Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
1Kor 13,13 - Liebe (6)1Kor 13,13 - Liebe (6)
Möchten wir Gnade haben, stets Wahrheit und Liebe recht zu verbinden! Wie leicht neigen wir dazu, die Wahrheit festzuhalten ohne Liebe, und umgekehrt, eine scheinbare Liebe zu betätigen ohne die Wahrheit. Die Strahlen unserer Sonne verbreiten Licht und Wärme. Würden sie nur Licht verbreiten, so würde auf unserer Erde kein Leben und kein Wachstum sein. Dasselbe würde sein, wenn sie nur Wärme und kein Licht verbreiten würden. Licht und Wärme, Wahrheit und Liebe gehören zusammen.
Wie leicht kann es vorkommen, daß eine erkannte Schriftwahrheit nicht in Demut und Liebe festgehalten wird! Wie leicht kann ein Wortstreit oder gar Trennung dadurch zustande kommen, oder wir lassen es beim Zurechtbringen irregegangener Geschwister an der nötigen Liebe fehlen, und dem Bruder oder der Schwester wird mit der Wahrheit vielleicht nicht gedient aus Mangel an Liebe!
Und wieder wie leicht kann es vorkommen, daß wir unseren Angehörigen die Wahrheit des Evangeliums aufnötigen ohne Liebe oder daß wir menschliche Güte und Milde über das Wort Gottes hinaus betätigen und es somit an der Wahrheit fehlen lassen.
Möchten wir auch in Liebe besorgt sein, uns Kinder Gottes gegenseitig nicht durch ungeziemendes Verhalten zu kränken. Wie leicht neigen wir dazu, von Brüdern oder Schwestern ungeziemend zu reden! Wir haben weder das Recht noch die Pflicht, von den Vergehungen oder Mängeln der Geschwister zu reden, auch dann nicht, wenn es auf Wahrheit beruht, es sei denn, daß es sich darum handelt, einander zu helfen oder Dinge zu ordnen. „Redet nicht wider einander, Brüder ... Du aber, wer bist Du, der du den Nächsten richtest?“ (Jak 4,11.12).
Wir alle tragen mehr oder weniger hier ein Kreuz. Wenn wir nun gar noch einander verletzen oder wehetun, anstatt uns zum Trost, zur Erquickung und Erbauung zu sein, wie betrübend ist dies! Welche zarte Liebe offenbarte der Herr den Jüngern gegenüber, und Er hat uns ein Vorbild gelassen, daß wir Seinen Fußtapfen nachfolgen sollen (Joh 13,1-17). Und welche zarte Liebe sehen wir bei dem Apostel Paulus den Geliebten des Herrn gegenüber! (1Thes 2,7). Möchte es uns bewußt bleiben, daß die Erlösten die Geliebten des Herrn sind, in welchen Gott ein Werk angefangen hat, und möchten wir durch unser Verhalten nicht ein Hindernis werden auf dem Glaubenspfade des anderen!
Außer dem vollkommenen Vorbild, welches der Herr Selbst uns ist, haben wir auch noch andere Vorbilder in bezug auf die Betätigung der Liebe. Denken wir an die Maria, welche dem Herrn zu Füßen saß und Ihn salbte, an die Martha, welche Ihm diente, an die Hanna, die Witwe von 84 Jahren, an die Weiber, die dem Herrn nachfolgten und Ihm mit ihrer Habe dienten, an Joseph und Nikodemus, die den Herrn ehrten bei Seinem Begräbnis, an die Liebe der ersten Christen, an die Tabitha, die voll guter Werke und Almosen war, und an den Apostel Paulus, welcher in Treue und Liebe dem Herrn diente!
Was die Liebe für Ihn, unseren Herrn , ist, ersehen wir aus den vielen Ermahnungen in bezug auf die Liebe. Er mag vieles Anerkennungswerte bei uns finden, findet Er aber die Liebe nicht, so vermißt Er das Wichtigste; denn alles Tun und Lassen ohne Liebe ist ja eitel, wie wir gesehen haben. Vielleicht müssen wir, der Schreiber und Leser, uns mehr oder weniger beugen unter das Wort, welches der Herr an die Gemeinde zu Ephesus richtete: „Aber Ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke.“ (Off 2,4.5).
Die teuren Brüder und Schwestern aber, welche durch die Gnade des Herrn Liebe betätigen, möchten sich durch diese Betrachtungen ermuntern lassen, darin noch reichlicher zuzunehmen (1Thes 4,10). „Siehe, Ich komme bald, und Mein Lohn mit Mir.“ (Off 22,12).
Möchte es dem Herrn gefallen, diese schwachen Ausführungen zum Segen zu benutzen! Ihm aber, welcher in uns wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken, sei allein die Ehre jetzt und in Ewigkeit! „Strebet nach der Liebe!“ (1Kor 14,1a)!
O. D.
Tu' doch die Arbeit, von Gott dir gegeben,
Tu' sie mit Liebe, die Zeit eilt dahin.
Was bleibt denn übrig, o sag', von dem Leben?
Werke der Liebe, getan nur für Ihn!
Nichts ist hier bleibend, nichts ist hier bleibend,
Alles, wie schön auch, wird einmal vergehn;
Nur was getan ist aus Liebe zu Jesu,
Das behält Wert und wird ewig bestehn!
Opfre die Zeit nicht den nichtigen Sorgen,
Hilf den Gebundnen und lindre den Schmerz,
Dein Licht laß scheinen, so klar wie den Morgen,
Weis' auf den Heiland, der Ruh' gibt ins Herz.
Nichts ist hier bleibend, nichts ist hier bleibend,
Alles, wie schön auch, wird einmal vergehn;
Nur was getan ist aus Liebe zu Jesu,
Das behält Wert und wird ewig bestehn!
All deine Arbeit und Leiden für Jesum,
Er wägt sie völlig und schätzt ihren Wert,
Droben einst, droben, da finden wir wieder
Früchte der Saat, die wir streuten auf Erd'.
Nichts ist hier bleibend, nichts ist hier bleibend,
Alles, wie schön auch, wird einmal vergehn;
Nur was getan ist aus Liebe zu Jesu,
Das behält Wert und wird ewig bestehn!
(„Blankenburger Lieder.“) D.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 24.10.2024 21:46
Quelle: www.clv.de