heiligen Ordnungen Gottes wie Ehe, biblische Sittlichkeit und Wahrhaftigkeit, Ehrfurcht vor der Obrigkeit usw. auf den Kopf gestellt werden, in dem Maße lernen wir es, sie erst recht zu betonen, wenn uns dies auch vermehrten Kampf, Nichtverstandenwerden seitens - oft - der uns nächsten Menschen, Drohungen ebenso seitens der bewußt (sogen). „Gottlosen“ wie auch andererseits der angemaßten „Hüter der Religion“ usw. einbringt. „Die Nacht ist weit vorgerückt“ - ja viel weiter geht es nicht, scheint's manchmal, und doch sehen wir bei unseren Nachbarn im Osten noch weit ärgere Nacht-Merkmale! Ja, der Teufel, der Fürst der Finsternis, kann viel, aber Gott kann mehr, und - nicht noch lange - und der Tag bricht an! „Aufgeschaut - Nacht entflieht!“ Ja, „welche solltet ihr denn sein!“ (2Pet 3,11) - wie ich in Lief. 1 schon schrieb -, „und das um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen sehet“ (Heb 10,25)
Wahrlich (Punkt 6) „Der Tag ist nahegekommen!“ Warten wir auf ihn mit Ausharren? Sind wir bereit, uns auf ihn „einzustellen“, mit ihm zu rechnen, ihn fest ins Auge zu fassen, ja, offenen Auges ihm entgegenzugehen? Ja? Dann laßt uns die göttlichen Hilfsmittel ergreifen und nicht nur den Schlaf (Punkt 3), sondern alles Hinderliche wegtun, wie uns Punkt 7-14 (d. h. diese biblischen Worte von Röm 12,12b-14) zeigen! Darüber, w. G., später! Preis sei dem Herrn, „Der Tag ist nahegekommen!“
(Fortsetzung folgt, s. G. w).
F. K.