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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 19 - Jahrgang 1934
Lk 22,44 - Er betete heftigerLk 22,44 - Er betete heftiger
Welch ein Vorbild gibt uns doch der teure Herr Jesus in allen Dingen! So auch im Gebetsleben! Sein Leben war wirklich auf und in Gebet gegründet, das läßt sich aus den Evangelien leicht nachweisen. Und so wunderbar es auch ist zu sehen, wie Er so völlig Mensch war, daß Er Seinen Pfad in steter Abhängigkeit von Seines Gottes und Vaters Willen pilgerte (vgl. V. 42), so müssen wir doch nicht nur Ihn bewundern auf diesem Seinem Gebetspfade, der ein unsagbarer Segenspfad ist, sondern wir müssen Ihm nacheifern und uns immer fragen: Wie beten wir 12? Was lernen wir von Ihm bezüglich des Betens, dieser Grundbedingung aller Segnungen hienieden? (Vgl. auch 1Pet 4,7)!
Und da gibt die tief geheimnisvolle kostbare Gethsemanegeschichte uns reiche Belehrungen. Ich will hier keineswegs über diese Geschichte schreiben - wenn irgendwo, so heißt es hier: „Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land!“ (2. Mos. 3,5) - Nur einen kleinen Gedanken möchte ich äußern.
Wie oft ist es doch - sicher - schon in unser aller Leben so gewesen, daß wir in irgendeiner Sache tiefer und tiefer geführt wurden, so daß schließlich kein Ausweg mehr vorhanden war und wir hindurch mußten durch Leiden, Nöte und „Traurigkeit“ (V. 45), die uns „zu schwer“ schienen (und das trotz 1Kor 10,13)!. Und dann gelang es vielleicht dem Feind, uns mutlos zu machen, - ja - vor allem bezüglich unseres Gebetskampfes. Es schien ja doch „zu nichts zu führen“, es schien ja „zwecklos“, „nutzlos“, „überflüssig“ - lauter kluge Redensarten des Feindes, des großen Betrügers! -, und dann gaben wir es vielleicht auf, durchzuhalten im Gebet, und große Segnungen, die Gott uns zugedacht hatte, gingen uns verloren! (Des Feindes Absicht mit uns)! Nun - und wie machte es der Herr? Wie tief geheimnisvoll der Gethsemanekampf auch für uns ist - eins ist sicher: Er führte den Kampf durch, und anders durch, als wir oftmals unsere tiefinneren Kämpfe! Denn als es für Ihn auf den Gipfel des Leidens kam oder als die tiefste Stelle Seiner Leidensniederung erreicht wurde, da stellte Er nicht etwa das Beten - als nutzlos!! - ein, nein, da „betete Er heftiger“! Bruder, Schwester, stehe anbetend still ob solchen Tuns deines Heilandes, ob solchen Vorbildes, ob solcher Treue! Wie muß Er dort gelitten haben! Welch ringender Kampf muß das gewesen sein, daß Sein Schweiß wie große Blutstropfen wurde! Anbetungswürdig! aber das nicht allein - sondern wenn wir hieraus nicht lernen, wie wir uns zu verhalten haben, wenn auch für uns der Kampf heißer und heißer wird, dann lernen wir's nie! Und dann büßen wir Kostbares, nicht wieder Einzuholendes ein! Nicht schwer zu begreifen und einzusehen ist das, was ich hier schreibe - aber tun, tun, tun, Bruder, Schwester - das ist es, worauf es ankommt! Bedenken wir doch: Fünfmal in diesem kleinen Abschnitt des Gethsemane-Ereignisses nach Lukas ist vom „Beten“ die Rede, und gleichsam pyramidenförmig! (Fünf ist die Zahl des Sohnes Gottes)! Zeichne dir eine Pyramide! Setze an die beiden Fußenden das erste und letzte jener Gebetsworte von dem Abschnitt Lk 22,39-46: „Betet, daß ihr nicht in Versuchung kommet“ (V. 40 u. 46); dann mache dir in halber Höhe der beiden schrägen Striche je eine Kerbe und schreibe dazu: „Er kniete nieder, betete ...“ (V. 41) und „Er stand auf vom Gebet“ (V. 45), und oben auf die Spitze setze das mittelste, das Hauptwort: „Und als Er im ringenden Kampfe war, betete Er heftiger.“ (V. 44) Welch eine wunderbare Pyramide, oder auch ein zu übersteigender Berg, links unten beginnend, rechts unten schließend, beginnend mit der Ermahnung an uns, schließend mit derselben, in halber Höhe ansteigend: „Er kniete nieder, betete“, in halber Höhe absteigend: „Er stand auf vom Gebet“; aber der Gipfel stets: „Er betete heftiger.“ Oder du stellst es noch richtiger dar wie eine Grube, in die Er hinabstieg, und ganz unten „betete Er heftiger“! Ach, der Herr schenke es uns, in Seine Fußtapfen zu treten, und dann, wenn es am tiefsten mit uns geht, auch „heftiger“ zu beten! Welch kostbares Mittel, nicht in Versuchung zu fallen: beten! Aber wenn wir tief hinab müssen: „heftiger“ beten, und wenn wir wieder oben sind - wieder weiter beten! Sicher - Geschwister, wir würden mehr Siegeserfahrungen machen Ihm nach, und auch manche innere Erquickung, von der kein Mensch etwas weiß, würde uns in schweren Stunden zuteil wie Ihm! (V. 43)! Warum oft Niederlagen, Zweifel, Zukurzkommen usw.? Weil wir nicht lernen, „heftiger“ zu beten, wenn's drauf ankommt, sondern weil wir zu früh aufstehen, ehe das Ziel, das Gott Sich mit uns steckte, erreicht und der Sieg erkämpft ist! Laßt uns lernen von Ihm, der uns auch hier „ein Beispiel“ gegeben hat, nachzufolgen Seinen Fußtapfen! Wenn Er solchen Pfad ging - wieviel mehr kommt es uns zu, „heftiger“ zu beten, wenn wir in der Tiefe sind?! und überhaupt: zu beten!
Wollen wir lernen von Ihm? (Mt 11,29) O Er Selber gebe uns Gnade dazu - wir werden köstlichen Gewinn haben, wenn wir ihn haben wollen, indem wir uns auszustrecken trachten nach einem Gebetsleben, wie Er es uns vorlebte.
Geliebte, laßt uns es nicht vergessen: „Als Er in ringendem Kampfe war, betete Er heftiger!“ (V. 44) Sein Herrlicher Name sei gepriesen! „Gott sei Dank für Seine unaussprechliche Gabe!“ (2Kor 9,15)
F. K.
12 Vgl. auch die lieblichen Ausführungen unseres Mitarbeiters O. D. in diesem Jahrbuch über „Unsere Gebete“! F. K.↩︎
Erstellt: 16.05.2024 22:02, bearbeitet: 29.10.2024 17:24