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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Wie wert sind wir dem Herrn?Wie wert sind wir dem Herrn?
Unsere Hingabe zum Herrn wäre gewiß eine größere, wenn wir uns mehr dessen bewußt wären, welchen Wert wir als Erlöste in Seinen Augen haben. Wir wollen versuchen, uns ein wenig zu vergegenwärtigen, was wir Seinem Herzen bedeuten.
Wenn es uns vergönnt ist, in einem schönen Heim zu wohnen, haben wir den Wunsch, unsere Angehörigen und alle, die uns nahestehen, möchten es auch einmal sehen. Und ein König etwa gibt die Gemächer seines Schlosses, wenn er gerade abwesend ist, seinen Untertanen zur Besichtigung frei, damit auch sie sich an ihrer Schönheit und an ihren kostbaren Einrichtungen erfreuen können. Wieviel mehr aber wünscht der Herr für die Seinen, daß sie bei Ihm in Seiner Herrlichkeit seien! Nie hat Er, als Er auf Erden wandelte, einen Wunsch für Sich Selbst ausgesprochen. Als Er aber an Seine Erlösten denkt und all Sein Sehnen nach ihnen zum Ausdruck bringt, bittet Er für sie: „Vater, Ich will, daß die, welche Du Mir gegeben hast, auch bei Mir seien, wo Ich bin, auf daß sie Meine Herrlichkeit schauen, die Du Mir gegeben hast.“ (Joh 17,24) Er will Seine Freude über die Herrlichkeit, die der Vater Ihm gegeben hat, mit ihnen teilen! Welche Liebe!
Für einen Untertan ist es eine große Ehre, eine schriftliche Einladung seines Königs empfangen zu haben. Noch mehr Ehrung aber wird ihm zuteil, wenn ihn der König durch einen seiner Beamten oder Diener abholen läßt. Was aber bedeutete es erst, wenn ein König selbst käme, um uns, wenn wir eingeladen wären, in eigener Person abzuholen? Das wäre allergrößte Auszeichnung! Und was tut der Herr, wenn der Augenblick gekommen ist, von dem ab die Seinen mit Ihm vereint sein sollen? Er läßt uns nicht durch einen feurigen Wagen entrücken, wie Er es mit Elia tat. Er sendet uns keinen Seiner Engel entgegen, der uns nach oben geleite. Er, der uns so geliebt hat, daß Er Sich Selbst für uns hingegeben hat, Er sehnt Sich so sehr nach der ewigen, endgültigen Vereinigung mit Seinen Erlösten, daß Er ihnen auch Selbst entgegeneilt, um sie heimzuholen. Er Selbst kommt als der Bräutigam für Seine Braut! „Denn der Herr Selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft, und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“ (1Thes 4,16.17) Die Gäste eines Königs sind nur für kurze Zeit geladen, wir aber dürfen für immer bei Ihm bleiben! Ermuntern wir einander mit diesen Worten? (Vers 18)
Für den Gast eines Königs ist es selbstverständlich, daß er nicht in seiner Alltagskleidung, sondern nur in würdigem Anzuge bei Hofe erscheinen kann. Wenn wir die Herrlichkeit betreten, kann und wird es nicht anders sein. Wo aber wollten wir ein himmlisches Gewand hernehmen, wie wollten wir es uns verschaffen? Wie gut und köstlich zugleich, daß auch hierin der Herr Selbst für uns eintritt und sorgt! Er, der unsere Seelen mit Seinem teuren Blut gereinigt hat, wird uns auch ein Gewand schenken, das uns das Verweilen in der Herrlichkeit ermöglicht. Er wird uns eine Gestalt verleihen, mit der wir uns zu Seiner Ehre zu bewegen und in der wir Ihm ungehindert zu dienen vermögen. „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit Seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der Er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“ (Phil 3,20.21) Wie wird uns sein, wenn uns keine Müdigkeit mehr beschwert, keine Schwachheit mehr hindert, keine Krankheit mehr befällt und keine fleischliche Lust mehr anficht! Alles an uns und in uns wird dann herrlich, vollkommen und göttlich harmonisch sein. Glückselige Hoffnung!
Ist es schon eine besondere Gunst, von einem König zum Empfang, zur Audienz zugelassen zu werden, viel größer ist sie noch, zu einem Festmahl an der Königstafel eingeladen zu sein. Ein König wird sein Augenmerk darauf richten, daß seine Diener die geladenen Gäste mit aller Sorgfalt bedienen und ihnen in jeder Weise zuvorkommend begegnen. Wenn der Herr Jesus aber Seine Erlösten um Sich zum Hochzeitsmahl versammelt haben wird, läßt Er sie nicht nur bedienen. Nein, Seine Liebe zu den Seinen ist so groß, die Zuneigungen Seines Herzens zu ihnen sind so tief, daß Er Selbst ihnen dienen wird. „Er wird Sich umgürten und sie Sich zu Tische legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen.“ (Lk 12,37b) Ist bei uns die Voraussetzung vorhanden, daß Er solches an uns tun kann? Sind unsere Lenden umgürtet und unsere Lampen brennend? Weilen wir mit unseren Herzen bei Ihm, und sind wir wachende Knechte? Warten wir auf Ihn, unseren wiederkommenden HErrn? (Vers 33-37a)! Er, der uns mit Seinem Leben in Niedrigkeit und mit Seinem Sterben am Kreuze gedient hat, der uns jetzt, in der Zeit der Pilgrimschaft, mit unwandelbarer Liebe und Sorgfalt dient, Er wird uns auch weiter dienen in Seiner Herrlichkeit. Welch wunderbare Treue! Erwidern wir sie?
Wie sehr ein König seine Gäste auch ehren mag, indem sie an seiner Tafel, zu seiner Rechten und Linken oder gar in seiner nächsten Nähe sitzen dürfen, einen Platz kann er ihnen niemals anbieten, ein Sitz wird immer nur für ihn allein da sein, das ist sein Thron; ihn einzunehmen ist sein Vorrecht allein. Der Herr jedoch geht in der Verherrlichung und Auszeichnung der Seinen viel weiter, als es ein König mit der größten Ehrung seiner Getreuen zu tun vermag. Er hat ihnen als Überwinder sogar den Platz auf Seinem Thron verheißen! „Wer überwindet, dem werde Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, wie auch Ich überwunden und Mich mit Meinem Vater gesetzt habe auf Seinen Thron.“ (Off 3,21)
Wie sollte doch angesichts solcher Herrlichkeit alle Lauheit aus unseren Herzen verschwinden! Ach, daß wir kalt wären gegen die Lust der Welt und warm für den Herrn und Sein Werk! (Vers 15 und 16)! Weil Er uns einmal würdigen und befähigen will, mit Ihm zu herrschen und zu regieren, wollen wir Ihm jetzt schon ganz die Herrschaft über unser Herz und Leben einräumen. Er möchte Sich jetzt und in alle Ewigkeit an uns, in uns und durch uns verherrlichen! Weil wir Ihm soviel wert sind, soll Er uns alles sein!
H. Metzger.
Erstellt: 25.05.2024 15:42